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Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz

M. Gottfried Büchner, E. Ch. Lutz, H. Riehm, Verlag von Ferd. Riehm, Basel, 1890

Exegetisch-homiletisches Lexikon über alle Sprüche der ganzen heiligen Schrift für Geistliche, Lehrer, Sonntagsschullehrer und die Familie.

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Sunde.
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z. 17. Die Sünde wider den Sohn GOttes
ist, wenn einer die noch nicht erkannte evangelische Wahrheit ans Unwissenheit verfolgt, wie Sanl, A.G. 9, 4. oder die schon erkannte aus Schwachheit und Furcht vor Gefahr verleugnet, wie Petrus, Matth. 26, 72. Diejenigen sündigen wider den Sohn GOttes, welche a) seine heiligste Person verlästern, Joh. 8, 48. und den Namen JEsu unni'chlich im Munde führen, b) seinen Worten nicht glauben wollen, Joh. 8, 47. c) sein Verdienst gleichsam mit Füßen treten, und nicht achten, wie die Naturalisten und Werkheiligen, Ebr. 6, 6. d) IEsum zu einem Sündendiener machen, und bei ihren Sünden selig werden wollen, Gal. 2, 17. e) durch gegebenes Aergerniß, wodurch das heilsame Vertrauen auf Christum erstickt wird, 1 Cor. 8, 11. 12. Küsset den Sohn, Ps. 2, 12. Die Sünde wider den hei-ligen Geist ist, allgemein genommen, eine boshafte Widerstrebnng, Verfolgung, Lästernng der erkannten Wahrheit; ja, eine Verwerfung aller Gnadenmittel zur Seligkeit. Die Beschaffenheit der Sünde macht es, daß sie nicht kann vergeben werden; denn wer hartnäckig beharrt, wie kann der einige Vergebung hoffen? Sonst ist die Gnade GOttes mächtig, und Christi Verdienst hinlänglich genng, daß keine Sünde so groß, welche den Bußfertigen nicht könne vergeben werden.* (Sünde wider den heiligen Geist ist nicht jede Sünde wider besseres Wissen und Gewissen: denn das ist eigentlich jede Sünde, z. V. ein Diebstahl, ein Mord; davon ist immer noch der Rei^ einer bösen Lust oder Leidenschaft die Nrsache; e? ist menschliche Sünde. Dagegen ist die Sünde wider den heiligen Geist eine directe Widrigkeit oder Feindschaft gegen diesen Geist, dessen Kraft man suhlt, indem man ihn für einen seindseligen, quälenden Geist ansieht, und daher in Haß gegen das Gute, als Gute, ja in Haß gegen GOtt übergeht. Doch so lange diese Gedanken nur innerlich bleiben, ist die Sünde noch nicht vollzogen; erst wenn die Gedanken ausgesprochen werden, wenn sie also in Lästernng des Geistes ausbrechen, ist die Sünde gezeugt. Daß dieser Sünde die Vergebung versagt wird, während die Lästerung JEsu verzeihbar ist, hat darin seinen Grund. Jene setzt allemal Erfahrung von der Kraft des heiligen Geistes an seinem Herzen voraus: wer diefen Trieb als einen bösartigen haßt und lästert, macht sich der Besserung unfähig; hingegen IEsus, das äußere Werkzeug der Wahrheit, konnte angefeindet, gelästert werden, ohne daß man die Kraft des heiligen Geistes empfunden hatte, aus Verblendnng, wie bei Paulus. Indessen führt die Bosheit gegen das heilige Werkzeug der Wahrheit leicht zum Haß der Wahrheit selbst. Die praktische Bedeutung dieser Lehre liegt darin, daß uns hier das Extrem des sittlich Bösen, die teuf-tische Sünde, znr Warnuug und Abschreckung vorgehalten wird; weil längeres Sündigen, besonders bei stärkern Gewisscnsrührungen, eine Annäherung zu jener Sünde ist, und weil zuletzt alle Sünden, wenn der Mensch darin bleibt, in Sünde wider den heiligen Geist, in erklärten Haß gegen GOtt, wie beim Satan, ausgehen.)
Alle Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben (werden); aber die Lästerung wider den Geist wird den Menschen nicht vergeben (werden). Und wer etwas (ans Unwissenheit) redet wider des Menschen Sohn, dem wird e3 vergeben (wenn er Luße thut); aber wer etwas redet wi-ber den heiligen Geist (ihm doshaft widerstrebt, ihn lä-Nert lc. und dnvei behnrrt), dem wird es nicht vergeben, weder in dieser noch in jener Welt, Matth. 12, 31. 33. (S. Vergebung.)
