Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

244
Cadorna (Raffaele) - Caisse des retraites pour la vieillesse
Vater 1832 uach Pallanza zurückrief, wo er sich mit i
philos., litterar. und staatswissenschaftlichen Studien ^
und Veröffentlichungen beschäftigte. 1837 nach Turin
zurückgekehrt, gründete er ein liberales Blatt, das
aber bald wieder einging, ward 1838 Nechtsanwalt
in Casale-Monferrato und beteiligte sich 1847 an der
Unterzeichnung des Gesuchs an den König um eine
Verfassung. Nach deren Erlaß (Febr. 1848) vertrat
er Pallanza in der Kammer, deren Präsident er
1850-55 war, bis er 20. Aug. 1858 zum Senator
ernannt wurde. Nachdem er schon 1818--19 im
Ministerium Gioberti den Unterricht gehabt hatte,
wurde er 18. Okt. 1858 von Cavour, dessen Kirchen-
politik er eifrig unterstützt hatte, an Stelle Lanzas
wieder mit diesem Posten betraut, auf dem er bis
19. Juli 1859 blieb, worauf er zum Staatsrat er-
nannt wurde. 1864 hatte er als Prüfekt von Turin
die schwierige Aufgabe zu erfüllen, die über die Ver-
legung der Residenz nach Florenz empörte ehemalige
Hauptstadt zu beruhigen. Mit Thatkraft unter-
drückte er dann auch als Minister des Innern im
zweiten Kabinett Menabrea von Jan. bis Sept. 1808
die Unordnungen in Bologna und Ravenna. 1869
-75 war er Gesandter in London, worauf er bis zu
seinem Tode, 2. Dez. 1891, den Vorsitz im Staatsrat
führte. Er schrieb: "1^3. poimca clei cont6 äi (^ivour
N6II0 relaxioni lra, 1a cliissa 610 st^to" (Rom 1882),
"1^.6 relÄxioni intLi'na^ioulili dkii'Itlilill, 6 I3. HU68-
tione äkii'I^'itto" (Tur. 1882), "1.3. tiipUcs lü-
I6an2g. 6 i pei'icoli intsrni 6(1 68t6ii dsii' Itulia"
(Flor. 1883), "11 potore t6mp0i-ai6 dei papi, 1".
1k^F6 äeiiL ^3rmixi6 6 1a Mr^nxili cikiie Fargn/i6"
(ebd. 1884), "1)6ii3 68MN3i()ii6 coloni^ie äoli'Itaiiw)
(ebd. 1885). ^Turin.
"'Eadorna, Raffacle, starb 6. Febr. 1897 in
*Caen. Auf dem Kasernenplatz steht das Denk-
mal (Granitpyramide) der Gefallenen von 1870/71
von Leduc, auf der Place St. Sauveur eine Statue
des Geologen Elie de Veaumont von L. Nochet,
das Denkma^ Ludwigs XIV. schmückt die Place du
Parc. Die (Ht. Peterskirche hat eine reiche Apsis
und sünf Chorkapellen (s. Tafel: Französische
Kunst II, Fig. 4, Bd. 7). - Vgl. Robillard de
Beaurepaire, ^!. i11u8trö (Par. 1895).
Eaetäni, Onorato, .verzog von Sermoneta,
Fürst von Teano, ital. Staatsmann, geb. 18. Jan.
1842 als Sohn des Danteforschers Michelangelo
Caetani (s. d., Bd. 3), gehörte seit der 11. Legislatur-
periode als Kammermitglied der Rechten an, trat
zwar nur selten hervor, wurde aber dennoch 1894
zum Vicepräsidcnten der Deputiertenkammer ge-
wählt und 1895 nach Biancheris Rücktritt von den
Konservativen gegen Villa als Präsident in Vor-
schlag gebracht. Er übernahm 10. März 1890 im
Kabinett Rudim-Ricotti als Nachfolger des Barons
Vlanc das Auswärtige, trat aber schon im Juli bei
der Neubildung des Kabinetts wieder zurück. C. ist
ein Mann von universeller Bildung, der als Bürger-
meister von Rom (1890-92) dte Errichtung des
Giordano-Vruno-Denkmals förderte, im städtischen
Budget das Gleichgewicht wiederherstellte und sich
als Vorsitzender der Geographischen Gesellschaft und
der Philharmonischen Akademie in Rom Verdienste
um Wissenschaft und Kunst erworben hat.
^Eagnoni, Antonio, starb 30. April 1896 in
Bergamo. IParis.
