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Wismutlegierungen – Wissmann
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Wismutglanz'
vollkommene Spaltbarkeit nach dem Brachypinakoid. Fundorte sind unter andern Johanngeorgenstadt und Altenberg im Erzgebirge.
Wismutlegierungen, Verbindungen von Wismut mit andern Metallen; von den W. sind namentlich die beim Zusammenschmelzen
mit Blei und Zinn entstehenden bemerkenswert, die sich durch ungemein leichte Schmelzbarkeit auszeichnen. Durch geeignete Combination dieser Metalle
kann man Legierungen von fast beliebigen Schmelzpunkten von 68°C. aufwärts darstellen. (S. Newtons Metall,
Rosesches Metall, Woodsches Metall.) Diese Legierungen haben eine wichtige Verwendung bei
Alarmapparaten (s. d.) gefunden. Legierung von 6 Wismut, 3 Zinn und 13 Blei dient zum Abgießen von
Gegenständen, wie Münzen; eine solche von 5 Wismut, 2 Zinn und 3 Blei dient zum Clichieren von Holzschnitten.
Wismutnitrāt, Bi(NO3)3, entsteht beim
Lösen von Wismut in Salpetersäure und scheidet sich aus der eingedampften Flüssigkeit mit 5 Molekülen Krystallwasser verbunden in Form schöner farbloser
Krystalle aus, die in reinem Wasser nicht unzersetzt löslich sind, sich aber leicht in mit Salpetersäure vermischtem Wasser lösen.
Basisches W. (Bismutum subnitricum oder
Magisterium Bismuti), Bi(NO3)(OH)2, entsteht, wenn
krystallisiertes W. in die zwanzigfache Menge kochendheißen Wassers unter kräftigem Umrühren eingetragen wird. Der rasch sich absetzende blendendweiße
Niederschlag wird noch heiß von der Flüssigkeit getrennt, auf einem Filter gesammelt und mit kaltem Wasser gewaschen. Es findet in der Heilkunde als
Tonikum und unter dem Namen Blanc d'Espagne (s. d.) als weiße Schminke (s. d.) Verwendung.
Wismutocker, ein strohgelbes bis lichtgraues und grünes, schimmerndes oder mattes Mineral, das gewöhnlich nur als sehr
weicher und zerreiblicher Überzug oder Anflug, auch wohl derb und eingesprengt vorkommt und sich oft als Zersetzungsprodukt des Wismutglanzes und
Emplektits erweist. Chemisch ist es Wismutoxyd, Bi2O3, doch finden Verunreinigungen durch
Eisen, Kupfer oder Arsen statt. Es kommt vor im Erzgebirge.
Wismutoxyde. Wismutoxyd,
Bi2O3, entsteht bei gelindem Erhitzen des basischen
Wismutnitrats (s. d.) und bildet ein gelbes Pulver, das bei stärkerm Erhitzen zu einer braunen, krystallinisch
erstarrenden Masse zusammenschmilzt. Mit Säuren bildet es die Wismutsalze. Wismutoxydhydrat,
BiO(OH), die Anhydroverbindung des nicht bekannten normalen Hydrats,
Bi(OH)3, entsteht als weißer Niederschlag beim Vermischen einer Lösung eines Wismutsalzes mit
Natronlauge; es ist nicht in Alkali, wohl aber in Säuren löslich, verwandelt sich beim Erwärmen in Wismutoxyd. Ferner ist noch eine
Wismutsäure, als Anhydrid Bi2O5, und ein
Wismutoxydul, BiO, bekannt.
Wismutsulfīd, Schwefelwismut,
Bi2S3, bildet das Mineral Wismutglanz (s. d.) und entsteht als
dunkelbrauner Niederschlag beim Einleiten von Schwefelwasserstoff in die saure Lösung eines Wismutsalzes.
Wispel oder Winspel, ein im nördl. Deutschland bis Ende 1871 gesetzliches Getreidemaß.
