Schnellsuche:

Illustrierte Kunstgeschichte

Johannes Emmer, Deutsche Volksbibliothek A.-G., Berlin, ohne Jahr [1901]

Schlagworte auf dieser Seite: Erläuterungen

757

Erläuterungen.

aus Nr. 6 u. 7, daß die Säule ebenfalls Verwendung fand, aber ihre Form von der ägyptischen sehr verschieden ist.

Auch die persische Säule (9) erscheint völlig eigenartig, doch ist sie keine eigene Erfindung der persischen Kunst, sondern hat sich nach und nach aus verschiedenen Vorbildern entwickelt. Einen großen Anteil hatten daran die ägyptischen Ziersäulen, die uns zwar nur in Abbildungen aus Wandbildern erhalten sind, jedenfalls aber in den weltlichen Bauten verwendet wurden. Bei diesen Ziersäulen finden sich nun häufig Tierköpfe auf den Kapitälen und in Schneckenlinien gebogene Pflanzenformen, aus denen sich die Voluten der persischen Säulen entwickelt haben.

Griechische Säulen-Ordnungen. Für die Baukunst des Abendlandes sind die ägyptischen und mittelasiatischen Formen ohne Bedeutung geblieben, diese fußt durchweg auf der griechischen Kunst, deren drei Hauptstile Fig. 711 in vergleichender Zusammenstellung zeigt. Der am frühesten ausgebildete ist der dorische Stil, der sich aus dem Holzbau entwickelte.

Die dorische Säule (Fig. 712) hat keine Grundplatte (Basis), sondern steigt unmittelbar von der Grundfläche auf. Der Schaft verjüngt sich um nicht ganz ein Fünftel des unteren Durchmessers, erhält in der Mitte eine leichte kaum merkbare Anschwellung (Entasis) und ist kanneliert, d. h. mit flachrunden, scharf aneinanderstoßenden Längsfurchen versehen (Fig. 713). Das einfache Kapitäl (Fig. 714) besteht aus der viereckigen Deckplatte a (Abakus), die auf einem runden, weit ausladenden, oben eingezogenen Wulst b (Echinos) ruht, der vom Säulenschaft durch ein kleines Zwischenglied c, die Riemchen, getrennt wird. An Stelle der Riemchen

^[Abb.: Fig. 712. Dorische Säule.]

^[Abb.: Fig. 713. Riefelung (Kannelierung).]

^[Abb.: Fig. 714. Dorisches Kapitäl.]

^[Abb.: Fig. 715. Dorisches Gebälk.]