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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Bokelmann - Bombay
eines Telegraphenkabels ausgelegt sind, um Schiffe '
zu warnen, in der Nähe des Kabels zu ankern, an-
dererseits auch solche B., die mit dem Kabel durch
eine Leitung verbunden sind, also zur telegr. Ver- !
bindung eines Schiffs mit einer Landstation dienen.
*Bokelmann, Christ. Ludwig, wurde im Mai !
1893 zum Leiter der Malklasse an der Akademie zu ^
Berlin ernannt; er starb daselbst 14. April 1894. i
*Bolanpaß. Im Okt. 1895 wurde die Eisenbahn !
über den B. (Atushkaf-Bolan-Eisenbabn) vollendet, ^
die an Stelle der durch Erdrutsche zerstörten Harnai- z
bahn Schikarpur mit Kandahar verbindet. Sie bat z
17 Tunnels, deren längster durch den Pamir Hill z
fast 1 km lang ist.
Boldvathalbahn (Boldvavölgyer Lokal-
bahn), normalspurige, 58 km lange Bahn, welcke
die Station ^ajö-Ecseg der ungar. Staatvbahnlinie
Fülel-Miskolz mit Torna, der Endstation der Sack-
bahn Kaschau-Torna, verbindet und im Boldvatbale >
entlang über Szendrö gebaut ist (23. Aug. 1896 erö ff- !
net). Das Baukapital war auf 1900 000 Fl. festgesetzt. ^
Boele (Bohle), Landgemeinde im Landkreis ^
Hagen in Westfalen des preuß. Neg.-Bez. Arnsberg, !
bat (1895) 4650 E., evang. und katd. Kirche, eine von: ^
Staate subventionierte Anstalt für katb. Militär-
zöglinge; Fabrikation von Eisenbabnbedarfsartikeln,
Pflugscharen und Werkzeugen, Drahtzieherei und
Dampfziegeleien. Hellers Glowacti (s. d.).
Boleslaw Prus, Pseudonym des poln. Schrift-
*Bolivar, Staat, umfaßt seit 1892 alles Land
im S. des Orinoco mit Ausnahme der Territorien
Amazonas im S. und Delta im O.
^Bolivia. Nack den Zählungen von 1890 bis
1893 hat B. eine Bevölkerung von 2 019 549 E.,
mit den wilden Indianern 2 270000, somit eine
Volksdichte von 2 E. auf 1 ykin. Der Mandel
betrug 1894: Einfuhr 14375 000 Frs., Ausfuhr
4!> 562 000 Frs. Die wichtigsten Gegenstünde der
Ausfuhr sind immer noch Erze, Silber (39 063000
Frs.)/Zinn (2 500000 Frs.), Kupfer (2 500000
Frs.), ferner Kautschuk (4 MM. Frs.). Der Verkehr
ist im Aufschwung begriffen. Seit Mai 1892 ist
die Bahnlinie Ascotan-Oruro eröffnet und soll
nach La Paz fortgesetzt werden (310 wn); geplant
sind die Linien Uyuni-Potosi (225 km), Oruro-
Cochabamba, Cochabamba-Rio Mamore und eine
Bahn nach den Minen vonColqueckaca. Die Bahn
Oruro-LaPaz sollte 1895 fertig sein, die Weiter-
führung derselben nach Puno ist 1892 einer pcrnan.
Gesellschaft übergeben worden. Der Lago Poopö
(^aguna Pampa Aullagas) und der Rio Tesa-
guadero erhalten Dampfschiffahrt. Die wichtigsten
Poststraßen für Wagenverkehr sind Sucre-Potosi,
1889-92 erbaut, Sucre-Cochabamba, Oruro-Cocka-
bamba, Oruro-La Paz, La Paz-Corocoro, La Paz-
Puerto-Perez. Die Straße von La Paz nach Puerto-
Ballivian am Nio Caca (zum Beni) ist im Bau.
Postämter gab es 1893: 87, die 1532 458 interne
und 420579 internationale Sendungen beförderten.
Telegraphenlinien bestanden 1894: 3230 1<m. Die
Einnahmen wurden 1895 auf 7170 790, die Aus-
gaben auf 7 441180 Bolivianos (2,50 M.) veran-
scklagt. Die Schuld betrug 9 493 705 Bolivianos
zeit erhalten. Es stehen nur 1250 Mann regelmäßig
unter den Waffen. Ortsbevölkerung 1893: ^ucre
(Chuquisaca) 24 930, La Paz 56150, Cochabamba
27 200, Potosi 15 900, Oruro 13100, Sta. Cruz
de la Sierra 12100, Tarija 11942, Trinidad 6750.
