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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Viviers – Vjosa

lytique sur la carte de l’Asie centrale et de l’Inde» (ebd. 1858), «Étude sur la géographie et les populations primitives du Nord-Ouest de l’Inde d’après les hymnes védiques» (ebd. 1860), «Le Nord d’Afrique dans l’antiquité grecque et romaine» (ebd. 1863). Ferner hat man von V. eine vorzügliche «Histoire de la géographie et des découvertes géographiques» (1873). Auch veröffentlichte er das «Nouveau dictionnaire de géographie universelle» (Par. 1876‒93) und den «Atlas universel de géographie moderne, ancienne et du moyen âge» (ebd. 1877 fg.).

Viviers (spr. wiwĭeh), alte Stadt im Arrondissement Privas des franz. Depart. Ardèche, rechts an der Rhône, über die eine Hängebrücke führt, und am Einfluß des Escoutay, an der Linie Lyon-Nimes der Mittelmeerbahn, hat (1896) 1640, als Gemeinde 3414 E.; hoch über der Rhône die roman.-got. Kathedrale; Fabrikation von Cement und Mosaiksteinen, Kalköfen, Mühlen, Ziegeleien, Getreide-, Seiden-, Obst- und Weinbau sowie Handel. V. war die Hauptstadt von Vivarais (s. d.) und Bischofssitz.

Vivipāren (lat.), Tiere, welche lebendige Junge gebären.

Vivisektion (lat.), die Vornahme mehr oder minder eingreifender Operationen am lebenden Tier zur Ermittelung der Funktionen innerer Organe. Die V. ist eins der wichtigsten und unentbehrlichsten Hilfsmittel der physiol. und pathol. Forschung, insofern es vielfach nur durch willkürliche Abänderung der Thätigkeit eines Organs gelingt, seine Bestimmung klar zu legen. Als Versuchstiere werden vorwiegend Frösche, Kaninchen, Katzen und Hunde benutzt; gestattet es der specielle Versuchszweck, so werden die Tiere vorher durch Chloroform, Chloralhydrat, Äther oder Morphiumeinspritzungen betäubt. Es giebt wohl keinen Teil der Heilkunde, der aus den V. nicht schon wesentlichen Nutzen gezogen hätte; so verdanken namentlich die Lehren vom Blutkreislauf, von der Verdauung und dem Stoffwechsel, von den Verrichtungen des Nervensystems, unsere heutigen Kenntnisse von der Wirkung der Gifte und Arzneien, von der Wundheilung, der Natur der Ansteckungsstoffe, die Transfusion des Blutes, die Exstirpation der Nieren und der Milz, die Magenresektion, die gesamte moderne Bakteriologie u. v. a. zum größten Teil dem Experiment am lebenden Tier ihre wissenschaftliche Begründung; daher haben die Regierungen der meisten Kulturstaaten an den Universitäten eigene physiol. und pathol. Laboratorien errichtet und mit allen technischen Vorrichtungen zur experimentellen Tierphysiologie ausgerüstet.

Trotz des eminenten Nutzens der V. hat sich in der neuern Zeit, namentlich von den Tierschutzvereinen ausgehend, eine lebhafte Agitation gegen die Ausführung der V. entwickelt, die 11. Aug. 1876 nach lebhaften Kämpfen im engl. Parlament eine Bill (Cruelty to animals act) durchsetzte, nach der die Vornahme der V. zu physiol. Zwecken nur auf bestimmte, vom Staatssekretär zu registrierende Orte und Personen beschränkt wird, Hunde, Katzen, Pferde, Esel und Maulesel als Versuchstiere weiterhin nicht mehr benutzt werden dürfen, alle Tiere bis zur Gefühllosigkeit narkotisiert und sofort nach dem Versuch getötet werden müssen. Noch nicht zufrieden mit dieser Beschränkung, haben sich die Gegner der V. deren gänzliche Abschaffung zur Aufgabe gestellt. In Deutschland trat der Afrikareisende Ernst von Weber mit einer Schrift «Die Folterkammern der Wissenschaft. Eine Sammlung von Thatsachen für das Laienpublikum» (Lpz. 1879) auf, die sämtliche deutsche Tierschutzvereine zu Massenpetitionen an den Reichstag auffordert, um diesen zu einem staatlichen Verbot jedweden Tierexperiments zu bestimmen. Die Gegner der V. verkennen offenbar gänzlich, daß dadurch der physiol. Forschung ein Hilfsmittel verloren gehen würde, von dem nicht nur für die ganze Medizin, sondern auch für die Naturwissenschaft im allgemeinen noch weiterhin die fruchtbringendsten Aufschlüsse und Erkenntnisse zu erwarten stehen.

