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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Wellingtonĭa; Wellingtoninseln; Welloné; Wellrad; Wellrohr; Wells; Wellschiff; Wells Licht; Wēllūr; Welna; Wels

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Wellingtonia - Wels (Fisch)

sterium Peels übernahm W. im Nov. 1831 das Auswärtige. Als Peel dann im Sept. 1841 abermals ein Ministerium bildete, beteiligte W. sich aufs neue, ohne ein bestimmtes Ressort zu übernehmen. Zum Ärger der Hochtories ließ er sich von Peel für die Freihandelspolitik bestimmen. Auch unter dem Whigministerium seit Juni 1846 behielt W. die Oberbefehlshaberstelle nebst den Ämtern des Gouverneurs im Tower, des Lord Wardens der Cinque Ports (s. d.) und des Kanzlers der Universität Oxford. Dem Parteitreiben fern, übte er nur noch eine vermittelnde Wirksamkeit und wurde namentlich von der Königin in schwierigen Fragen zu Rate gezogen. Er starb 14. Sept. 1852 auf Walmer-Castle bei Dover. W. war zwar kein genialer Mann, besaß jedoch scharfen Verstand sowie leidenschaftsloses Urteil und unbeugsame, starre Festigkeit. Die Despatches of field-marshal the Duke of Wellinton (13 Bde., Lond. 1834‒39) gab Gurwood heraus; W.s Sohn Arthur Richard veröffentlichte Supplementary despatches, correspondence and memoranda (15 Bde., ebd. 1858‒72) und Speeches in Parliament (2 Bde., ebd. 1854). Herrick gab heraus Letters of the Duke of W. to Miss J. 1834‒51 (Lond. 1890). Aus seiner Ehe mit Catherine Pakenham hinterließ W. zwei Söhne, Arthur Richard, geb. 3. Febr. 1807, der ihm als zweiter Herzog von W. folgte und 13. Aug. 1884 als Generallieutenant starb, und Lord Charles Wellesley, geb. 16. Jan. 1808, gest. 9. Okt. 1858. Des letztern ältester Sohn, Henry Wellesley, geb. 5. Aug. 1846, ist der jetzige Herzog von W.

Vgl. Bauer, Leben und Feldzüge des Herzogs von W. (Quedlinb. 1840); Pauli, Arthur Herzog von W. (in Bd. 6 des «Neuen Plutarch», Lpz. 1879); Bleibtreu, Geschichte und Geist der europ. Kriege unter Friedrich d. Gr. und Napoleon, Bd. 4: Wellington (ebd. 1892). Außerdem beschrieben sein Leben Maxwell (1839‒41; 7. Aufl. 1882), Stoqueler (2 Bde., 1853), Graf de Grey (1853), Jackson und Scott (1840), Gleig (1862; neue Aufl. 1890), Brialmont (4 Bde., 1858), Büdinger (1869), Hooper (1891), Yonge (1891), Roberts (3 Bde., 1895) u. a.

Wellingtonĭa, Pflanzengattung, s. Sequoia.

Wellingtoninseln, zum Territorio Magallanes gehörige Inseln, an der Südwestküste von Chile, erstrecken sich über 270 km von Süden gegen Norden und werden von dem Festlande durch den engen Messierkanal und im Westen durch den Falloskanal von der Insel Campaña getrennt. (S. Karte: La Plata-Staaten u. s. w., beim Artikel La Plata.) Sie bilden die nördl. Fortsetzung des Königin Adelaide- und des Madre-de-Dios-Archipels, sind geologisch und klimatisch dem benachbarten Festlande ähnlich und steigen im Mount-Cathedral zu 1170 m an.

Welloné, s. Tuchfabrikation.

Wellrad, Rad an der Welle, eine zu den einfachen Maschinen gezählte Anordnung. Gewöhnlich wirkt die bewegende Kraft am Rad, die zu überwindende (Last) an der Welle, doch findet auch das Umgekehrte statt; die Last ist in der Regel mit der Welle durch ein Seil verbunden, welches sich um dieselbe auf- und abwickelt. Die auf den Umfang des Rades wirkende Kraft kann direkt als Muskelkraft, als Seilspannung, als Zahndruck oder auf andere Weise übertragen werden.

