Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Braunkohle'
Stängeln etc., an welchen ihre Entstehung aus Pflanzenteilen
noch deutlich zu erkennen ist, als auch in amorphen, erdigen,
dichten, schieferigen und körnigen Massen auf, welche alle
Pflanzenstruktur verloren haben. Ein Volumen Braunkohle ist
0,8-1,5 (spezifisches Gewicht) so schwer als ein gleiches
Volumen destillierten Wassers. Die lufttrockne B. besteht aus
65-77% Kohlenstoff, 4-6% Wasserstoff, 19-29% Sauerstoff und
0-2% Stickstoff, enthält außerdem noch Kalkerde, Thonerde,
Kieselerde etc., welche bei dem Verbrennen als Asche übrig
bleiben. Die verschiedenen Sorten von Braunkohle sind:
Gemeine B., eine feste,
stückige Kohle, erdige B.,
weit verbreitet in Böhmen, Steyermark, der Provinz Brandenburg,
im westlichen, südlichen und mittleren Deutschland etc. -
Schieferkohle, eine
schieferige Varietät, in Frankreich, im Rhöngebirge, in Böhmen
vorkommend. - Papierkohle,
eine in ganz dünne Blättchen spaltbare Kohle, viele Pflanzen-
und Tierreste einschließend, im Westerwalde in der Rheinprovinz,
auf der Insel Sicilien angetroffen. -
Moorkohle, eine meistens
feste, dunkelbraune bis schwarze Kohle, das Produkt eines
rusigen Absatzes von feinen Pflanzenteilen meistens zugleich
mit Lignit vorkommend bei Eger in Böhmen, bei Kaltennordheim
in der Rhön etc. - Pechkohle,
eine dunkle, dichte, pechglänzende, muschelig brechende Kohle,
sich findend bei Häring in Tirol, in Bayern, die sog.
"Alpenkohle" am Monte Massi in Italien, am Meißner und am
Hirschberg in der preuß. Provinz Hessen-Nassau, bei Fohndorf in
Steiermark, bei Falkenau a. E., bei Elbogen etc. in Böhmen. -
Glanzkohle, glas- und
metallglänzende, kompakte, dunkele, muscheligbrechende Kohle:
am Monte Bamboli in Italien, bei Leoben, Eibiswald, Wies,
Buchberg, in Steiermark, am Habichtswalde bei Kassel, auf New
Seeland etc. Die aus der Zersetzung der Coniferenhölzer
hervorgegangene Braunkohle schließt nicht selten fossiles
Harz (Retinit, Pyropissit etc.) ein, welches in größerer
Menge auftretend die Kohle geeignet macht ("Schweelkohle")
zur Darstellung von Photogen, Solaröl, Paraffin, Karbolsäure
etc., wie solche in großartigem Maßstabe in der preuß. Provinz
Sachsen stattfindet. Die Braunkohle, welche den sie meistens
begleitenden Schwefel- oder Eisenkies in größerer Menge enthält,
wird zur Fabrikation von Schwefelsäure, Eisenvitriol und Alaun
verwendet, so im nordwestlichen Böhmen etc. Die erdige Kohle
wird entweder durch Anmengen mit Wasser durch Handarbeit oder
durch maschinelle Vorrichtungen zu Kohlenziegeln oder -steinen
geformt oder aber getrocknet, pulverisirt und bei höherer
Temperatur zu sogen. Briquets gepreßt, wodurch sie eine
dunklere Farbe und eine solche Dichtigkeit und Festigkeit
erhält, daß sie nicht mehr abstiebt und ziemlich schwer zu
zerschlagen ist. Durch Vergasung der Braunkohle, auch der
erdigen Varietäten, ist es gelungen eine so hohe Temperatur
damit zu erzeugen, daß mit dieser Glas geschmolzen, Thonwaren
gebrannt etc. werden können. - Die bituminösen Pechkohlen,
(Spiegelkohlen) von Falkenau a. E., Neusattel
↔
in Böhmen, von Rotschach-Weitenstein in Steiermark etc.
werden zur Gewinnung trefflichen Leuchtgases benutzt. Als
Dungmittel wird die Braunkohle sowohl direkt verwendet als auch
daraus Dungasche gebrannt. Im Jahre 1879 wurden in Deutschland
11442504 metrische Tonnen (à 20 Zollzentner), im Jahre 1879 in
Österreich-Ungarn 79059352 metr. Zentner gefördert. Die
bedeutendste Braunkohlenproduktion findet im nordwestlichen
Böhmen statt, welches seine trefflichen Kohlen nach einem
großen Teile nicht nur der österreichischen Monarchie, sondern
auch nach Deutschland sendet, selbst nach den Gegenden, an
welchen viele (aber erdige) Kohlen vorhanden sind. B. ist
zollfrei.
Braunstein (Manganum
oxydatum nativum, frz. manganèse, engl. brown-stone)
nennt man in Industrie und Handel den
Pyrolusit od. das
Weichmanganerz, welches in
seinen reinsten Varietäten aus
Manganhyperoxyd
(Mangansuperoxyd) besteht,
gewöhnlich aber mit andern sauerstoffärmeren Manganerzen,
namentlich mit Manganit gemengt ist. Ausgiebige B. Gruben
finden sich namentlich in Thüringen (bei Ilmenau, Öhrenstock,
Elgersburg), in der Provinz Nassau, in Spanien, Frankreich
und England. Man versendet den B. teils in ganzen Stücken,
teils in mehr oder weniger fein gemahlenen Zustande als ein
schwarzes Pulver. Sein Wert richtet sich nach seinem Gehalte
an Manganhyperoxyd, der in der Regel 70-75% nicht übersteigt,
oft aber geringer ist. Verwendung findet der B. zur Bereitung
von Brom, Jod und Chlor, welches letztere wieder teils direkt
zum Bleichen, teils zur Gewinnung von Chlorkalk, chlorsaurem
Kalk etc. dient; ferner benutzt man B. in der Glasfabrikation
zum Entfärben des Glases, zur Bereitung von Manganstahl und
schmiedebaren Guß, zu farbigen Töpferglasuren, zur Bereitung
verschiedener Manganverbindungen etc. Aus den bei der
Bereitung von Chlorgas in großer Menge abfallenden manganhaltigen
Laugen wird jetzt das Mangan wieder für neue Operationen
tauglich gemacht und nennt man dieses Verfahren
Regeneration des B.; in
England werden schon 90% des gesamten fabrizierten Chlorkalks
mit regeneriertem B.
hergestellt. Im deutschen Reiche wurden 1879 an B. und andern
Manganerzen gewonnen 6738500 kg im Werte von 271058 Mk; in
Österreich 1879: 34337 metr. Zentner im Werte von 37389 fl.;
in Großbritannien 1877: 3039 Tons à 20 Zentner. Der B. ist
zollfrei.