Vgl. L. Hermann, Die Vivisektionsfrage (Lpz. 1877); Ludwig, Die wissenschaftliche Thätigkeit in den physiol. Instituten (ebd. 1879); Heidenhain, Die V. im Dienste der Heilkunde (ebd. 1879); F. Goltz, Wider die Humanaster. Rechtfertigung eines Vivisektors (Straßb. 1883).

Vivos voco, mortŭos plango, fulgŭra frango (lat.), «die Lebenden rufe ich, die Toten beklage ich, die Blitze breche ich», eine häufig auf Glocken vorkommende Inschrift, welche Schiller als Motto seinem «Lied von der Glocke» voransetzte.

Vixorīt, s. Knallzucker.

Vizakna (spr. wís-), ungar. Name von Salzburg (s. d.) in Siebenbürgen.

Vizcaya, bask. Provinz, s. Biscaya.

Vizconde (span.), s. Vicomte.

Vize…, s. Vice….

Vizela, auch Visella, s. Caldas.

Vizēn (Visen). 1) Portug. Distrikt in Beira alta, von Oporto, Villa Real und Bragança im N., Guarda im O. und SO., Coimbra im S. und Aveiro im W. begrenzt, ist meist gebirgig (im NW. Montemuro 1389 m, im SW. Serra de Caramullo 1070 m hoch u. a.), liegt zwischen Douro und Mondego, wird noch von Palva (Nebenfluß des Douro), Vouga und dem rechts zum Mondego gehenden Dão bewässert und hat auf 4973 qkm (1890) 397988 E., also 80 auf 1 qkm. – 2) Hauptstadt der Provinz Beira alta, 540 m ü. d. M., liegt auf einer Anhöhe links an der Ribeira d’Asnes, die rechts zum Dão geht, in gut angebauter Hochebene und an der Eisenbahn Sta. Comba-Dão-V. (50 km), ist Sitz des Kommandos der 2. Militärdivision sowie eines Bischofs und hat (1890) 8360 E., schöne Domkirche (Sé) in got. und florent. Stil, ein Colegio, großes Krankenhaus und im September die größte Messe Portugals. Außerhalb steht auf einer Anhöhe die Kirche St. Michel mit Grabmal des 711 gegen die Mauren gefallenen letzten Gotenkönigs Roderich.

Vizille (spr. wisíl), Industriestadt im Arrondissement Grenoble des franz. Depart. Isère in der Dauphiné, rechts an der Romanche, 3 km von der Station V. der Linie Grenoble-Veynes der Mittelmeerbahn und am Beginn der 1861 vollendeten Alpenstraße nach Turin, ist schlecht gebaut und hat (1896) 3539, als Gemeinde 4516 E.; Baumwollspinnerei, Zeugdruckerei, Papierfabrikation, Mühlen, Gipsdünger und Handel.

Vizzīni, Stadt im Kreis Caltagirone der ital. Provinz Catania auf Sicilien, in den Monti Erei, südlich der Station V.-Licodia der Zweigbahn Valsavoja-Caltagirone, hat (1881) 14191 E.

Vjosa, Vojuca, Wojutza, im Altertum Aoos oder Auas, Fluß im südl. Albanien (Epirus), im türk. Wilajet Jannina, entspringt nahe den Quellen des Peneios und Arta, am Gebirgsknoten von Mezovon (Lakmon), fließt westnordwestlich, berührt