Wellrohr, ein cylindrisches Rohr, welches wellig gekrümmte Wandung hat. Die Wellen können entweder schraubenförmig um die Rohrachse verlaufen oder senkrecht zur Rohrachse geschlossene kreisförmige Ringe bilden. Diese aus Eisen geschweißten W. haben als Flammrohre im Dampfkesselbau Verwendung gefunden (s. Dampfkessel und Tafel: Dampfkessel Ⅰ, Fig. 3).

Wells, Municipalborough in der engl. Grafschaft Somerset, am südl. Fuß der Mendip-Hills, an der Great-Westernbahn, im S. von Bristol, ist Bischofssitz, hat (1891) 4822 E., Lateinschule, anglikan. Priesterseminar; Strumpfwirkerei, Fabrikation von Spitzen, Papier und Wollwaren. Die 1214‒39 erbaute frühgot. Kathedrale, wohl die schönste Kirche Englands, hat eine 45 m breite Westfaçade mit zwei Türmen und reichem Skulpturenschmuck, ein Schiff von 89 m Länge, schönen Chor und Lady Chapel.

Wells, Sir Thomas Spencer, engl. Wundarzt, geb. 3. Febr. 1818 in St. Albans, studierte in Dublin, Leeds und London und wurde 1841 Mitglied, 1844 Fellow des Royal College of Surgeons. Hierauf war er Wundarzt in der engl. Flotte. Während des Krimkrieges (1854‒56) fungierte er als erster Wundarzt in den engl. Hospitälern in Smyrna und in Rankiri an den Dardanellen. Nach seiner Rückkehr wurde W. Arzt bei dem Samaritan Hospital for women and children in London, wo er vor allem die Erfahrung sammelte und die Praxis ausbildete, die ihn bald als eine der ersten Autoritäten auf dem Gebiete der Ovariotomie berühmt gemacht haben. 1882 wählte das College of Surgeons ihn zum Präsidenten, 1883 erhob ihn die Königin zum Baronet des Vereinigten Königreichs. Er starb 31. Jan. 1897 in Antibes. Seine berühmtesten Schriften sind die in den «Transactions» der Medizinischen und Chirurgischen Gesellschaft veröffentlichten, auf Ovariotomie bezüglichen «Ten series of 100 cases of ovariotomy» (1859‒80) und «Diseases of the ovaries , their diagnosis and treatment» (1865; 2. Aufl. 1872). Außerdem erschienen von W.: «On the radical cure of reducible inguinal hernia» (1854), «Cases of tetanus treated by woorara» (1860), «Cure of vaginal fistulae» (in den «Berichten vom St. Thomas-Hospital», 1870), «Relation of puerperal fever to infective diseases and pyaemia» (1875), «Lectures on the diagnosis and surgical treatment of abdominal tumors» (1878), «Ovarian and uterine tumours» (1882), «Note book for cases of abdominal tumours» (6. Aufl. 1881), «Diagnosis and surgical treatment of abdominal tumours» (1885).

Wellschiff, s. Schiffmühle.

Wells Licht, s. Petroleumlampen.

Wēllūr, Hauptstadt von Karnatak (s. d.).

Welna, rechter Nebenfluß der Warthe, entsteht im preuß. Reg.-Bez. Bromberg bei Gnesen, fließt durch den See von Rogowo, dann im nach Süden geöffneten Bogen, nimmt die Kleine W. auf und mündet, 95 km lang, bei Obornik.

Wels (Silurus), eine Gattung Schlundblasenfische (s. d.) aus der Familie gleichen Namens. Ihr einziger Repräsentant in Europa ist der gemeine W. oder Waller (Silurus glanis L., s. Tafel: Fische Ⅵ, Fig. 2), nächst dem Stör und Hausen der größte unter den europ. Flußfischen, indem er (allerdings in sehr seltenen Fällen) bis 3 m lang und 1‒3 Ctr. schwer wird. Die Gestalt des Körpers ist plump, der Kopf plattgedrückt, die stumpfe Schnauze mit zwei langen und vier kurzen Bartfäden versehen, die Rückenflosse sehr klein, die