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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Weichfluther - Weichsel (Fluß)

rechnen. Sie alle stellte die ältere Systematik als W. oder Malacopterygii den Stachelflossern gegenüber.

Weichfluther, s. Fluther.

Weichfutterfresser, s. Stubenvögel.

Weichgrätler, schwarzer, Fisch, s. Leuchtende Tiere (Bd. 17, nebst Tafel, Fig. 9).

Weichhaariger Hafer, s. Hafer und Tafel: Futterpflanzen I, Fig. 6.

Weichharze, s. Gummiharze.

Weichhäuter (Malacodermata), Weichdeckkäfer, Weichkäfer, eine Käfergruppe, die durch weiche oder mit weichen Haaren bedeckte Körperhaut charakterisiert ist. Die Fühler sind selten einfach faden- oder borstenförmig, meist in kürzerer oder längerer Ausdehnung gesägt oder gekämmt, seltener wedelförmig, fiederig oder rankentragend; die Beine mit wehrloser einfacher Schiene und meist fünf-, seltener viergliederigem Fuß ohne Sohlenbürste. Die mit Augen und Beinen versehenen, meist gefärbten Larven schweifen frei umher und leben meist räuberisch. Die Gruppe wird eingeteilt in Lampiridae oder Leuchtkäfer, Telephoridae oder Warzenkäfer, Cleridae oder Buntkäfer, Lycidae, Melirydae und Cyphonidae.

Weichkäfer, s. Weichhäuter.

Weichkäse, s. Käse.

Weichlot, s. Löten.

Weichmanganerz, s. Braunstein.

Weichporzellan, s. Thonwaren.

Weichschwanzspecht (Picumnus squamulatus Lafr., s. Spechte nebst Tafel, Fig. 4.

Weichsel, poln. Wisla, lat. Vistula, einer der wichtigsten Ströme Preußens und der wichtigste Polens, entsteht im Jablunkagebirge in Österreichisch-Schlesien in dem Dorfe W. (Visla) aus der Vereinigung der Weißen, Kleinen und Schwarzen W. (Biala, Molinka und Czerna), von denen erstere in 975 m Höhe am Westabhange des Magurkaberges, letztere in 1154 m Höhe aus einem Sumpfe unterhalb der Kuppe des Beskidberges kommt. Von hier, wo der Fluß einen Wasserfall bildet, geht er in engem Felsenthale bis zur Stadt Schwarzwasser, wo er das Gebirgsland verläßt, bildet hierauf die Grenze gegen die preuß. Provinz Schlesien, nimmt unweit Auschwitz die schiffbare Przemsza auf, fließt über Krakau (100 m breit. 179 m hoch), hierauf auf der Grenze zwischen Galizien und Rußlaud bis zur Einmündung des San, unterhalb Sandomir. Unterhalb der Sanmündung tritt die W. auf das russ. Gebiet, durchfließt es in einem weiten, gegen Westen geöffneten Bogen und tritt bei Iwangorod an der Wieprzmündung in die breite fruchtbare polnische Ebene, sie zwischen niedrigen Ufern, 600 bis 1100 m breit, über Warschau-Praga und Nowogeorgijewsk, nach Einmündung des Bugs west- und nordwestwärts gerichtet, und dann, auf der rechten Seite von hohen Steilufern begleitet, über Plozk und Wlozlawsk durchfließend. Von oberhalb Czerwinsk bis Plozk ziehen sich langgestreckte, sandige Inseln (Kämpe) im Strome hin. In Polen ist die W. nirgends künstlich eingedämmt und setzt deshalb alljährlich die flachen Ufer unter Wasser. Bei Mittelwasser noch gegen 150 m (bei Hochwasser 1100 m) breit, tritt die W. bei Otloczyn auf das preuß. Gebiet, 18 km oberhalb Thorn. Bei Fordon, unterhalb der Mündnng der Brahe, 190 km von der Mündung, durchbricht sie, über Culm, Schwetz und Graudenz gegen NNO., zuletzt gegen N,. fließend, den preuß. Landrücken in einem tief eingeschrittenen, fruchtbaren Niederungsthal, in dem sie mehrarmig zwischen schön bewaldeten Inseln und Sandwerdern dahinfließt. Bei Mewe, wo die W. bei Mittelwasser 620, bei Hochwasser 2200 m breit ist, unterhalb Marienwerder, ist der Durchbruch vollendet, und es eröffnet sich die Weichselniederung, ein fruchtbares, aber trotz der bis 8 m hohen Dämme nicht selten verheerenden Überschwemmungen ausgesetztes Deltaland von 1986 qkm, das zwischen Danzig und Elbing 53 km breit ist; westlich von der W. liegt der Danziger Werder (s. d.), zwischen W. und Nogat der Große Marienburger Werder, östlich von der Nogat der Kleine Marienburger Werder; dazu kommt die Elbinger Niederung und zwischen den untern Weichselarmen und der Ostsee die Nehrung.

