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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Cortices. Rinden.

dieser verschiedenen Pflanzungen eine so kolossale, dass allein von Ceylon laut Gehe'schem Bericht 83/84 je 11-12 Millionen Pfund exportirt sind. Später ist die Ziffer sogar noch gewachsen und stieg bis zu einem Gesammtexport von über 15000000 Pfd. Erst seitdem die Preise des Chinins die Preise der Rinden immer mehr herabgedrückt haben, hat Ceylon seinen Export eingeschränkt, so dass London, der Hauptmarkt für Ceylonrinden, im Jahre 1888/89 nur reichlich 8000000 Pfd. von dort importirte, dafür aber ist der Gehalt der Rinden an Chinin immer grosser geworden, so dass der Durchschnittsgehalt derselben 2 ½-2 ¾% erreicht hat. Java's Export stieg allmälig ebenfalls auf 3-4000000 Pfd. mit einem Durchschnittsgehalt an Chinin von über 3%. Englands Gesammtimport im Jahre 1887 bezifferte sich auf 14380000 Pfd., der von Deutschland wird von Gehe im gleichen Jahre auf 4243300 kg angegeben, wovon 2514800kg aus England und 1485300kg aus den Niederlanden stammen. Die grosse Produktion der Regierungsplantagen in Ostindien wird fast gänzlich für den dortigen Bedarf in Anspruch genommen. Neuerdings hat man auch im Vaterlande der Cinchoneen, namentlich in Columbien, Kulturen angelegt, deren Resultate ebenfalls sehr günstig sein sollen.

Die Hauptimportplätze für Chinarinde sind vor Allem London für amerikanische und Ceylonrinden, Amsterdam für Javarinden und endlich Havre und Hamburg, letzteres fast ausschliesslich für amerikanische Rinden, in den letzten Jahren namentlich Porto Cabello und Maracaibo.

Der Name der Chinarinde stammt von dem indianischen Worte Quina, Rinde, ab. Die heilsame Wirkung derselben war den Indianern schon vor Ankunft der Europäer bekannt, sie nannten dieselbe Quina Quina, das heisst etwa: "Rinde aller Rinden". Daher stammen noch die heutigen französischen und englischen Bezeichnungen Quinquina.

Man unterscheidet bei den verschiedenen Chinasorten bedeckte und unbedeckte Rinden. Erstere meistens Zweigrinden, bestehen aus der vollen Rinde, mit mittlerer und äusserer Rindenschicht, letztere, von diesen Beiden befreit, nur aus der Splintschicht; da diese aber der eigentliche Sitz der Alkaloide ist, sind unbedeckte Rinden (Stammrinden) weit werthvoller.

Die Form der Rinden ist eine dreifache, entweder röhrenförmig, (Zweigrinden), rinnenförmig (Astrinden) oder mehr oder weniger flache Stücke aus den Stammrinden bestehend.

Die amerikanischen Rinden, welche theils in Kisten, theils in mit Ochsenhäuten umnähten Ballen (Seronen) von ca. 60 kg Gewicht in den Handel kommen, theilt man der Farbe ihrer Innenfläche nach in 1. braune oder graue, 2. gelbe, 3. rothe Rinden. Die braunen stammen fast sämmtlich aus dem mittleren Theil der Rindenregion, die gelben aus dem südlichen und die rothen aus dem nördlichen Theil.

Gelbe Rinden. Die werthvollsten von allen, daher in ihren besseren Sorten Königsrinden genannt, kommen meist in Gestalt von flachen