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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Chinioidin; Chínioidínum; Strychnin; Strychnínum et ejus salia

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Chemikalien organischen Ursprungs.

abgeschiedene Chinin gerade wieder klar gelöst ist. Das hierzu erforderliche Ammoniak darf nicht mehr als X ccm betragen. *)

b. Die (von Schlickum) modifizirte de Vrij'sche Chromatprobe. 0,5 g Chininsulfat wird mit 10 g Wasser zum Sieden erhitzt und alsdann 0,15 g zerriebenes Kaliumchromat zugegeben. Die wohlumgeschüttelte Mischung wird zum Erkalten bei Seite gesetzt und bisweilen umgerührt. Nach wenigstens 4 Stunden wird sie auf ein Filter gebracht und das Filtrat mit 1 Tropfen Natronlauge versetzt. Es darf weder sofort noch nach 1 Stunde eine Ausscheidung erfolgen. - Bei einem Gehalte von 1,5% Cinchonidinsulfat soll sofortige, bei einem solchen bis 1% Trübung nach einer Stunde erfolgen.

c. Die Schäfer'sche Oxalatprobe.

1 g Chininsulfat krystall. (resp. 0,85 g völlig ausgetrocknetes Sulfat) wird in ein kleines tarirtes Kochkölbchen gebracht und in 35 ccm destillirtem Wasser in der Siedehitze aufgelöst. Hierauf wird eine Lösung von 0,3 g neutralem, krystallisirtem oxalsaurem Kalium in 5 ccm destillirtem Wasser hinzugefügt und der Kolbeninhalt durch Zusatz von destillirtem Wasser auf 41,3 g gebracht. Man stellt das Kölbchen unter bisweiligem Umschütteln in ein Wasserbad von 20° C., filtrirt nach Verlauf ½ Stunde durch Glaswolle ab und fügt zu 10 ccm des Filtrates einen Tropfen Natronlauge. Es darf im Verlauf von einigen Minuten keine Trübung entstehen.

Chínioidínum. **

Chinioidin.

Braune oder schwarzbraune, harzartige Massen, leicht zerbrechlich, mit muschligem, glänzendem Bruche, von schwachem Geruch und bitterem Geschmack. In Wasser ist es wenig, in angesäuertem Wasser, Alkohol und Chloroform leicht löslich.

Prüfung siehe Deutsches Arzneibuch.

Gewonnen wird das Chinioidin als Nebenprodukt bei der Chininfabrikation. Als seine wirksamen Bestandtheile gelten Umsetzungsprodukte der Chinaalkaloide, namentlich Chinidin und Chinicin, ferner Cinchonidin und Cinchonicin.

Anwendung findet es gleich dem Chinin als fieberwidriges Mittel.

Strychnínum et ejus salia. **+

Strychnin und seine Salze.

Das Strychnin, eines der giftigsten aller bekannten Alkaloide, findet sich in der Familie der Strychnéae, stets begleitet von zwei weiteren Alkaloiden, dem Brucin und dem Igasurin. Dargestellt wird es entweder

*) Bei reinem Chininsulfat werden 3,5 ccm, bei einem Gehalt von ca. 3% Cinchonidin werden 4 ccm, bei 7% 6 ccm Ammoniak verbraucht.