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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Werchissetsk - Werden

Werchissetsk, Hüttenwerk im Kreis Jekaterinburg des russ. Gouvernements Perm, am Isset (zum Tobol), der Gräfin Stenbok-Fermor gehörig, produziert jährlich an Gußeisen 60 000, an Eisen 30 000 Doppelzentner, in den Goldwäschereien 900 kg Gold. Das daran liegende Dorf hat 6205 E. mit drei Kirchen.

Werchne-Blagowjeschtschensk, s. Blagowjeschtschensk.

Werchnednjeprowsk. 1) Kreis im westl. Teil des russ. Gouvernements Jekaterinoslaw, rechts am Dnjepr, hat 7015,2 qkm, 173 628 E.; Ackerbau, Viehzucht, Bergbau, Schneiderei und Töpferei. - 2) Kreisstadt im Kreis W., 2 km rechte vom Dnjepr und am westl. Teil der Jekaterineisenbahn, hat (1892) 8300 E., Post, Telegraph, 1 russ. Kirche, 1 Synagoge, 1 Mädchenprogymnasium; 10 Fabriken und Flußhafen.

Werchnejwinsk, Fabrikort im Kreis Jekaterinburg des russ. Gouvernements Perm, an der Nejwa (durch Niza zum Tobol) und an der Linie Perm-Jekaterinburg der Uralbahn, hat 2763 E., zwei Kirchen und ein großem Eisenhüttenwerk mit einer Produktion (1893) von 214 323 Pud Eisen (1886: 159 000, 1887: 146 000); in der Nähe Eisenbergwerke und Goldwäschereien (1893: 61 Pud Gold).

Werchne-Kolymsk, s. Sredne-Kolymsk.

Werchne-Udinsk. 1) Kreis im westl. Teil des russ.- sibir. Gebietes Transbaikalien, im Gebiet der Selenga, die die Südgrenze bildet, hat 72 011,3 qkm, 142 159 E., Russen und Burjaten; Ackerbau, Pferde- und Schafzucht, Jagd, 2 Branntweinbrennereien, 1 Glas-, 1 Staatseisenhütte in Petrowsk. - 2) Kreisstadt im Kreis W., an der Mündung der Uda in die Selenga, hat (1891) 5223 E., Post, Telegraph, 3, Kirchen, Synagoge, Mädchenprogymnnasium, Bibliothek; 2 Gerbereien, 2 Seifensiedereien, 4 Lichterfabriken, Flußhafen, bedeutenden Handel.

Werchne-Uralsk. 1) Kreis im nordöstl. Teil des russ. Gouvernements Orenburg, auf der Wasserscheide zwischen dem Uralfluß und der Bjelaja, hat 49 962 qkm, 168 253 E., hauptsächlich Russen, dann Baschkiren (54 000), Tataren (3400), Mordwinen (1304) u. a.; große Wälder, Ackerbau, Viehzucht, bedeutende Eisenbergwerke und Eisenhütten. Gewonnen wurde (1888) an Eisenerz 4,2 Mill. Pud, erzeugt an Gußeisen 1,7, an Eisengeräten 0,89 Mill. Pud. Auch Gold und andere Mineralien werden gewonnen. - 2) W. oder Werchouralsk, Kreisstadt im Kreis W., links am Uralfluß, hat (1892) 11 116 E., 5 Kirchen, 1 Moschee; l8 Fabriken, darunter 10 Gerbereien.

Werchojansches Gebirge, Gebirge im russ.-ostsibir. Gebiet Jakutsk (s. Karte: Sibirien I. Übersichtskarte), ein wvestl. Ausläufer des Stanowojgebirges, hat seinen Namen von dem Flusse Jana, der auf dem Nordabhange demselben entspringt. Das W. G. (bis 1420 m hoch) erreicht nirgends die Schneegrenze, doch finden sich in einigen Thälern Eisschichtungen (dort Taryn genannt) von 2 bis 3 km Länge, die niemals schmelzen; auch bildet es eine wichtige Grenze der Vegetation, da nördlich von demselben verschiedene Baumsorten, wie Fichte, Tanne, Eberesche, nicht mehr vorkommen. Ein steiler, oft nur wenige Fuß breiter Saumweg (bis 1220 m hoch) führt von der Stadt Jakutsk über das W. G. nach Werchojansk.

