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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Vlarapaßbahn; Vlček; Vlegyásza; Vlieland; Vlies; Vließ; Vlissingen

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Vlarapaßbahn – Vlissingen

mans-Berchmans, P. Geiregat. Aus neuester Zeit schließen diesen sich noch an Hilda Ram (Mathilda Rambour), der reich begabte Dichter Pol de Mont, der realistische Prosaist Cyriel Buysse u. a.

Auf dem Gebiete der Dialektforschung treten hervor: Schuermans (über allgemeine vläm. Sprache), Joos (Waeslandsch), Tuerlinckx (Hagelandsch), de Bo-Samyn und Meert (Westvlämisch), Rutten (Hesbayegauisch), Teirlinck (Bargoensch), Samyn («Kruidwoordeboek»), Vercoullie («Spraakleer van het Westvlaamsch»). Folkloristisches findet sich in «Volkskunde», «Rond den Heerd», «Loquela», «Biekorf» (Westvlämisch), «Volk en Taal» (Südvlämisch), «Ons Volksleven» (Antwerpsch-Brabantisch), «’t Daghet in den Oosten» (Limburgisch). Die beste Grammatik ist die von Vercoullie (Gent 1894). Ausführliche Bibliographien haben Snellaert (1857) und de Potter (1891 fg., Ausgabe der Vlämischen Akademie) zusammengestellt. Gute Anthologien sind: Jan Adriaensen, «Vlaemsche Poezie» (Zütphen 1889); V. de la Montagne en Th. Coopman, «Onze Dichters» (Roselaere 1881); J. Vercoullie, «Vlaamsche Poezie» (erscheint in «Zwolsche Herdrukken»).

Am ausführlichsten über die literar. Zustände der Vlämen handelt Ida von Düringsfeld, Von der Schelde bis zur Maas (3 Bde., Lpz. 1861); J. Stecher, Histoire de la littérature néerlandaise en Belgique (Brüss. 1887); M. Rooses, Schetsen (3 Tle.). Vgl. auch Het Nederlandsch Tooneel in Belgie. Verzameling van Oorkonden (1864); Gittée in «Taal en Letteren», Ⅳ. (Zwolle 1894); de Vreese in «Nederl. Museum», 1800, 1891. Über die vläm. Bewegung vgl. «Neerlandia». Maandschrift van het Algemeen Nederlandsch Verbond (1897 fg.), Paul Hamelius, Histoire politique et littéraire du mouvement flamand (Brüss. 1894) und Arjuna, Die vläm. Bewegung (Cöthen 1897); über die der Vlaminganten «Het Volksbelang», eine Gentsche Wochenschrift (1865 fg.).

Vlarapaßbahn, Verbindungsbahn, welche von der Station Ungarisch-Hradisch der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn über Ungarisch-Brod und den Vlarapaß im Weißen Gebirge nach der Station Tepla-Trencsén-Teplicz der Ungar. Staatsbahnlinie Sillein-Galantha (Waagthalbahn, s. d.) führt. Während die in Mähren belegene 68 km lange Strecke (1885 und 1888 eröffnet) der Österreichisch-Ungar. Staatseisenbahngesellschaft gehört, ist die 13,3 km lange Fortsetzung in Ungarn (1888 eröffnet) Eigentum der Ungar. Staatsbahnen.

Vlček (spr. wltscheck), Václav, czech. Dramatiker, Novellist und Publizist, geb. 1. Sept. 1839 zu Strechow in Böhmen, ist Redacteur der Zeitschrift «Osvěta» («Die Aufklärung»). Von seinen Tragödien und Komödien ist besonders bekannt das Trauerspiel «Eliška Přemyslovna». Ferner schrieb er histor. Novellen und einen berühmten zeitgenössischen Roman «Der Lorbeerkranz» (in der «Osvěta», 1872 und separat 1878). Seine publizistischen Arbeiten sind gesammelt u. d. T. «Patriotische Klagen» («Tužbe vlastenecké», Prag 1879).

Vlegyásza (spr. wlédjahßa), Berg im Bihargebirge (s. d.).