5'Cain, Auguste Nicolas, starb 7. Aug. 1894 in
Eaine (spr. kehn), Thomas Henry Hall, engl. Ro-
manschriftsteller, geb. 14. Mai 1853 zu Runeorn in
der Grafschaft Cheshire, verlebte seine Jugend auf der
Insel Man und in Liverpool. Hier trat er bei einem
Architekten in die Lehre, war frühzeitig als Mit-
arbeiter an Zeitungen thätig und hielt 1874 auf
Veranlassung des Stadtrates von Liverpool Vor-
lesungen über Shakespeare, welche Lord Houghton
und Dante Gabriel Rossetti auf fein Talent auf-
merksam machten. Von Rossetti nach London ein-
geladen, wurde er dort Mitarbeiter des "I^ivki-pool
Ner^u!-^", des "^t1i6na6nin" und der "^c^äku^".
Nach Rossettis Tode zog er auf die Insel Wight, wo
er 1885 seinen ersten Roman: "lks 8ii3.äo^ ol a
crim6" und 1886 "^ 8011 ol IiHFÄi'" schrieb. Sein
erstes bedeutendes Werk war "1^6 OeeinZwr", worin
er den Pathos und die leidenschaftliche Wärme, die
seine neuern Schriften auszeichnen, zur vollen Ent-
faltung bringt. Dieser Roman ward vom Verfasser
1888 dramatisiert und von Wilson Barrett unter dem
Titel "L6ii-N^'01ii'66" auf die Bühne gebracht. "Ine
donäin^n. ^ n6^v 83^a" (3 Bde., 1890) behandelt
eine Episode in dem Aufstande der Isländer zu An-
fang dicfes Jahrhuuderts. Noch größeres Auffehen
erregte der Roman "^1i6 8clip6^0Ht" ("Der Sün-
denbock)), 1891; deutfch Vieles. 1895), worin die Be-
drückungen, welche die Juden in Marokko zu erdulden
haben, in äußerst wirksamer Weise geschildert werden.
1892 erschien "^1i6 ?i-op1i6t", 1893 "(^pt'n I)avv'8
II0N6XM00N", eine phantastische Erzäblung, die mit
"^Ii6 1^8t c0Qf683i0N" und <^Iii6 diinci N0t1i61'"
einen Band ausmacht. Sein neuester Roman ist
"'II16 NÄNxman" (Lond. 1894), der wieder außer-
ordentlichen Erfolg hatte. Ferner verosinMchte er
"8cmii6t8 of tiii-66 c6nturi68" (Lond. 1882), eine
dichterische Blütenlese, "^o1)>v6i)8 ok ci-iticism" (ebd.
1883), eine Besprechung kritischer Methoden des
19. Jahrb., und die biogr. Skizzen "I^eoiiLotionz
ok I5o886tti" und "I^ils ok 8. 1. <Doi6i'iciF6". Sein
ethnogr. Werkchen "1K6 littlo ^lanx nlNion" ging
aus einer Reihe von Vorlesungen hervor, die C.
1891 in der "Ro^i In8tituti0n" gehalten hatte.
Sein Drama "NHiiomet" konnte infolge eines Pro-
testes der ind. Mohammedaner nicht zur Auffüh-
rung gelangen. C. hat in seinen Romanen aus
eigener Anschauung geschöpft und für die Zwecke
semer Dichtungen Norwegen, Island, Marokko,
Rußland und Galizicn bereist. 1895 besuchte er die
Vereinigten Staaten und Canada. Er lebt auf sei-
nem Landgut Greeba Castle auf der Insel Man.
Das ".Imii'nai oMoiel" veröffentlicht für das Jahr
1895 folgende Ziffern: Zahl der Einzahlungen
1338 859 (1894: 1041720) im Betrage von
32 638154,89 Frs. (31045 337 ms.). Betrag der
Einnahmen einschließlich des Saldo von 1894:
114190 076,01 Frs., der Ausgaben 48 432 479,03
Frs. Der Rest ist zum Teil in Wertpapieren ange-
legt. Saldo Ende 1895: 47 558248,3? Frs. Neu
eröffnet wurden 1895: 157 072 Konten, eine sehr
starke Vermehrung, die auf das Gesetz vom 20. Juni
1894 über die Altersversorgung der Bergleute
zurückzuführen ist. Der Betrag der lebenslänglichen
Renten war Ende 1895: 33151178 Frs., darunter
2124 085 Frs. aus dem I. 1895, ihre Zabl betrug
200 740, der Durchschnitt einer Rente 165 Frs.
i4 Frs. weniger als 1894). Die Anlagen verzinsten
sich mit 3,0 bis 4,i Proz.; den Einlegern konnten
desbalb 3,5 Proz. Zinsen vergütet werden. Zahl
der Rentner 334155, wovon 75,45 Proz. Renten in
kleinen Beträgen zwischen 2 und 200 Frs. beziehen.
Artikel, dio mau unter C vermißt, siud uutt'r K aufzusuchen.