Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

862
Planimeter - Plötzkau
versehen worden. So hat GH Badenia die provi-
sorische Bezeichnung 1892^, iM) Ottilia die Be-'
Zeichnung 1895 L1 erhalten. Die desinitive Nume-
rierung erfolgt erst nach genügender Feststellung
der Bahnen; alle P., für welche nicht genügendes
Beobachtungsmaterial zu einer sichern Bahnbestim-
mung vorhanden ist, werden von der Numerie-
rung ausgeschlossen. - Wenn auch anzunehmen ist,
daß die Hellern P. bis etwa zur 11. Größe herab
zum größten Teile bereits aufgefunden sind, so ist
doch die Zahl der nocb nicht aufgefnndencn schwä-
chern jedenfalls noch eine sehr erhebliche. Eine dar-
auf bezügliche Untersuchung von Berberick kommt
zu dem Resultate, daß erst ein geringer Bruchteil
der unsern heutigen optischen Mitteln überhaupt
zugänglichen P. entdeckt ist, wenngleich es den An-
schein hat, als ob die Hellern P. einschließlich 12.
Größe nur noch um wenige Hundert vermehrt wer-
den könnten. Die kleinste Entfernung von der
Sonne hat (W Brucia (320 Mill. km), die größte
Onlfenmng (2?9) Thule (631 Mill. km); Brucia be-
wegt sich in 3 Jahren 62 Tagen, Thnle in 8 Jahren
292 Tagen einmal um die Sonne. Die größte Ep
centricität der Bahn hat (332) Siri (die größte Ent-
sernung von der Sonne ist 2^,>.mal so groß als die
kleinste), die geringste Ercentricität Gz) Chicago (die
größte Entfernung ist nur um ^?u größer als die
kleinste). Die größte Neigung gegen die Erdbahn bat
Pallas (34° 42'), die kleinste (ch'Massalia i0°41').
Auf Grund direkter.mikrometrischer Messungen
mit dem großen Refraktor der Lick-Sternwarte be-
itimmte Barnard unter Anwendung einer 1000facben
Vergrößerung die Durchmesser der P. Ceres, Pallas
und Vesta folgendermaßen:
Ceres 1",33 ^ 599 engl. Meilen -- 964 km
Pallas 0",c.o -^ 273 " " ^ 440 "
Vesta 0",53 ^ 237 " " ^ 381 "
Die Winkelwerte beziehen sich anf die Einheit der
Entfernung (mittlere Entfernung der Erde von der
Sonne). Juno kommt etwa Pallas und Vesta gleich.
Alle drei P. zeigten vollkommen runde, gleich-
mäßig erhellte Scheibchen. Ceres erschien weißlich,
Pallas gelblich, Vesta schwach gelblich.
"'Planimeter. Polarplanimcternach Ams-
lers System sind ferner von Coradi in Zürich mit
einigen Abänderungen konstruiert worden. Viele
ältere und neuere P. sind in dem "Katalog mathem.
Modelle", hg. von Dyck im Auftrage der Deutschen
Mathematikervereinigung (Münch.1892),angegebeil.
Mit den P. verwandt sind die Integraphen. (S. Inte-
gralrechnung, Bd. 9, S. 642 a.)
Plastomelnt, s. Schießpulver.
Pläswitz, Dorf im Kreis Striegau des preuß.
Neg.-Bez. Vreslau, 15 km ostnordöftlich von Strie-
gau, hat (1895) 510 E., darunter 126 Katboliken,
Rittergut, Schloß mit Park; Maschinellfabrik. Hier
wurde 4. Juni 1813 zwischen Franzosen und Preußen
ein Waffenstillstand abgeschlossen und an demselben
Tage in Poischwitz (s. 0.) uuterzeichnet.
Plattieren, Plattiermaschine,s.Fadenmühle.
Pleasant Island (spr.plessent eiländ), s. Nauru.
^Plener, Ernst, Edler von, trat 18. Juni 1895
mit dem gesamten Ministerium Windisch-Grätz zurück
lind legte einige Wochen daranf auch sein Abgeord-
nctenniandat nieder, um sich von der Politik znrück-
zuziehcn, worauf er zum Präsidenten des östcrr.-
ungar. Obersten Rechnungshofs ernannt wnrde.