9,6 km unterhalb Mewe teilte sich ehemals die W. bei der Montaner Spitze zunächst in zwei Arme: W. (westlich) und Nogat (östlich); die Ausflußstelle der Nogat (s. d.) ist jedoch seit den großen Strombauten von 1845 bis 1857 geschlossen; seitdem führt 4 km unterhalb der 2 km lange Weichsel-Nogat-Kanal zur Nogat. Der westl. Arm, die W., teilt sich, nachdem er Dirschau 630 m breit berührt hat, an dem sog. Danziger Haupt, unter Käsemark, abermals. Der östl. Arm, die Elbinger W., 25,2 km lang, ergießt sich mit 10 Mündungen, von denen die bedeutendsten, die Königsberger und die Elbinger Fahrt, schon jetzt auf 9 bez. 12 km schiffbar sind, während der obere Teil der Elbinger W. erst seit 1896 wieder schiffbar gemacht wird, in das Frische Haff. Der westl. Arm, die Danziger W. (s. Karte: Danzig mit Neufahrwasser und Weichselmünde), 33,5 km lang, im Durchschnitt 2,6 m tief, fließt an Danzig vorüber und ergießt sich bei Neufahrwasser, unterhalb der Festung Weichselmünde, in die Ostsee. Doch ist 1840 durch Hochwasser und Eisversetzung vom Strom selbst eine neue Mündung, bei Neufähr, durch die 1 km breite Nehrung gebrochen worden. Der unterhalb der Durchbruchsstelle liegende 17,2 km lange Teil der Danziger W. heißt Tote W. und ist durch die Plehnendorfer Schleuse nach oben abgeschlossen. Seit 1896 ist von Siedlersfähr aus, 14,3 km oberhalb des Neufährer Durchbruchs, ein neuer Durchstich beendet, der das Eis im Frühjahr beim Dorf Einlage vorüber direkt nordwärts in das Meer führt. Der Einlager Durchstich kann zwar auch von Schiffen befahren werden, doch benutzt die Schiffahrt zumeist die Danziger W. Diese ist vom Durchstich durch die neue Einlager Schleuse abgeschlossen, neben der ein Kanal für Flöße hergestellt ist.

Die ganze Stromlänge der W. beträgt 1126,4 km, wovon 412,80 km auf Österreich (darunter 44,0 km österr.-preuß. und 200 km österr.-russ. Grenzstrecke), 467,2 km auf Rußland, 246,4 km auf Preußen fallen. Durch zahlreiche Nebenflüsse, von denen aber nur Przemsza, Dunajec, San, Narew mit Bug und Brahe für die Schiffahrt von Wichtigkeit sind, wird das Flußgebiet auf 198 285 qkm, wovon 33 326 qkm preußisch, erweitert.

Die bedeutendsten Nebenflüsse der W. sind links: die Przemsza, Schrenjawa, Nida, Kamionna, Piliza, Bzura, Brahe, das Schwarzwasser, die Ferse und die Mottlau mit der Radaune; rechts: die Sola, die Raba, der Dunajec, die Wisloka, der San, Wieprz, der den Bug aufnehmende Narew, die Drewenz, Ossa und Liebe. Durch den Bromberger Kanal steht die W. mit der Netze und so mit der