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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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Wer sich nicht um dieses schlimme Zeug kümmert, der sieht und findet es uicht und nur mit allfälligem, nicht einmal überall vorkommendem großem haspeln zum stärkern Entstaube:: und Lockern ist die Bedienung eine sehr riskierte und gleichgültige, bloß ist sie dann rentabler!
Selbst im besten neuen Flaun: finoen sich zu den vorgenannten Uebelständen auch noch eine Masse kleinerer, bis handgroße Büschel vor, und wenn diese nicht vor dem Füllen zuerst noch verrupft, d. h. zerrissen uud die Ursachen entfernt werden, so werden diese Büschel im Bettstück immer größer; besonders wenn der Inhaber des Bettes schwitzt. Für Schwitzer sind überhaupt Bettstücke von kräftigeren Federn ratsamer als Flaum.
Nur solche Bettstücke stauben noch, welche ohne weiteres mit Fabrik-Lieferung gefüllt werden und wo das Gefäß zu wenig dicht ist. Schwer geschädigt werden recht viele Bettstücke, wenn sie bei dem so wohltuenden "Sonnen" mit dem Teppichklopfer bearbeitet und die dabei wieder härter gewordenen und wieder mehr gebogenen Federntiele in Bruchstücke zerschlagen werden; nicht minder beim "Zügeln", wo die Bettstücke fast regelmäßig als Holz-Zwischenlageu herhalten müssen. Viel wird auch darin gefehlt, daß die Bett-Anzüge nicht in richtiger Grö^e angefertigt werden und häufig zuerst gemacht und das Bettgefäß dann nach denselben eingenäht werden muß. Das ist so fehlerhaft, wie wenn die Körperausdehnungen der Menschen nach den fertigen, in den Magazinen vorrätigen Kleidern sich zu richten hätten.
Ein fernerer, nicht leicht zu ändernder Uebelstand ist der, daß in den Webereien Bettgefäß- und Anzugstoffe meistens gleich breit fabriziert werden, während die Anzüge immer.einige Zentimeter weiter sein sollten; auch ziehen sich beim Brühen und Waschen die verschiedenen Stoffe ganz ungleich zusammen. Um genau zu passen, sollten alle Anzugstoffe vor dem Nähen mit heißem Wasser abgebrüht werden.
Die Größe der Hotel- und Magaziu-Bett-stücke ist höchst selten für ein "gut und bequem liegen" maßgebend, und damit man "für genügend warm" in ungeheizten Zimmern Füße und Achseln gehörig decken kann, sollte eine Bettdecke immer 185190 Cen-timeter lang sein und die gehörige Breite haben.
Stepp- und Wolldecken sollten nur Aus-Hülfsmaterial sein.
Mas das Aaus schüdigt.
Unter dieser Ueberschrift hat der in letzter Zeit durch seinen tatkräftigen Kampf gegen den Schmutz in der Literatur rühmlichst be-
kannt gewordene Schriftsteller Otto von Leixner in Berlin einen Aufsatz in einer Zeitung veröffentlicht. Den Hausvätern und Hausmüttern fagt er hier über manchen Schaden, der durch ihre Schuld das Haus gefährdet, offen die Wahrheit. Im Verfolg kommt er auch auf die Feinde des Hauses zu sprechen, da heißt es:
"Einer der gefährlichsten Feinde, der von außen eindringt, ist das Buch. Wir wissen, welchen Segen gute Schriften auszuüben vermögen, die den Geist bereichern, das Gemüt erwärmen und vertiefen uud das Wissen mehren. Es sind edle Gäste, die man mit Ehren empfangen soll. Aber es gibt Bücher, die sich oft erst im geheimen einschleichen. Sie bringen Gift in die jungen Seelen, verunreinigen die Einbildungstraft, schwächen den sittlichen Willen, und fälschen das Denken. Oft sind sie mit dem Zauber äußerer Kunst umkleidet, aber ihr Kern birgt in sich Verderben. Selbst manches, was Reife ohne Schaden lesen können, kann die Werdenden schädigen. Darum sollten Eltern mit vorsichtiger Treue Wache halten, ohne Schamspielerei, aber mit reinem Sinne. Besonderer Prüfung sind die Romane und Lyrik, auch wenn sie von weiblichen Verfassern kommen, zu unterziehen, jeoes Uebermaß aber zu verhindern. Geschichte, Wissenschaft, Lebensbeschreibungen und Reise -beschreibungen bieten im allgemeinen bessere Nahrung. Dann mag sich das ganze Haus um den vorlesenden Vater oder die Mutter sammeln, oder die Kinder selbst mögen vorlesen, was ihrem Alter frommt.
Aber neben diesen äußeren Feinden hat das Haus auch solche, die sich in Familien selbst einnisten uud von da aus nach außen wirken.
Es ist vorerst das Streben nach dem Schein. Er bekundet sich oft schon in der Wohnung. Nicht selten leben Eltern und Kinder in wenigen unfreundlichen Räumen eingepfercht, damit die schöneren Zimmer als Gesellschaftsräume unangetastet bleiben können. Die sogenannten Eichenmöbel, die Sofas und Lehnstühle haben es besser als die Söhne und Töchter und die Eltern selbst. Vorn glänzt und blitzt alles, dem: die Hausfrau fürchtet die scharfen Blicke der Besucherinnen; hinten, wo kein Fremder hinkommt, ist's oft recht unreinlich oder doch ungemütlich. Vergebens sucht man nach einem Raum, groß genug, abends die ganze Familie um "die gesellige Flamme" zu vereinen: es wird sogar  ich habe es oftmals beobachtet  in einer Kinderstube gegessen, damit das "Eßzimmer" nicht in Unordnung komme. Im Anrichteschranke steht schönes Geschirr aller Art, blinkendes Eßgerät in Seidenpapier verpackt, Tischwäsche mit Sei-