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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Guayana - Guichenbach
wurde im April 1895 durch ein gütliches überein-
kommen geschlichtet. - Vgl. Inkoi-ink äii-i^iäo nl
8r. Ninistio (16 I^omEnto ^>0r 61 Directoi' ,^6N6i'llI
<Ie "8taäi8tica 1891 (Guatemala 1892); Sapper,
Grundzüge der Physik. Geographie von G. (Ergän-
zungsheft Nr. 113 zu "Petermanns Mitteilungen",
Gotha 1894); (^6li80 F6N6i'a1 äs I". podi^cion äo
w I^Mdlic". äs (l. (Guatemala 1891): Crivano,
litt. (Flor. 1895).
^Guayana. 1) Britisch-Guayana verzeick-
nete 1891/95 als Wert der Einfuhr 1608 750, der
Ausfuhr 2 039 901 Pfd. St. Hauptausfuhrartikel
waren Zucker (1250093 Pfd. St.), Rum (97 781
Pfd. St.), Melasse (20674 Pfd. St.), Gold (135028
Unzen für 500446 Pfd. St.); eingeführt wurden
hauptsächlich Lebensmittel. Es bestehen 197 öffent-
liche Schuleil mit 25 800 Kindern. Die Einnahmen
betrugen 1894/95: 588245, die Ausgaben 586482,
die öffentliche Schuld 856 579 Pfd. St. Nach der
neuesten Verfassung ist dem Gouverneur ein polit.
Rat aus 7 offiziellen und 8 gewählten Mitgliedern
beigegeben, der für Feststellung des Budgets dnrck
<i gewühlte Vertreter zum kombinierten Rat erweitert
wird. Über den Grenzstreit mit Venezuela s. d.
2>Niederländisch-Guayana. Ende 1893 be-
trug die Bevölkerung 62 469 E., darnnter 8831 Re-
formierte und Lutheraner, 24657 Mährische Brüder,
10399 Katholiken, 1211 Juden, 9073 Mohamme
daner, 7650 Hindu u. s. w. 11 Plantagen produ-
zierten auf uugeführ 1600 Ka 8 739 572 kF Zucker,
100 Plantagen und 609 kleine Besitze erzeugten auf
10376 Ii^ 3398 708 ^ Kakao. Ferner wurden ge-
wonnen 591128 Bündel Bananen, 36 0551^ Kaffee.
25 856 kF Reis, 398185 kg- Mais, 591 494 1 Rum
und 16065281 Melasse. Die 346 Goldkonzessionen
führten 1893 für 1588 755 Fl. Gold aus. 1895
betrugeu die Eiunahmen 1726000, die Ausgabeu
2 089 000, der Zuschuß vom Mutterland 363 000 Fl.
An ^chulcn bestanden 1893: 20 öffentliche und 26
private mit zusammen 6612 Schülern. Wert der
Einfuhr 1893: 5 730365, der Ausfuhr 5467 631 Fl.
3) Französisch - Guayana. Einfuhr 1893:
10921000, Ausfuhr: 4734000 Frs.
Litteratur. Timehri, "loni-nai c>k t^e Novül
/Vssriculwi'ki and ^oniiuörcial 80ci6t)' ol Liitisn
<wilm^ (Demerara und London); Coudreau, (^w?
N08 InäionZ (Par. 1893); Ioest, Ethnographisches
und Verwandtes aus G.(im "Internationalen Arcbiv
für Ethnographie", Supplement zu Bd. 5, 1893);
Verschuur, Vo^i^6 aux ti-oi8 (Fu^llues (Par. 1894).
^Guben ist Sitz eines Vezirkskommandos und
hat (1895) 31182 (14370 münnl., 16 812 weibl.)
E., darunter 29416 Evangelische, 1274 Katholiken,
284 andere Christen und 208 Israeliten, ferner
2330 bewohnte Wohnhäuser, 7801 Haushaltungen
und 21 Anstalten, d. i. eine Zunahme seit 1890 um
1854 Personen oder 6,33 Proz. Die Zahl der Ge-
burten betrug 1895: 1066, der Eheschließungen 275,
der Sterbefälle (einschließlich Totgeburten) 694. Das
königlich preuß.Eisenbahnbetrieb'samtwurde I.April
1895 aufgehoben.