Plieningen, Dorf im Oberamt Stuttgart des
württonlb. Neckarkreises, 10km südlich vonStuttgart,
rechts an der Kersch, hat (1895) einschließlich der nahen
Staatsdomäne Hohenheim (s. d., Bd. 9) 2455 E.,
Post, Telegraph, Fernsprechverbindilng mit Stutt-
gart, evang. Martinskirchc (12. Jahrh.), eine An-
stalt (Wilhelmspflege) für verwahrloste Kinder;
Viehzucht, Herstellung von Sauerkohl (Filderkraut),
Vieh- und Schweinemarkte. In der Nähe eine kath.
Kapelle (1892). Die Burg der 1642 ausgestorbenen
Herren von P. wurde 1286 durch Kaiser Rudolf
von.Habsburg zerstört.
Plochingen, Dorf im Oberamt Eßlingen des
württemb. Neckarkreises, am Einfluß der Fils in den
Neckar, über den hier eine hölzerne .Hängebrücke
führt, an den Linien Stuttgart-Ulm, Stuttgart-Horb
der Württemb. Staatsbahnen und der Nebenlinie
P.-Kirchheim (12,6 km) der Kirchheimer Eisenbahn,
hat (1895) 2276 E., darunter 80 Katholiken, Post,
Telegraph, Fernsprecheinrichtung, evang. Kirche,
kath. Ottilienkapelle; Baumwollspinnerei, Hadern-
sortieranstalt, Werkzeug- und Mühlsteinfabriken,
Drahtweberei, Kunstmühlc, Brauerei, Säge- und
Walkmühle. !P. starb 1. April 1895.
^Plon, Philippe Henri. Sein Sohn Eugene
Plötz, Berthold Friedrich August von, Politiker,
geb. 9. Aug. 1844 zu Potsdam, besuchte das Ka-
dcttenhaus, war 1862-64 aktiver Offizier und
wurde dann Landwirt. Als Landwehroffizier machte
er die Feldzüge von 1866 und 1870/71 mit. P. ist
Besitzer des Rittergutes Döllingen bei Elsterwerda,
Amtsvorsteher, Kreisdeputicrterund Provinzialland-
tagsabgeordneter. 1892 wurde er ins preuß. Ab-
geordnetenhaus, 1893 in den Deutschen Reichstag
gewählt, wo er sich der dentschkonservativen Partei
anschloß. Er war seit 1888 Vorsitzender des Deut-
schen Bauernbundes und wurde 1^893 einer der
Mitbegründer des Bundes der Landwirte (s. d.),
zu dessen Vorsitzendem er ebenfalls gewählt wurde.
Sowohl im Reichstag wie auch im Abgeordneten-
hause ist P. der Wortführer für die sog. großen Mittel
znr Beseitigung des landwirtschaftlichen Notstandes
(Antrag Kanitz auf Verstaatlichung des Getreidehan-
dels und Bimetallismus).
Plötz, Karl Julius, Grammatiker, geb. 8. Juli
1819 zu Berlin, studierte ein Jahr in Berlin, ging
dann zu Fuß nach Paris, wo er von 1840 bis
1843 als Privatlehrer und Journalist thätig war,
wurde 1844 Hauslehrer beim Grafen von Königs-
mark in Berlin, 1846 Probekandidat am franz.
Gymnasium daselbst, 1848 Lehrer amKatharineum
zu Lübeck, 1852 Oberlehrer und Professor am franz.
Gymnasium zu Berlin; 1860 legte er seine Pro-
fessur nieder. Seit 1864 lebte er teils in Paris,
teils in Margate bei London, teils auf Reisen; er
starb 6. Febr. 1881 zu Görlitz. Seme sranz. Schul-
bücher (wie "^Il^liiiii'o sranc^i^), <Mementarbuch",
"Elementargrammatik" und "Schulgrammatik der
franz. Sprache", "I^oetui-68 clioiLieg" und "^Ilninei
trHNhln"") sind nach der von ihm verbesserten Seiden-
stückerschen Methode bearbeitet und wurden in zahl-
reichen Schulen eingeführt. Weite Verbreitung fand
auch seine lat. Elementargrammatik, sein "Vocalm-
Igir6 8M6inHti<iu6" und ähnliche Arbeiten. - Vgl.
von Löper, Karl P. (Berl. 1881).
Plötzkau, Marktflecken im Kreis Bernburg des
Herzogtums Anhalt, links an der Saale, hat (1895)
1100 E., darunter 100 Katholiken, Post, Fern-
sprechverbindung, evang. Kirche, altes Schloß auf
einem Felsen; Znckerfabrik und Steinbrüche. Nahe-
bei Domänen P. und Vründel. Die Grafschaft P.