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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Fildes; Fischbach; Fischer; Fitger

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Fildes - Fitger.

Fildes (spr. feilds), S. Luke, engl. Genremaler in London, geboren im Oktober 1844, machte die ersten Studien in der Schule von South Kensington, trat dann in die Akademie und begann seine Thätigkeit mit illustrierenden Zeichnungen zu mehreren Journalen, wie »London Graphic«, »Cornhill Magazine«, »Once a Week«, und illustrierte die letzten Werke von Dickens und Lever. Seine Hauptbilder sind: Einbruch der Nacht (1868), das losgebundene Gespann (1869), der leere Stuhl (Dickens' Arbeitszimmer, 1871), Arme bitten bei der Polizei um Nachtquartier (1874), der Witwer (1876), die Spielkameraden (1877), unter denen besonders die letztern wegen ihrer ergreifenden Wahrheit sehr gerühmt wurden. Er erhielt auf mehreren Ausstellungen Auszeichnungen und ist seit 1879 Mitglied der Akademie in London.

Fischbach, Friedrich, Ornamentist, geb. 10. Febr. 1839 zu Aachen, besuchte das Gymnasium in Köln und 1858-62 die Musterzeichenschule in Berlin, fungierte dann als Zeichner in einem Dekorationsgeschäft in Wien und errichtete dort 1865 ein eignes Atelier für Musterzeichnungen, worin er für die bedeutendsten Teppich- und Tapetenfabriken stark beschäftigt wurde, indem er daneben stets interessante Ornamente nach ältern Werken der Kunstindustrie sammelte. Sowohl diese wie seine eignen Kompositionen gab er heraus in den für die Kunstgewerbe schätzbaren Werken: »Ornamente der Gewebe« (160 Tafeln mit Text), »Album für Stickerei«, »Südslawische Ornamente«, »Ornamente der Hausindustrie Ungarns«, »Album für Wohnungsdekoration (Spitzengewebe, Teppiche)« u. a., sämtlich in eignem Verlag. 1867 erhielt er für seine Berichte über die Industrie auf der Pariser Weltausstellung das österreichische goldne Verdienstkreuz, 1880 die preußische Staatsmedaille. 1870 folgte er einem Ruf an die Zeichenakademie in Hanau, bereiste später für die österreichische Regierung noch Italien und erwarb sich durch seine gesamte Thätigkeit um die Hebung der modernen Kunstindustrie große Verdienste.

Fischer, 1) Gottlob, Porträt- und Historienmaler, geb. 27. Juni 1829 zu ↔ Stuttgart, war anfangs Holzbildhauer, ging dann 1850 nach Holland und erlernte unter Royer (gest. 1868) die Bildhauerkunst, bis er auch diese wieder aufgab und sich 1853-55 in Paris unter Ary Scheffer in der Malerei ausbildete. Nachdem er eine Zeitlang als Porträtmaler in Holland gelebt hatte, ließ er sich 1857 in Stuttgart nieder und malte recht ansprechende Porträte, z. B. König und Königin von Württemberg u. a., aber auch historische Genrebilder, z. B. Gottesdienst der Protestanten in einer Scheune (1859), Rembrandt in seinem Atelier (1865), König Lear und Cordelia etc.

2) Hans Ludwig, Kupferstecher, geb. 2. März 1848 zu Salzburg, widmete sich anfangs der Malerei und lernte 1869 auf der Akademie in Wien unter Jacoby den Kupferstich, unter dem Landschaftsmaler Lichtenfels das Malen und unter Unger das Radieren. Dann besuchte er Italien und hielt sich in Rom auf, wo er einen trefflichen Stich nach Canaletto (Ansicht von Schönbrunn) ausführte, einige Ansichten aus Rom und aus Tunis malte, Sepiakompositionen zu einem Cyklus: die Argonauten, entwarf und mehrere Landschaften radierte, unter andern von Gaspard Poussin für die Gesellschaft der vervielfältigenden Künste.

3) Johann Christian Richard, Landschaftsmaler, geb. 1826 zu Danzig, kam 1847 nach Düsseldorf, wo er sich unter Karl Sohn, später unter Th. Hildebrandt und namentlich unter Schirmer ausbildete. Dann machte er Studienreisen in den Gebirgsgegenden Deutschlands, in der Schweiz und in Tirol, lebte eine Zeitlang in Berlin und nahm 1863 seinen Wohnsitz in Danzig. Seine Landschaften sind treu und sorgfältig gezeichnet, bisweilen im Baumschlag allzu detailliert, etwas schwer in der Farbe, aber in der Stimmung oft sehr gelungen. Zu den besten derselben gehören: Mittagsschwüle, frühe Morgenstunde, Bergeinsamkeit in der Eifel (ein wirkungsvolles Stimmungsbild von düsterer Poesie), in der Heide bei Sonnenuntergang (1866), Abendstunde an der Ostseeküste, die Heimat etc.

Fitger, Arthur Heinrich Wilhelm,

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 176.