Gubululvajo (Vuluwajo), Hauptort von
Matabeleland in Südafrika und Sitz der Regierung
der Englisch-Südafrikanischen Gesellschaft, ehemals,
d. h. bis zur Eroberung des Matabelcreiches durch
die Engländer 1893, Residenz des Matabelefürstcn
Lobengula. G. liegt 880 1cm oder 60 Tagemärsche
von Mafeking, der ersten Eisenbahnstation in Be-
tschuanenland, entfernt. 1895 hatten sich 650 Weiße
angesiedelt und über 100 Steinhäuser erbaut. In
der Umgebung befinden sich beträchtliche Goldfel-
der, deren lohnende Ertragsfähigkeit jedoch noch
nicht erprobt ist.
Gudehus, Heinrich, Bühnensänger (Tenorist),
geb. 30. März 1845 in Altenhagen bei Celle (Han-
nover), war anfangs Lehrer, trat zum erstenmal 1871
im Berliner Opernbaufe auf (als Nadori in Spohrs
"Iessonda"), verließ jedoch bald die Bühne und stu-
dierte längere Zeit bei Luise Reß. 1875 betrat er
als Heldcntcnor in Riga von neuem die Bühne, war
in den folgenden Jahren in Lübeck, Freiburg i. Vr.
und Bremen und schloß 1880 einen zehnjährigen
Vertrag mit der Hofbühne in Dresden. Dort hörte
ibn Richard Wagner, der ihn für die Vayreuther
Testspiele gewann. Hier war G. neben Winkelmann
1882 der erste Parsifal, den er 1883 auch in der
Albert-Hall in London und in mehrern Münchener
Sondervorstellungen vor König Ludwig II. sang.
1890 wurde G. wieder für die Berliner Hofoper ver-
pflichtet. Im Winter von 1890 zu 1891 wirkte er
an der Teutschen Oper in Neuyork mit. Neben
seinen Verpflichtungen in Dresden, wo er seinen
Wohnsitz hat und als ständiger Gast im Hostheater
singt, und Berlin ermöglichte G. Gastspiele in
Deutschland, Österreich, England, Holland und Ruß-
land, vorzugsweise in Wagnerrollen, so daß er, ob-
wohl sein Spielplan fast alle Heldentenorparticn der
dcutscken, ital. und franz. Oper umfaßt, seinen Ruf
hauptsächlich als Waguersänger erworben hat.
Gudrun, der 328. Planetoid.
Guelfenorden, ehemaliger hannov. Orden,
vom Prinz-Regenten, nachmaligen König Georg IV.,
12. Aug. 1815 gestiftet und 20. Mai 1841 mit
neuen Statuten verfehen, zerfiel in Grohkreuze,
Commandeurs erster und zweiter Klasse, Ritter und
Inhaber. Das Ordenszeichen bestand in einem an
seinen acbt Spitzen mit Kugeln besteckten, in den
vier Winkeln mit vorwärts schauenden Löwen be-
setzten und von einer goldenen Krone überhöhten
goldenen (bei der vierten Klasse silbernen) Kreuz.
Dieses war innerhalb eines grünen Lorbeer- (für
Militär) oder Eichen- (für Civil) Kranzes mit einem
von blauem Reif, darauf in goldenen Buchstaben
die Devise Xee N8p6i'n. torrent, umgebenen, roten
Medaillon belegt, welches auf dem Avers ein lau-
fendes weißes Roß auf grünem Boden, auf dem
Revers unter der königlich gekrönten Initiale des
Stifters das ^tiftungsjahr zeigte. Die militür. De-
koration war außerdem zwischen Krone und Kreuz
mit zwei geschrägten Schwertern versehen. Das
Band des G. war hellblau.
Guicciardmi (spr. -itschar-), Fraucesco, Graf,
ital. Staatsmann, geb. 1851 als Abkomme des be-
rühmten Geschichtschreibers Francesco Guicciardmi
ls. d., Bd. 8), studierte in Pisa die Rechte und reiste
dann mehrere Jahre. 1882 wurde er von Florenz
zum Abgeordneten gewählt, wo er dem Eentrvmv
beitrat. Am 24. Juli 1884 zum Generalsekretär für
Ackerbau, Gewerbe und Handel ernannt, trat er für
das wankende Kabinett Depretis mehrfach mit Glück
ein. In Florenz in den Stadtrat und von diesem
zum Bürgermeister gewählt, legte er zunächst sein
Abgeordnetenmandat nieder, trat dann aber seit
1894 in der Kammer wieder stärker hervor und
wurde 10. März 1896 von Rudini als Ackerbau-
minister in sein Kabinett gezogen.
Guichenbach, Dorf im Kreis Saarbrückctt des
preuh. Reg.-Bez. Trier, hat (1895) 4183 E.