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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Magendurchleuchtung - Mahdi
gelische, 12704 Katholiken, 2957 andere Christen und 2006 Israeliten, ferner 6710 bewohnte Wohnhäuser, 49 237 Haushaltungen und 118 Anstalten, d.i. eine Zunahme seit 1890 um 12194 Personen oder 6,03 Proz. Die Zahl der Geburten betrug 1895: 7437, der Eheschließungen 1605, der Sterbefälle (einschließlich 264 Totgeburten) 5050. Auf der Nordfront wurde der Bau einer Kirche für die deutsch-reform. Gemeinde (1896) in Angriff genommen. Auf dem neuen Kaiser-Wilhelms-Platz vordem ehemaligen Krokenthor wurde 1897 ein Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I., von Siemering, errichtet, auf dem Hasselbachplatz steht der zu Ehren des Oberbürgermeisters Hasselbach errichtete Brunnen von Bergmeier. 1895 wurden die aus einem reichen Vermächtnis des Geheimen Kommerzienrates Hermann Gruson errichteten großartigen Gruson-Palmen- und Gewächshäuser mit Aquarium eröffnet. Im neuen städtischen Krankenhause wurde 1896 ein Diakonissenseminar des Evangelischen Diakonissenvereins eröffnet. Der Mangel schöner landschaftlicher Umgebung ist in neuerer Zeit reichlich ersetzt durch die in großem Umfange hergestellten schönen Parkanlagen (270 ha). In der Nordfront, auf dem Gelände der Gartenbauausstellung von 1895, soll ein neuer Park angelegt werden.
Die Zahl der Stadträte beträgt 25, darunter 10 besoldete. Die etwa 1050 ha großen Nieselfelder befinden sich in dem 7 km entfernten Körbelitz. Der Haushaltplan für 1896/97 schließt im ordentlichen Teil ab in Einnahme und Ausgabe mit 7,077 Mill. M.; die direkten Steuern betragen etwa 58 Proz. der Einnahmen. Die Magdeburger Privatbank arbeitet jetzt mit einem Aktienkapital von 15 Mill. M. Die Reichsbankhauptstelle hatte 1895: 2170631200 M. Umsatz.
Der Schiffsverkehr wird durch den neuen, von der Stadt für 8 Mill. M. angelegten Handelshafen mit Anschlußgleisen sowie durch die umfangreichen Eisenbahnanlagen an der Elbe und den staatlichen Winterhafen an der Zollelbe sehr gefördert. 1895 kamen an: zu Berg (zu Thal) 3505 (1045) Segelschiffe mit 638962 (354191) t, 46 (50) Güterdampfer mit 16227 (1436) t, außerdem 0 (7703) t Floßholz; es gingen ab zu Berg (zu Thal) 75 (1672) Segelschiffe mit 20433 (452767) t und 0 (72) Güterdampfer mit 0 (20 858) t. Unbeladen verkehrten ankommend (abgehend) 237 (2247) Segelschiffe, 33 (56) Güterdampfer. Schleppdampfer wurden zu Berg 112, zu Thal 113 notiert.
Einwohnerzahl des Regierungsbezirks und seiner Kreise:
Kreise Ortsanwesende Bevölkerung 1895 1890 Zunahme von 1890-95 in Proz.
Osterburg 45298 44354 2,12
Salzwedel 53893 51061 5,56
Gardelegen 55710 52477 6,15
Stendal. 67895 62393 8,84
Jerichow I 76856 73236 4,95
Jerichow II 57269 55717 2,80
Calbe 102736 99857 2,90
Wanzleben 80132 77834 2,89
Magdeburg (Stadtkreis) 214424 202234 6,03
Wolmirstedt 52415 51976 0,85
Neuhaldensleben 63057 60957 3,46
Oschersleben 57856 55095 5,02
Aschersleben 84096 80752 4,15
Halberstadt (Stadtkreis) 41307 36786 12,33
Halberstadt (Landkreis) Wernigerode 40273 38620 4,23
29418 28085 4,76
^[Additionslinie]
Reg.-Bez. Magdeburg 1122635 10071484 4,77
Der Reichstagswahlkreis Osterburg-Stendal wird vertreten durch den Abgeordneten Himburg (konservativ).
