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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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der Hänfling hatte sein rundes Drahtbauer verlassen und in eine andere Glasvilla übersiedeln müssen. Die Schlarzwälderin war hinter den Ösen geflüchtet, wo ich auch neben dem Pfeifenbrettchen das Lutherbild wiederfand; finster, so schien mir, blickte der Reformator auf die Reformation der alten Tranlichkeit dieses Zimmers.
"Wo tummt de Hund in de Koppel?" würde beim Anblick des Eiskübels Fritz Reuter ausgerufen haben; "wie kommt der Champagnerkühler ins Kantorhans?" lag es mir auf der Zunge. Das liebe Frauchen fing meinen Blick auf und meinte lächelnd: "Ja, das sind eben "Geschenke", gut gemeint wohl, aber der Neffe, ein junger Ingenieur, hat nun einmal keine Ahnung davon, was alten Leuten zukommt, er ist ins erste beste Geschäft gegangen und hat sich für schweres Geld das unnützeste Ding aufhängen lassen. Er kann so schön zeichnen", fügte sie seufzend hinzu, "hätte er mir nur die kleinste Skizze von meiner alten Heimat gegeben, wo ich mit seiner Mutter einst jung war, wie hätte ich mich gefreut, aber es ist bei dem Wunsch geblieben." "Ja guter Neffe", dachte ich, "das hättest du freilich billiger haben können."
Als unser Hausarzt  er war der gesuchteste in der Stadt  auch silberne Hochzeit feierte, ward an dem gleichen Tag sein ältestes Töchterlein getraut; das halbe Nest war eingeladen zu diesem Doppelfeste, und Geschenke regnete es förmlich ins haus, man muhte den Gartenpavillon zu Hilfe nehmen, um sie nur unterzubringen, und bei der hülle und Fülle wars schier unmöglich, festzuhalten, was für das alte, was für das junge Paar bestimmt gewesen. Dem Brautpaar machte das keine Sorgen, "gelt, wir nehmen davon, was wir brauchen können, und das andere behaltet Ihr?" meinte es; leichtsinnig gingen die Eltern auf diesen Vorschlag ein und besahen erst, nachdem das junge Volk sich eingerichtet, was übrig geblieben war. Da fanden sie denn: 4 Fleischhackmaschinen, 14 Paar Blumenvasen, 12 Iardinieren und 7 Büsten in Elfenbeinmasse mit und ohne Säulen, eine davon die Clytia, sechs aber  den Apoll von BelvGdöre darstellend. Der alte Doktor kratzte sich hinterm Ohr und seufzte: "Wenn wir nur eine Idee hätten, woher die Sachen stammen, doch wir können nicht einmal die Geber ermitteln, an Umtausch ist nicht zu denken."
Konnten nicht wenigstens einige von all den Gabenspendern sich besser orientieren vorher? Wenigstens fünfzig von ihnen hatten ihren Zweck verfehlt!
(Schwh folgt.)
^ H Hur fleißige ^ände^ H Spielzeug für Ainder.
Arbeiten aus Wallnüssen.
(Nachdruck verboten.)
Kommen die Wintertage mit ihrem traulichen Beisammensein im warmen Zimmer, so ist es oft nicht leicht für eine Mutter, ihre Kinder immer anregend zu beschäftigen, und sie von allzuviel Lärm und ^nst abzuhalten. Besonders gar manche zeitige Abendstunde wird sie den ihrigen widmen müssen, und eben diese werden mit umsomehr Befriedigung fich um die Mutter scharen, je mehr sie es versteht, das Interesse der Kleinen zu fesseln. Solches geschieht aber vortrefflich durch Selbstansertigung von allerhand niedlichem Spielzeug, wozu man die Nächstliegenden Gegenstände benutzt, wie etwa Walluüssc, Haselnüsse, auf Spaziergängen gesammelte Kastanien und Eicheln, Schwedensckachteln, Federn und Federposeu, Zwirnrollen, Kort-stöpsel, alte Postkarten u. s. w. Sehen wir heute zu, was sich aus Wallnüssen herstellen läßt.
Zunächst wohl sog. Glücksnüsse, welche man heimlich dem Knecht Ruprecht zusteckt,- der sie nun mit noch anderen Nüssen unter die Kinderschar verteilt. Man öffnet hierzu eine Nuß. nimmt den Kern heraus, tut statt desscn irgend einen kleinen Gegenstand, ein Bildchen, eine Pralinee, eine Münze oder^dergl. hinein und leimt danach die beiden Schalen wieder genau zusammen. Beim Oeffnen der Nüsse gibt es dann ein großes Amüsement und ein großes Erstaunen über die mit so merkwürdigen Dingen gefüllten Nüsse und man sieht mit Sehnsucht dem nächsten Erscheinen des Knecht Ruprecht entgegen.
Man tann aus den Nußschalen selbst aber auch viele niedliche Sachen herstellen, bei deren Anfertigung die Kinder fehr bald selbst mithelfen und sich dabei köstlich zerstreuen. So entsteht ein Körbchen, indem man einfach aus starkem Papier mit Leim oder Siegellack ein Streischen innen an eine Nußschale klebt. Die Form einer Nußschale bildet ganz von selbst die Möglichkeit, auch ein Schiffchen daraus herstellen zu können. Aus Karton schneidet man drei kleine Bänkchen, die gut in die Nußschale einpassen, und klebt sie fest. Durch das mittlere Bänkchen sticht man zuvor ein abgebranntes Zündholz senkrecht hindurch und siegelt es, damit es fest stehen bleibt, unten am Boden ein wenig an. Kiernach befestigt man ebenso, aber seitlich an den Spitzen, zwei kürzere Zündhölzer, verbindet diese mit einem Fädchen mit der Mast-"