Werchojansk. 1) Bezirk im nordwestl. Teil des russ.-sibir. Gebietes Jakutsk, begrenzt im W. von der Lena, deren Flußbett mit Delta noch zu W. gehört, im N. vom Eismeer, im SO. vom Werchojanschen Gebirge (s. d.) und vom Stanowojgebirge; die Ostgrenze geht auf der Wasserscheide zwischen der Judigirka und Kolyma. W. hat 1 077 823,8 qkm, wovon 26 506 qkm auf Inseln (die Neusibirischen, die Bäreninseln u. a.) im Eismeer, 4451 qkm auf Landseen, 15 832 qkm auf das Lenadelta kommen, 13 287 E., darunter 10 700 Jakuten, 1300 Lamuten und 420 Russen; Fischerei,Jagd, nur im Süden etwas Viehzucht, Ausfuhr von Fellen und Mammutzähnen. - 2) W., bei den Jakuten Boronuk oder Barunuk, Bezirksstadt im Bezirk W., unter 67° 34' nördl. Br. und 133° 51' östl. L. von Greenwich, an der Jana, hat 244 E., darunter 127 Jakuten, Kirche, zwei Schulen und ein Krankenhaus. Der Ort gilt für den kältesten Punkt der Erde. Im Jan. 1885 wurden daselbst Temperaturen bis -68° C. mit dem Alkoholthermometer gemessen. Mittlere Jahrestemperatur -17,2°, im Januar -49,4°, im Juli 15,4 °C.

Werchoturje. 1) Kreis im nordöstl. Teil des russ. Gouvernements Perm, am Ostabhang des Uralgebirges, im Gebiet der zum Tobol gebenden Tura und Tawda, hat 63 528,1 qkm, 214 325 E., darunter eine Anzahl Wogulen; wenig Ackerbau und Viehzucht, Kohlenbrennerei, Teersiederei, bedeutenden Bergbau und zahlreiche Hüttenwerke (Nisbnetagilsk, Goroblagodat, Bogoslowsk u. a.) mit einer Produktion von Gußeisen (1888) 4 Mill., Eisen 1,1 Mill., Kupfer 120 751, Platin 121,8 Pud; ferner 275 Goldwäschereien mit Produktion von 107 Pud Gold. - 2) Kreisstadt im Kreis W., an der Tura, hat (1893) 3396 E., Post, Telegraph, Überreste einer alten Festung, sechs Kirchen, ein Mönchskloster, Stadtbank; Handel mit Wild, Zirbelnüssen, Fellen u. s. w. Bis Ende des 18. Jahrh. ging über W. der Hauptverkehr nach Sibirien.

Werchouralsk, russ. Stadt, s. Werchne-Uralsk.

Werdau, Stadt in der sächs. Kreis- und Amtshauptmannschaft Zwickau, an der Pleiße und an den Linien Leipzig-Hof, W.-Schwarzenberg (50 km) und der Nebenlinie W.- Weida-Mehltheuer (67,7 km) der Sächs. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Zwickau) und einer Reichsbanknebenstelle, hat (1895) 17 358 (8156 männl., 9202 weibl.) E., darunter 488 Katholiken uud 20 Israeliten, Postamt erster Klasse mit Zweigstelle, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, Stadtkirche, Realschule, zwei Bürgerschulen, Handelsschule und Höhere Webschule. Die Industrie ist bedeutend; sie erstreckt sich besonders auf Banmwollfärberei, Eisengießerei, Kammgarn-, Kunstwolle-, Vigogne- und Wollspinnerei, Wollkämmerei, Wagenbau, Fabrikation chem. Produkte, Maschinen (für Spinnereien und elektrische Beleuchtung), Motoren, Pulsometer, Kratzen, Papierhülsen, Polsterfließ und Werg, Spielkarten, Tuch und Watte. - Vgl. Stichard, Chronik der Fabrikstadt W. (2. Aufl., Werd. 1865).

^[Abb.]

Werden, Stadt im Landkreis Essen des preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, an der Ruhr und den Linien Düsseldorf-Essen und W.-Kupferdreh (8,5 km) der Preuß. Staatsbahnen, mit elektrischer Straßenbahn (im Bau) nach Elberfeld und Essen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Essen), eines Katasteramtes und einer Reichsbanknebenstelle, hat (1895) 9413 E., darunter 2211 Evangelische und 63 Israeliten, Post-^[folgende Seite]