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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Zorrilla y Morāl; Zoruna; Zöschlingsweiler; Zosĭmus; Zossen; Zostēr; Zostēra; Zostērops; Zotten; Zottenblume; Zottenkrebs

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Zorrilla y Moral – Zottenkrebs

Aber in den Gâthâs hat Ahriman noch keine individuelle Persönlichkeit, er ist das böse Princip im Gegensatz zum guten Princip (Spenta-Mainju), während Ormuzd als höchster (und einziger) persönlicher Gott erscheint. Die Religion ist daher hier so ziemlich monotheistisch. Als Helfer des Ormuzd erscheinen die Amschaspands (s. d.), Personifikationen ethischer Ideen, nebst Sraosha, dem Genius des Glaubens, und Âtar, dem Feuer, während auf Seite des Ahriman die Drudsh, der Lügengeist, das Akem-Manô, die schlechte Gesinnung, Aeshma, die Mordgier und Grausamkeit, und die Daevas (s. Dêw) stehen. Wie die Geister, so scheidet sich auch die irdische Welt in zwei Teile, in gute und böse Geschöpfe, die miteinander im Kampfe liegen, dessen Verlauf die Weltgeschichte ausmacht. Im Mittelpunkt dieses Kampfes steht der Mensch, der, wenn er gut ist, ein Streiter für Ormuzd, wenn böse, ein Streiter für Ahriman ist. Nach dem Tode gelangt der Mensch zur Tshinvatbrücke, wo seine guten und bösen Werke gegeneinander abgewogen werden: überwiegen die guten, gelangt er ins Paradies, überwiegen die bösen, stürzt er in die Hölle, sind beide gleich, kommt er ins Zwischenreich bis zum Jüngsten Tage. Diese reine Lehre Z.s nimmt im jüngern Avesta eine viel derbere Gestalt an und wird mit vielen unzoroastrischen Ansätzen versehen. Ahriman wird als Oberster der Teufel der Gegner des Ormuzd, wodurch der Dualismus des ganzen Systems schärfer hervortritt als in dem Gâthâs. Zu den Amschaspands kommen die Jazatas (s. Jzed), meist Götter der Volksreligion, wie Mitra (s. d.), der Gott des Sonnenlichts, Ardvi-Sûra-Anâhita, die Göttin der Gewässer, Tishtrja, der regenbringende Stern Sirius, Haoma (sanskr. Sôma) u. s. w. Dazu ferner die Fravashis, die Schutzgeister der Gerechten, ein zahlloses Heer streitbarer Geister (s. Ferver). Auf Seite des Ahriman dagegen kämpfen eine Reihe namhaft gemachter und ein Heer ungenannter Teufel (Daevas, s. Dêw), mehrere weibliche Dämonen (Drudshas) und die bösen Feen (Pairikâs, s. Peri). Als wirksamste Waffe gegen die Bösen dient das Gesetz, das Z. verkündet hat, die gute mazdajasnische Religion, deren höchste Moralvorschrift lautet: gut denken, gut reden, gut handeln! Die Verehrung des Ormuzd geschieht nur durch den von den Priestern eingesetzten Cultus, die Bekämpfung der Daevas durch die nach genauen Vorschriften erfolgende Reinigung und Reinhaltung von Seele und Leib, durch Waschungen, durch Vertilgung schädlicher Tiere, Pflege der Haustiere, Ackerbau u. s. w. Streng verboten ist die Beerdigung und Verbrennung von Leichen, da Erde und Feuer nicht verunreinigt werden dürfen. Die Leichen müssen daher den Vögeln ausgesetzt werden, wie es noch heute Brauch bei den Parsen ist. Die alten Vorstellungen von Paradies und Hölle werden farbiger gestaltet. Am Ende der Tage erscheint, aus dem Samen Z.s von einem Mädchen geboren, der Heiland (Saoshjans) Astvatereta, der im Verein mit den Amschaspands Ahriman und die Dews besiegt, die Toten wachen auf, die Welt ersteht neu, frei von allem Bösen und unvergänglich.

