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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Weißenfels (Markt in Krain) - Weißeritz

ölfabriken. – W. war in frühester Zeit im Besitz der Landgrafen von Thüringen, wurde von Otto dem Reichen zu einer Grafschaft erhoben, und war von 1657 an Residenz der Herzöge von Sachsen-Weißenfels (s. d.), 1814 kam es an Preußen. – Vgl. Sturm, Chronik der Stadt W. (Weißenf. 1846).

Weißenfels, Markt in Krain, s. Bd. 17.

Weißenhorn, Stadt im Bezirksamt Neu-Ulm des bayr. Reg.-Bez. Schwaben, rechts an der zur Donau gehenden Roth, an der Nebenlinie Senden-W. (9,6 km) der Bayr. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Memmingen), hat (1895) 2060 E., darunter 60 Evangelische, Postexpedition, Telegraph, kath. Kirche in byzant. Stil (1874), Schloß des Grafen von Fugger-Kirchberg-Weißenhorn; Malzfabrik, Dampfsägemühle; Viehmärkte.

Weißensee, der vierte unter den großen kärntnerischen Seen, südlich vom Knie der Drau bei Sachsenburg in 918 m Höhe gelegen, ist 12 km lang, ½-1 km breit, umfaßt 6,6 qkm und hat eine größte Tiefe von 97, eine mittlere von 33 m. Bei Techendorf führt eine Brücke über den See, der sich hier bis auf 170 m verengt.

Weißensee. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Erfurt, hat 291,75 qkm und (1895) 24522 (11746 männl., 12776 weibl.) E., 4 Städte, 27 Landgemeinden und 26 Gutsbezirke. – 2) W. in Thüringen, Kreisstadt im Kreis W., an der Helbe und der Nebenlinie Straußfurt-Großheringen der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Erfurt) und Katasteramtes, hat (1895) 2482 E., darunter 23 Katholiken, Post, Telegraph, alte Mauern und Gräben, zwei Kirchen, ein altes Schloß, jetzt Amtsgericht, altertümliches Rathaus, höhere Bürgerschule, private höhere Mädchenschule und Landwirtschaft. – 3) W. bei Berlin, Dorf im Kreis Niederbarnim des preuß. Reg.-Bez. Potsdam, im NO. von Berlin (s. Karte: Berlin und Umgebung), mit dem es durch Pferdebahnen verbunden ist, an der Berliner Stadt- und Ringbahn, hatte 1880: 4716, 1890: 18032 mit dem benachbarten Gemeindebezirk Neuweißensee 19804, 1895: 25143 E., Postamt zweiter Klasse, Telegraph, evang. Kirche, israel. Taubstummenanstalt und Friedhöfe der kath. und israel. Gemeinden von Berlin, drei Privatirrenanstalten und Rennbahn.

Weißensstiftung, s. Weiße, Christian Felix.

Weißenstadt, Stadt im Bezirksamt Wunsiedel des bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, an der Eger, im Fichtelgebirge, an der Lokalbahnlinie W.-Kirchenlamitz (im Bau), hat (1895) 2456 E., darunter 13 Katholiken, Postexpedition, Telegraph, zwei evang. Kirchen, Rathaus, Sparkasse, Wasserleitung; berühmte Steinschleif- und Polieranstalt, mechan. Buntweberei, zahlreiche Handwebereien, Dampfsäge und Brauereien und in der Umgegend bedeutende Granitbrüche und die große Saitendrahtfabrik Frankenhammer.

Weißenstein, Bergrücken des Juras im schweiz. Kanton Solothurn, 5 km nördlich von Solothurn, 1287 m hoch, mit einer der berühmtesten Aussichten der Schweiz von den Bergen Tirols bis zum Montblanc und über das Hügelland mit den Seen von Neuenburg, Biel und Murten. Noch ausgedehnter ist die Fernsicht von der Kuppe der Röthifluh (1399 m) und von der Hasenmatt (1447 m).