Büchner's Hand-Concord.
* Mir hast du Arbeit gemacht w deinen Sünden (Phil. 2,7. 8.) und hast mir Mühe gemacht in deinen Missethaten. Ich, ich tilge deine Uebertretung um meinetwillen, und gedenke deiner Sünde nicht, Esa. 43, 24. 25.
Er ist um unserer Missethat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen, Esa. 53, 5.
Der HErr warf unser Aller Sünde auf ihn, ib. v. 6.
Und durch sein Erkenntniß wird er, mein Knecht, der Gerechte, Viele gerecht machen; denn er trägt ihre Sünden, ib. v. 11. 12.
Siebenzig Wochen sind, so ? wirb die Sünde zugesiegelt, Dan. 9, 84.
Zu der Zeit wird da§ Haus Davids und die Bürger zu Jerusalem einen freien, offenen Born haben wider die Sünde und Unreinigkeit, Zach. 13, i.
Er wirb sein Volk selig machen (nnd erretten) von ihren Sünden, Matth. i, 21.
Siehe, das ist GOttes Lamm, welches der Welt Sünde trägt, Joh. 1, 23.
Welcher ist um unserer Sünde willen dahingegeben und um unserer Gerechtigkeit willen auferwecket, Rom. 4, 25.
Wie nun durch Eines Sünde die Vcrbammniß über alle Menschen gekommen ist, also «c., Röm. 5, 16. 21.
Denn daß er gestorben, das ist er der Sünde gestorben, zu Einem Mal; daß er aber lebet, das lebet er GOtte, Röm. 6, 10.
Und dies ist mein Testament mit ihnen, wenn ich ihre Sünde werde wegnehmen, Röm. n, 27.
Ich habe euch zuvörderst gegeben, welches ich auch empfangen habe, daß Christus gestorben sei sür unsere Sünde, i Cor. 15, 3.
Der sich selbst für unsere Sünde gegeben hat, Gal. 1, 4.
Da wir todt waren in Sünden, hat er uns sammt Christo lebendig gemacht, Eph. 2, 5. Col. L, 13.
Das Blut JEsu Christi, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde, 1 Joh. 1, 7.
Welcher unsere Sünde selbst (als eine ihm anfgeleate Käst auf dns Holz hinaufgetragen, und dasellist) geopfert, 1 Petr. 2, 24.
Derselbe ist die Versöhnung für unsere Sünde; nicht allein aber für die unsere, sondern auch für der ganzen Welt, i Joh. 2, 2.
Nun aber am Ende der Welt ist er Ein Mal erschienen, durch sein eigenes Opfer die Sünde wegzunehmen, Ebr. 9, 26. 29. c. 10, 12.
Der uns geliebet hat, und gewaschen von den Sünden, mit seinem Blut, Offb. i, 5.
z. 18. Röm. 8, 3. Und verdammte die Sünde im Fleisch durch Sünde. GOtt hat seinen Sohn in der Gestalt des sündlichen Fleisches, nämlich in Knechtsgestalt, Phil. 2, 4 ff. worin er andern sündlichen Menschen gleich gehalten wurde, gesandt und durch ein Sund- oder Versühnopfer, welches Christus in seiner Niedrigkeit bis in den Tod dargebracht, die Sünde im Fleisch verdammt, d. i. er hat es so gerichtet an Christo nach seiner Gerechtigkeit, als wenn wir Alle für die Sünde, und sie selbst die Sünde mit nns die gerechteste Verdamm-niß ansgestanden, weil es an dem Bürgen für nns um der Sünde willen geschehen ist. (A. beziehen es nicht ans die Versöhnung durch Christum, sondern auf die Heiligung; daß durch Christum die Kraft, das Leben der Sünde gebrochen, uns die Befreiung von der Gewalt der Sünde erworben ist.)
z. 19. 1 Cor. 15, 17. Ist aber Christus nicht auferstanden ? so seid ihr noch in euren Sun-den. Hat GOtt, als Nichter, seinen Sohn anfer-weckt, so ist durch diese Auferstehung Christi offenbar, d-aß GOtt seines Sohnes Genügthuuug angenommen, indem er den Bürgen los gelassen: hätte also GOtt Christum nicht aufgeweckt, so fehlte die göttliche Declaration, daß die durch Christum gestiftete Versöhnung vollgültig sei; und so würde die ganze Erlösung unkräftig.
§. 20. Eine wirkliche Sünde, wie gering sie auch angesehen werden möchte, wird doch, wenn mau sie nicht in der Geburt zu ersticken sucht, eine verdammte Mutter vieler andern. Hatte David die Ehe gebrochen, so sann er ans Todtschlag, 2 Sam..
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