Magendurchleuchtung, s. Gastrodiaphanie.
Magnesiumfluāt, s. Fluate.
Magnetische Aufbereitung, s. Eisenerzeugung.
Magnetische Wellen, s. Elektrische Wellen.
*Mahdi. über den Führer des Aufstandes im Sudan sind erst neuerdings zuverlässige Nachrichten bekannt geworden. Danach hieß er eigentlich Mohammed Achmed, war 1814 in Dongola geboren und gehörte einer Familie au, die vom Propheten abzustammen behauptete und sich daher Aschraf (Edle) nannte. Er war in Chartum erzogen und studierte in Berber Theologie. Nach vollendetem Studium trat er dem Derwischorden der Samarie bei und ließ sich mit mehrern Jüngern auf der Nilinsel Abba nieder. Bald darauf überwarf er sich wegen seiner allzustrengen Gesinnung mit seinem vorgesetzten Scheich, wies dessen Verzeihung zurück und schloß sich einem andern Oberhaupt au. Nach dem Tode seines neuen Scheichs trat er au dessen Stelle. Zu dieser Zeit trat der Araber Abdullah: aus dem Stamme der Taascha, der spätere Chalifa, in seinen Orden ein. Dieser bestärkte ihn in dem Gedanken, daß er berufen sei, die Religion des Propheten wiederherzustellen, und veranlaßte ihn zu einer Reise nach Kordofan. Dort herrschte allgemeine Unzufriedenheit mit der ägypt. Herrschaft, besonders wegen der Aufhebung des Sklavenhandels. Nach Abba zurückgekehrt, gab er sich für den am Ende der Tage erwarteten M. aus, trat aber zunächst noch nicht offen hervor. Trotzdem schickte die Regierung von Chartum einen Dampfer mit Truppen gegen ihn, die aber nach einem nächtlichen Augriff blutig zurückgeschlagen wurden. Nach diesem Siege zog er mit seinen Anhängern nach Kordofan und setzte sich in den Bergen von Gedir fest. Im Dez. 1881 vernichtete er eine von Raschid Bei, dem Mudir von Faschoda, gegen ihn geführte Expedition vollständig. Nun schickte er Flugschriften durch den ganzen Sudan und forderte die Gläubigen zum heiligen Kriege auf. Mitte Mai 1882 vernichtete er das 6000 Mann starke Heer des Statthalters von Kordofan, dessen Bewohner ihn: nun alle zufielen. Am 18. Jan. 1883 kapitulierte die Hauptstadt El-Obeid nach längerer Belagerung. Im Herbste des Jahres zog ein ägypt. Heer von 10000 Mann unter Hicks Pascha (s. Hicks, Bd. 9) gegen die Rebellen. Die von den angeblich der Regierung noch treu gebliebenen Araberstämmen erwartete Unterstützung blieb aus, und so gelang es dem M., 7. Nov. bei Birket, südlich von El-Obeid, die Truppen gänzlich aufzureiben. Nun mußte sich auch Slatin Bei, der Gouverneur von Darfur, zur Übergabe an die ihn in Dara belagernden Mahdisten entschließen, da seine Truppen durch vorangegangene Kämpfe gegen aufständische Stämme geschwächt waren und er in seiner nächsten Umgebung Verrat fürchten mußte. Am 4. Febr. 1884 wurde Baker Pascha, der von Suakin aus nach dem Sudan vorzudringen suchte, von Osman Digna (s. d., Bd. 12), einem Heerführer des M., bei El-Teb geschlagen. General Grahams Sieg bei Tamanib blieb ohne Folgen. Nun ging Ch. G. Gordon (s. d., Bd. 8), der früher bei den westl. Stämmen und im äquatorialen Afrika sehr beliebt gewesen war, als Gouverneur nach Chartum und hoffte durch seinen persönlichen Einfluß den Aufstand wenigstens eindämmen zu können. Er erkannte in einer Prokla-^[folgende Seite]