Vlieland, eine der westfries. Inseln zwischen Nord- und Zuidersee, zur niederländ. Provinz Nordholland gehörig, durch das Eierländische ^[richtig: Eiderländische] Gat von Texel, durch den Vliestrom von Terschelling geschieden (s. Karte: Niederlande), 28 qkm groß, hat 702 E., eine Reede und in der Nähe der Ostspitze einen Leuchttturm. Etwa 24 km südlich dehnt sich die Sandbank der Hengst (Jack Ijst) aus.

Vlies, s. Vließ.

Vließ (Vlies), eigentlich der ganze zusammenhängende Wollbestand eines Schafs, durch das Scheren vom Körper des Tiers abgetrennt; in der Spinnerei ist V., auch Fell, Pelz, Watte genannt, das durch Übereinanderlegen mehrerer Flore oder auf andere Art hergestellte parallelflächige zusammenhängende Fasergebilde (s. d.). In der griech. Sagenlehre ist besonders das Goldene V. zu Kolchis berühmt. (S. Argonauten.)

Der Orden vom Goldenen V. (frz. L’ordre de la Toison d’or; span. La órden del Toison de oro), einer der ältesten und angesehensten weltlichen Ritterorden, gestiftet von Herzog Philipp Ⅲ. dem Gütigen von Burgund 10. Jan. 1430. Herzog Philipp erklärte sich zum Großmeister dieses für 31 Ritter aus altadligem Geschlecht bestimmten Ordens und setzte diese Würde für seine Nachfolger in der Regierung von Burgund fest. Nach Erlöschen seines Mannsstammes 1477 kam das Großmeistertum durch Maria, Erbin von Burgund, an ihren Gemahl, den spätern Kaiser Maximilian Ⅰ., und somit an das Haus Habsburg. Als nach dem Tode Karls Ⅴ., der die Anzahl der Ritter auf 52 vermehrt hatte, die burgund.-niederländ. Besitzungen an die span. Linie des Hauses Österreich fielen, übten die Könige von Spanien das Amt eines Großmeisters aus. Nachdem Kaiser Karl Ⅵ. nach dem Spanischen Erbfolgekrieg unter Verlust Spaniens die span. Niederlande 1714 erhalten hatte, wird der Orden sowohl von Österreich wie von Spanien, allerdings nach verschiedenen Grundsätzen und unbeschränkt in der Zahl der Ritter, verliehen. Die Haupterfordernisse der strengern, von seiten Österreichs geübten Observanz sind alter Geschlechtsadel und Bekennen der kath. Religion, von welchen beiden Bedingungen in Spanien abgesehen wird. Das Ordenszeichen besteht in einem durch einen goldenen Ring gezogenen und von diesem nach beiden Seiten abhängenden goldenen Widderfell, darüber ein von Flammen umgebener, blau emaillierter, goldener Feuerstein, über dem sich beim österr. Orden auf goldenem Band ein Drachentöter und darüber auf grünem, gewundenem Knoten die Devise: Pretium laborum non vile (s. d.) befindet, die beim span. Orden fehlen. Das Ordenszeichen wird an rotem Bande um den Hals getragen. Die Ordenskette besteht aus zwei abwechselnden Gliedern, deren erstes einen flammensprühenden, goldenen Feuerstein und deren anderes zwei zusammengesetzte goldene Feuerstrahle vorstellt. Sie wird jetzt ausschließlich vom Großmeister getragen. (S. Tafel: Die wichtigsten Orden Ⅰ, Fig. 35.)- Vgl. Zoller, Der Orden vom goldenen V. (Altenburg 1879).

Einen Orden der drei goldenen V. stiftete Napoleon Ⅰ. zu Schönbrunn 15. Aug. 1809, doch ist derselbe nicht ins Leben getreten.

Vlissingen oder Vliessingen (frz. Flessingue; engl. Flushing), Stadt in der niederländ. Provinz Seeland, auf der Südküste der Insel Walcheren, an der Mündung der hier 4250 m breiten Westerschelde gelegen und durch einen Kanal mit Middelburg verbunden, Endpunkt der Bahnlinie Rozendaal-V., war früher stark befestigt und zählt 14595 E. Der Hafen, früher Kriegshafen, ist seit 1873 zu einem Handelshafen ersten Ranges umgebaut und vor