In Preußen hatte der W. gesetzlich 24 Scheffel = ↔ 13,191 hl, im größern Handel aber gewöhnlich 25 und bei
Hafer 26 Scheffel; in Hamburg meist 10 Scheffel oder 20 Faß (= 20 preuß. Scheffel) = 10,992 hl, bei Gerste und Hafer aber 30
Faß; in Sachsen 24 Scheffel = 24,919 hl und in Braunschweig 40 Himten = 12,458 hl.
Wisper, rechter Nebenfluß des Rheins im preuß. Reg.-Bez. Wiesbaden, entspringt am Taunus, durchfließt in südwestl. Richtung ein
landschaftlich schönes, waldiges Thal und mündet bei Lorch.
Wiß, birman. Handelsgewicht, s. Keiat.
Wissek, Stadt im Kreis Wirsitz des preuß. Reg.-Bez. Bromberg, mit Kleinbahnen nach Weißenhöhe (19 km), Schönrode
(8,9 km) und Witoslaw (33 km), hat (1895) 1125 E., darunter 383 Evangelische und 43 Israeliten, Post,
Fernsprechverbindung, kath. und evang. Kirche.
Wissen, Flecken im Kreis Altenkirchen des preuß. Reg.-Bez. Koblenz, links an der Sieg, in 157 m Höhe, an der Linie Köln-Gießen und
der Nebenlinie W.- Morsbach (11,1 km) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Neuwied), hat (1895)
4544 E., Postamt zweiter Klasse, Telegraph, drei Eisenbahn- und zwei Straßenbrücken, eine kath. und eine evang. Kirche, eine höhere Privat- und eine
landwirtschaftliche Schule, Krankenhaus, Wasserleitung, Volksbank; Eisenhüttenwerk und bedeutenden Bergbau auf Eisen-, Blei-, Kupfer- und Zinkerze.
Wissmann, Hermann von, deutscher Offizier und Afrikaforscher, geb. 4. Sept. 1853 zu Frankfurt a.O., trat als Fähnrich in das
mecklenb. Infanterieregiment Nr. 90 ein und wurde 1874 Sekondelieutenant. Im Auftrag der Afrikanischen Gesellschaft brach er im Nov. 1880 mit
Pogge (s. d.) nach Afrika auf; sie landeten in Loanda und traten Febr. 1881 die Reise nach dem Innern an, mit der Absicht, in Mussumba,
der Hauptstadt des mächtigen Muatiamwo, eine Station der Afrikanischen Gesellschaft zu errichten. In Kimbundu (10° südl. Br., 20° östl. L.) gaben sie jedoch
diesen Plan auf und zogen am Tschikapafluß abwärts bis zu dessen Mündung in den Kassai. Vom Kassai wandten sie sich ostwärts zu den mächtigen
Balubahäuptlingen Mukenge und Tschingenge und gelangten nach Durchquerung der Flußgebiete des Lubilasch und Lomami im April 1882 nach Njangwe.
Während Pogge von hier zum Mukenge zurückkehrte, setzte W. die Reise nach der Ostküste fort, die er 15. Nov. desselben Jahres bei Saadani glücklich
erreichte. Sein Haupterfolg bestand in der Entdeckung des Sankuruflusses und in der Auffindung der kürzesten Verbindung zwischen dem obern Kassai (Luba)
und dem obern Kongo (Manjema). Nachdem W. hierauf einen Monat in Sansibar verweilt hatte, kehrte er über Sues und Kairo nach Europa zurück. 1883
übernahm er die Leitung einer neuen Expedition ins Kongogebiet, die Leopold II. von Belgien aussandte. Dieselbe bestand aus dem Militärarzt Ludwig Wolf,
den Lieutenants Curt von François, F. Mueller, H. Mueller, Schiffszimmermann Bugslag und den Büchsenmachern Schneider und Meyer. Im Juli 1884 brach die
Expedition von Malansche in der portug. Kolonie Angola auf und traf im November im Gebiet des Mukenge am Luluastrom (6° südl. Br.) ein. W.s Aufgabe war,
diesen Fluß bis zum Kassai zu ver-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 793.