Weißenstein. 1) W. in Württemberg, Stadt im Oberamt Geislingen des württemb. Donaukreises, an der rechts zur Fils gehenden Lauter, am Nordrand des Aalbuch, hat (1895) 662 E., darunter 10 Evangelische, Post, Telegraph, Schloß des Grafen von Rechberg; Brauerei und Mühlen. – 2) W. in Baden, auch Dill-Weißenstein, Gemeinde im Amtsbezirk Pforzheim des bad. Kreises Karlsruhe, nahe der württemb. Grenze, an der Nagold und der Linie Pforzheim-Horb der Württemb. Staatsbahnen, besteht aus den Dörfern Dillstein und W. und hat (1895) 2557 E., darunter 206 Katholiken, Post, Telegraph, evang. Kirche; Fabrikation von Bijouteriewaren und Papier, bedeutende Blechschmiede, Sägewerke und Mühlen.

Weißenstein, Burg bei Windisch-Matrei (s. Matrei) in Tirol.

Weißenstein. 1) Kreis, auch Jerwenscher Kreis genannt, im mittlern Teil des russ. Gouvernements Esthland, auf der Wasserscheide zwischen dem Finnischen Meerbusen, dem Rigaischen Meerbusen und dem Peipussee, hat 2871,2 qkm, 51816 E., meist Esthen; Roggen-, Kartoffel-, Flachsbau, Vieh-, besonders Schafzucht, 37 Branntweinbrennereien mit 6,4 Mill. Rubel Produktion. – 2) W., esthn. Paide-lin, lett. Paido, Kreisstadt im Kreis W., am Fluß W., hat (1893) 2164 E., Post, Telegraph, eine russ., eine evang. Kirche; Branntweinbrennerei, Brauerei; Flachsmarkt.

Weißenthurn, Johanna Franul von, Schauspielerin und dramat. Schriftstellerin, geb. 1773 zu Koblenz, erhielt, 14 J. alt, eine Anstellung am Hoftheater zu München, hierauf am Hoftheater zu Wien. Vor Napoleon Ⅰ. spielte sie 1809 zu Schönbrunn die Phädra. Sie war verheiratet mit dem Kaufmann W. 1842 zog sie sich vom Theater zurück und starb 17. Mai 1847 zu Hietzing bei Wien. Frau W. schrieb gegen 60 dramat. Arbeiten verschiedener Art, die weite Verbreitung fanden. Ihre «Schauspiele» erschienen in 14 Bänden (Wien 1804‒36).

Weißer Adlerorden, s. Adlerorden.

Weißer Berg, ein 379 m hoher Berg westlich von Prag, berühmt durch die Schlacht vom 8. Nov. 1620, in welcher die Kaiserlichen (etwa 30000 Mann) unter Maximilian von Bayern und Tilly das böhm. Heer (etwa 20000 Mann) unter Christian von Anhalt und den zum König von Böhmen erwählten Friedrich Ⅴ. von der Pfalz schlugen. – Vgl. Brendel, Die Schlacht am W. B. (Halle 1875); Krebs, Die Schlacht am W. B. (Bresl. 1879).

Weißer Delphin, s. Delphine.

Weißer Drin, Fluß, s. Drin.

Weißer Elefantenorden, s. Elefantenorden.

Weißer Falkenorden, s. Falkenorden.

Weißer Fluß, Krankheit, s. Leukorrhöe; in der chem. Technologie ein Flußmittel (s. d.).

Weißer Hirsch, Dorf und Gutsbezirk in der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt der sächs. Kreishauptmannschaft Dresden, 4 km östlich von Dresden (s. Karte: Dresden und weitere Umgebung), rechts von der Elbe, am Elbgehänge, an der Dresdener Heide, mit Loschwitz durch Drahtseilbahn verbunden, hat (1895) 1047 E., darunter 40 Katholiken, Postzweigstelle, Telegraph, Kirche, zahlreiche Villen, Wasserleitung, einen 22 ha großen Waldpark mit Pavillons, ein Sanatorium des Dr. Lahmann, Kurhaus und wird als klimatischer Kurort besucht.

Weißeritz, linker Nebenfluß der Elbe im Königreich Sachsen, entsteht durch die in 184 m Höhe bei Hainsberg erfolgende Vereinigung der Roten und der Wilden W.; sie durchströmt dann den Plauen- ^[folgende Seite]