Geschichte. InB. rief 1892 die Neuwahl des Prä-
sidenten einen stürmischen Wahlkampf hervor, aus
dem der Kandidat der Klerikalen, Mariano Baptista,
als Zieger hervorging. Die Führer der Liberalen
wurden verbannt und versuchten 1893 die Regierung
zu stürzen, hatten aber keinen Erfolg. Um über die
Berechtigung von Entschädigungsansprüchen zu ent-
scheiden, die V. für einige Unterthanen geltend
machte, die während des Bürgerkrieges in Peru
geschädigt waren, wurde 1895 ein Schiedsgericht
angernsen. Ein Vertrag mit Paraguay von 1895
regelte die Grenze am reckten Ufer des Paraguay.
Eine freilich sehr unklare Grenzregulierung mit Ar-
gentinien erfolgte 1889 und eine mit Chile ist im
Werke, 1895 wurde sogar ein förmlicher Friedens-
vertrag zwiscken B. und Chile geschlossen an Stelle
des Waffenstillstandsvertrags von 1884, und es ist
die Rede von einem chilen.-bolivian. Geheimvertrage,
worin B. wieder ein Hafen am Großen Ocean zu-
gesickert ist. Zu derselben Zeit wurde zwischen B.
und Cbile ein Handelsvertrag abgeschlossen, der ge-
eignet ist, die Handelsbeziehungen zwischen beiden
Ländern zu befestigen. Im Aug. 1896 ging die
Präsidcntenwürde auf Severo Alonso über.
Litteratur. Quijarro, 1^08 teri-itorio" äei
Xoi'068t6 ä6 n. (Buenos-Aires 1892): Moscoso,
<F60^raü^ politica, äezci'iptiva, 66 L. (Sucre
1893); Paz, De Nidoi'Ilt^ lü Inlundari (La Plaz
1895). - Karten. Valuarte, I.ÄF0 ^iticaca.
1:500000 (Lima 1893); Moreno, NaM 360-
1 '.4000000 (Sncre 1894).
Voltzmann, Lndwig, Physiker, geb. 20. Febr.
1844 zu Wien, studierte in Wien, Heidelherg,
! Berlin, habilitierte sich 1867 an der Wiener Uni-
! versität als Privatdocent für Physik und wurde
! 1869 als ord. Professor der mathem. Physik an die
^ Universität Graz bernfen; 1873 übernahm er eine
^ Professur der reinen Mathematik an der Universität
I Wien, 1876 die der Experimentalphysik zu Graz,
! 1890 die der theoretischen Physik an der Universität
Müncken, 1895 die gleiche an der Universität Wien.
Von seinen Untersuchungen auf dem Gebiete der
Experimentalphysik sind namentlich die über Dielet-
trlcitäts-Konstanten bekannt. Zahlreiche theoretische
Arbeiten (meist in den "Sitzungsberichten der Wiener
! Akademie der Wissenschaften" und den "Annalen der
^ Physik und Chemie" veröffentlicht) behandeln meist
^ kragen der kinetiscken Gastheorie und der Thermo-
' dvnamik in sehr eingehender, mathematisch strenger
^ Form. Gegenwärtig giebt B. seine Vorlesungen über
z Marwells Tbeorie der Elektricität und des Lichts
! und über Kmetiscke Gastheorie (Lpz. 1891 fg.) heraus.
^ * Bombay. Für die Hafenanlagen von B. sind
! mebrere künstlicke Hafenbecken (Docks, ^v"t (loc-k^j
teils fertig, teils im Bau. 1888 wurden eröffnet
! das 12 ii". grofte Prince's Dock mit 20 m Einfahrt-
! breite und 8,6 in Wassertiefe über der Schleuscn-
^ schwelle bei mittlerm Springfluthochwafser, sowie
das Victoriadock von 10 lui Oberfläche, 9,2 m Was-
! sertiefe und 24 in Einfahrtbreite. Beide Docks zn-
! sammen baden Quaianlagen von 4 kin Länge und
! sind durch eine mit Caisson verschließbare Durch-
! fahrt von 19,5 in Breite miteinander verbunden.
> Das Victoriadock bat schon Schiffe von 140 in
i Länge und 8,5 in Tiefe aufgenommen. Das Sassoon-
i bassin ist wesentlich kleiner, ebenso das neue Regie-