Zorrilla y Morāl (spr. -rillja), Don Jose, span. Dichter, geb. 21. Febr. 1817 zu Valladolid, studierte in Toledo und Valladolid Jurisprudenz, brach aber mit seiner Familie, um in Madrid der Litteratur zu leben. Hier wendete ihm sogleich (1837) ein am Grabe Larras gesprochenes Trauergedicht die allgemeine Aufmerksamkeit zu. Fast jedes der folgenden Jahre brachte einen Band Gedichte und mehrere Schauspiele von ihm. Die erstaunliche Harmonie des Verses, der Farbenreichtum der Schilderungen und Pracht der Phantasie ließen in ihm den Gipfel der Romantik sehen. In der That sind seine «Leyendas», besonders die der «Cantos del trovadōr» von bleibender Schönheit. Seine Bühnenstücke sind ungezügelt und hohl; trotzdem blieb «Don Juan Tenorio» dauernd in Gunst. Trotz seines Ruhms blieb Z. in bedrängter äußerer Lage; der Selbstverlag der epischen Dichtung «Granada» (1852), übrigens eins seiner besten Werke, scheiterte und 1854 wanderte er nach Mexiko aus. Dort lebte er geehrt und ziemlich unthätig bis 1866, zuletzt am Hofe Maximilians. Bei seiner Rückkehr nach Spanien erschien er wie ein halbvergessener großer Name der Vergangenheit. Doch machte sich endlich die nationale Dankbarkeit geltend. Er starb 23. Jan. 1893 in Madrid. Unter den Dichtungen dieser spätern Zeit ragt die «Leyenda del Cid» (1871) hervor; zu nennen sind auch seine Lebenserinnerungen «Recuerdos del tiémpo viejo» (3 Bde., 1880‒83). Eine Sammlung der «Obras» in 3 Bänden ist in Paris erschienen.

Zoruna, s. Muskatellerweine.

Zöschlingsweiler, s. Dillingen.

Zosĭmus, Papst (417‒418), Grieche von Geburt, begünstigte zunächst den Pelagianismus, verdammte ihn dann aber unter dem Drucke des Hofs und der afrik. Bischöfe. Z. starb 26. Dez. 418. – Vgl. Wenzlowsky, Briefe der Päpste (Bd. 3 der «Bibliothek der Kirchenväter», Kempt. 1877).

Zossen, Stadt im Kreis Teltow des preuß. Reg.-Bez. Potsdam, an der schiffbaren Notte, den Linien Berlin-Elsterwerda der Preuß. Staatsbahnen und Berlin-Kummersdorf-Schießplatz der Militäreisenbahn (s. d.), mit Vorortverkehr nach Berlin, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Berlin Ⅱ) und Steueramtes, hat (1895) 3934 E., darunter 142 Katholiken, Post, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, höhere Mädchenschule, Kreiskrankenhaus; Cementfabrikation, Eisengießereien und Maschinenfabriken, Kalkbrennereien, Ziegeleien und Gärtnereien.

Zostēr (grch.), Gürtel; Gürtelflechte (s. Herpes).

Zostēra L., Meer- oder Seegras, Wasserriemen, Wier, Pflanzengattung aus der Familie der Najadaceen (s. d.), mit 5 in allen Meeren weitverbreiteten Arten, untergetauchte, im Schlamm wurzelnde Pflanzen, mit grasartigen langen Blättern und eingeschlechtigen oder rudimentären Blüten. Die bekannteste Art ist das auch in den deutschen Meeren sehr häufige Z. marina L., das auf dem sandigen Grunde an wenig tiefen Stellen ausgedehnte Wiesen bildet. Die in großen Massen angeschwemmten Pflanzen werden zu verschiedenen Zwecken benutzt: als Dünger, früher zur Soda- und Jodgewinnung, als Material zum Polstern. Die Blätter werden häufig durch die Wellenbewegung zu großen Kugeln zusammengeballt, die früher als Meer- oder Seebälle ein Heilmittel gegen Kröpfe und Hautkrankheiten bilden sollten. Handelsplätze für Seegras sind Hamburg, Lübeck, Stettin, Kopenhagen; Versand in Preßballen zu 100‒150 kg.

Zostērops, s. Honigvögel.

Zotten, s. Haare (in der Botanik); über die Z. des Darms s. d.; über Z. als Form der Bernsteinstücke s. Bernsteinindustrie.

Zottenblume, s. Menyanthes.

Zottenkrebs (Carcinoma villosum), eine Abart des Krebses, die fast nur auf Schleimhäuten, na- ^[folgende Seite]