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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mimeograph - Mingolsheim
National-Landesausstellung zu feiern, und 1893
die Feier auf das 1.1896 zu verschieben. Dies war
die zweite Landesausstellung in Budapest, nachdem
die erste 1885 ebenfalls dafelbstim Stadtwäldchen ab-
gehalten war. Die Leitung wurde nach mehrfachem
Wechsel dem Ministerialrat Joseph Schmidt und die
histor. Ausstellung dem Ministerialrat Peter von
Szalay übertragen. Als Ziel wurde die Darlegung
der geistigen und wirtschaftlichen Verhältnisse Uw
garns und deren Fortschritte bezeichnet, wobei die
lnstor. Momente und die geschichtliche Entwicklung
besonders zu berücksichtigen waren. Zur Sicherung
des nationalen Charakters der Ausstellung wurden
nur auf dem Gebiete der Stephanskronc erzeugte
Gegenstände zugelassen sowie Werke, die von im
Auslande lebenden ungar. Künstlern stammten.
Die Ausstellung bestand aus zwei Hauptgruppen:
der historischen und der zeitgenössischen. Die erstere,
von der Zeit der Landnahme durch die Magyaren
beginnend, umfaßte histor. Dokumente, alte Werk-
zeuge, Induslrieprodukte und histor. Denkmäler,
serner künstlerische Schöpfungen mit besonderer Nück-
sicht auf das kirchliche Leben, die Gestaltung des
öffentlichen und privaten Lebens und auf die Krieg'
führung. Die zeitgenössische Ausstellung stellte die
Landwirtschaft, die verschiedenen Industriezweige,
deu Bergbau, das Verkehrswesen, den Handel,
Unterricht, die Litteratur, Presse und Kunst dar uud
enthielt eine ethnogr. Ausstellung. Das Gebiet der
Ausstellung umfaßte, den Teich inbegrifsen, 52 iia.
Hiervon entfielen 12 Iia auf 230 Baulichkeiten. Der
Voranschlag bezifferte die Einnahmen und Aus-
gaben mit 4380000 Fl.
Die bedeutendsten Bauten waren die 1885 er-
baute und 1896 erweiterte Industriehalle (12472 <M,
726000 Fl. Baukosten), der Pavillon der Haupt-
stadt Budapest mit einer die außerordentlich schnelle
Entwicklung der Stadt veranschaulichenden Sonder-
ausstellung, ein fester Bau, der später als Badehotel
für das in der Nähe befindliche artesifche Bad dienen
soll (in demselben befand sich das Niesengemäldc
Benczurs: Die Wiedereinnähme von Ofen), der
turmgeschmückte Bau für Handel und Kreditwesen
(1261 qm, Architekt Quittner), die Festhalle für
3000 Personen (Baukosten 110000 Fl.), die Agri-
kulturhalle (4500 qm), die Forsthalle (1025 hin),
die Halle des Verkehrswesens, ein Steinbau mit
Eisenkonstruktion, mäcktiger Facade und bochragen-
denTürmen (Architekt E.Pfaff,'Kosten280000Fl.),
die Heercsausstellung, die Pavillons für Bau-
gewerbe und Metallurgie sowie für Moutanwesen,
die Maschinenhalle, die Pavillons der Firma Ganz ^
Comp. für Elektrotechnik und Maschinenwesen, für
Vuchdruäerei und vervielfältigende Gewerbe sowie
für das Unterrichtswesen. Den Glanzpunkt bildeten
jedoch die Gebäude der histor. Hauptgruppe, mittel-
alterliche Bauten, welche niit ihren Basteien, Türmen,
Kuppeln, Dächern, Zinnen die Entwicklung der
ungar. Baukunst im Vtittelalter kennzeichnen soll-
ten. Die Bauten befanden sich auf der Szechenyi-
Insel im Teiche des Stadtwäldchens und bestanden
aus dem roman. Klosterhof (11. und 12. Jahrb.),
der romau. Iaäker Abteikirche, der got. Burg Vajda
Hunyad, der Kapelle von Donnersmark in der Zips,
dem in allen Formen der Renaissance errichteten Ge-
bäude, endlich aus dem histor. Jagdschloß (Holz-
architektur aus dem 16. Jahrh.).
Ein Andängiel der Ausstellung war das vom
Wiener Architekten Marmorek hergestellte Ofen zur
Türkenzeit (1526-1680, Ös-Budavara). Die M.
wurde 2. Mai 1896 eröffnet und 3. Nov. geschlossen.
Mimeograph (grch.), ein von Edison erfunde-
ner Vervielfältigungsapparat. Zur Erzeugung der
Schrift schreibt man mit einem Metallgriffel auf die
Wachsschicht eines Stückes Wachspapier, das auf
eine feingekörnte Stahlplatte aufgelegt ist. Indem
der Griffel über die Erhöhungen der Stahlplatte hin
weggleitet, entfernt er an den betreffenden Stellen
die Wachsschicht des Wachspapiers und legt die für
Farbe durchlässige Papierfläcke (feines Seidenpapier)
punktweise frei, so daß eine Art Schablone entsteht.
Indem man nun mittels einer Farbwalze Farbe durch
diese Schablone hindurchtreibt, entsteht auf einem
untergelegten Blatt der gewünschte Abzug. Mit einer
Wachsscbablone lassen sich über 3000 gute Kopien
von Handschrift, über 1500 von Schreibmaschinen-
schrift gewinnen; in einer Stunde lassen sich je nach
Übung 600-1000 Kopien herstellen. Der M. ist
von Glogowski H Co. in Berlin, Leipzig und Frank-
furt a. M. zu beziehen.
^Minden, Stadt, ist Sitz eines Vezirkskomman-
dos und hat (1895) 22 289 (12095 männl., 10194
weibl.) E., darunter 18 699 Evangelische, 3260 Ka-
tholiken, 82 andere Christen und 248 Israeliten,
ferner 1746 bewohnte Wohnhäuser, 4385 Haus-
baltungen und 34 Anstalten, d. i. eine Zunahme seit
1890 um 2066 Personen oder 10,22 Proz. Die Zahl
der Geburten betrug 1895: 597, der Eheschließungen
165, der Sterbefälle (einschließlich Totgeburten) 348.
Einwohnerzahl des Regierungsbezirks M.
und seiner Kreise:
Kreise
Ortsanwesende Bevölkerung
Zunahme von 1890-95
1895
1890
in Proz.
Minden....... Lübbecke ....... Herford....... Halle i. W...... Bielefeld (Stadtkreis) . Bielefeld ^Landkreis) . Wiedenbrück..... Paderborn...... Äüren........ Warbnrg ...... Höxter .......
92 424 47 742 94 553 29 137 47 455 53 096 48 636 49 340 35 890 32 308 55 549
85 299 46 877 87 068 28 819 39 950 48130 45 688 46 400 35 890 31982 53 606
8,35 1,81 8,59 1,05 18,80 10,3? 6,45 6,33
1,04 3,61
Neg.-Vez. Minden > 586 130 > 549 709 > 6,62
Der Neichstagswahlkreis Herford-Halle wird seit
1895 vertreten durch Quentin (nationalliberal).
Mineralmalerei, ein neues, von dem Chemiker
Adolf Wilh. Keim in München ausgearbeitetes Ver-
fahren zur Herstellung wetterbeständiger Wand-
gemälde, eine wesentliche Verbesserung der Fuchs-
Schlotthauerschen Stereochromie (s. d., Bd. 15). Das
Verfahren umfaßt sowohl die Herstellung eines be-
sondern Unter- und Malgrundes sowie die specielle
Präparierung der Farben und des Fixativs, wodurch
Fluor- und Thonerdesilikate sowie schwefelsaures
Baryum als Bindemittel erzenst werden, die den
Gemälden große Widerstandsfähigkeit gegen die Ein-
wirkung des Klimas verleihen.
Mingolsheim, Marktflecken im Amtsbezirk
Bruchsal des bad. Kreises Karlsruhe, an der Linie
Heidelberg-Basel der Bad. Staatsbahnen, hat (1895)
2064 E., Post, Telegraph, kath. Kirche, Schwefel-
quelle, Wasserheilanstalt' Cigarrenfabriken,Hopfen-
und Tabaksbau. Nabebei Schloß Kißlau ander
Kraicbbacb, jetzt Strafanstalt für Frauen, und eine
Kunstmühle.