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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Goldberg; Goldmann; Gonne; Gonon; Gonzalvo y Perez; Gonzenbach

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Goldberg - Gonzenbach.

Goldberg, Georg, Kupferstecher, geb. 12. Mai 1830 zu Nürnberg, bildete sich in seiner Kunst dort unter Raab und auf der Kunstschule aus, zog 1856 nach München und stach hier mehrere sehr verdienstliche Blätter: Bacchus und Ariadne, nach Tintoretto; die Grablegung, nach Giorgione; einige Blätter für Liezen-Mayers »Faust«; das Erwachen des Frühlings, nach Ernst Kaiser, und ein Porträt des Königs Oskar II. von Schweden.

Goldmann, Otto, Genremaler, geb. 8. April 1844 zu Berlin, bildete sich nur kurze Zeit auf der dortigen Akademie aus und schloß sich seit 1878 ganz der realistischen Richtung Karl Gussows an, worin er bereits einige recht tüchtige Leistungen brachte, z. B.: Doch nicht allein, Schach und ...?, In gespannter Erwartung, gestörte Ruhe und Quod erat demonstrandum.

Gonne, Christian Friedrich, Genre- und Historienmaler, geb. 1813 zu Dresden, sollte als Sohn eines Arztes Medizin studieren, konnte erst mit 21 Jahren zur Kunst übergehen, besuchte von 1834 an einige Jahre die Akademien in Dresden und Antwerpen und lebte dann längere Zeit in Berlin, München und Rom, bereiste auch Frankreich, England und Schweden. Seine Erstlingsarbeiten, die viel Glück machten, waren Genrebilder, z. B.: Kartenspieler, der Altertümler, der Bänkelsänger u. a.; dann aber betrat er mit einem in Rom gemalten Judaskuß das historische Gebiet und malte freilich nicht immer gelungene Kirchenbilder für Sachsen oder die Provinz Hannover. Treffliche Bilder von ihm sind: Lady Macbeth (1872) und Festmahl aus dem 16. Jahrhundert (1874). Zu seinen bekanntesten Porträten gehören das des Königs Johann von Sachsen im Rathaus zu Leipzig und das des Sängers Schnorr v. Carolsfeld im Kostüm des Lohengrin. Er schrieb eine kleine anregende Schrift: »Flüchtige Blicke in Natur und Kunst« (Dresd. 1869). 1857 wurde er Professor an der Akademie in Dresden, 1859 Ehrenmitglied der Akademie in Amsterdam.

Gonon (spr. gonóng), Eugène, franz. Bildhauer und Erzgießer, geb. 17. Okt. 1814 zu Paris als Sohn des Bronzegießers Honoré G., war in der Jugend ↔ Gehülfe seines Vaters, machte mancherlei naturwissenschaftliche Studien und wurde in der Plastik Schüler von Pradier, Blondel und der École des beaux-arts. Er arbeitete teils in Gemeinschaft mit seinem Vater, teils allein eine Menge von plastischen Werken jeglicher Art, großenteils nach antiken oder modernen Originalen, aber auch viele kleine Tierstücke nach eigner Komposition, z. B.: eine Grasmücke von einer Ratte und einer Natter angegriffen, Nachtigallen und Tauben (1853), Nachtigallen in einer Schlinge gefangen, Folgen eines Gewitters (1868), eine gefangene Lerche u. a.

Gonzalvo y Perez, Pablo, ein jetzt sehr gerühmter span. Architektur- und Interieurmaler, der, in Saragossa lebend, besonders seit der Ausstellung in Philadelphia (1876) bekannt geworden ist, wo er ausgestellt hatte: die Kathedrale de lo Seo in Saragossa, die Kapelle und das Mausoleum Ferdinands und Isabellas in der Kathedrale von Granada, die Kapelle in der Kathedrale von Avila und die besonders bewunderte Sakristei derselben Kathedrale. Dazu kamen auf der Pariser internationalen Ausstellung von 1878 eine Ansicht des Canal grande und das Innere der Marcuskirche in Venedig.

Gonzenbach, Karl Arnold von, Kupferstecher, geb. 21. Juli 1806 zu St. Gallen, begann seine künstlerische Ausbildung unter dem Stecher Joh. Jakob Lips in Zürich (gest. 1833), setzte sie dann unter Felsing und Amsler fort und ging nach Paris, wo er sich unter Fr. Forster noch weiter bildete, und später nach Italien. 1838 ließ er sich in München nieder und entwickelte hier eine große Thätigkeit, meistens im Kartonstich. Seine trefflichen Hauptblätter sind: Johannes auf Patmos, nach Gustav König; Günther und Brunhild, Siegfried und Kriemhild, nach Julius Schnorr; die Hohenstaufenzeit in Hermanns 15 Blättern aus der »Geschichte des deutschen Volks«; der Tellsschuß, der Schwur im Rütli und Winkelrieds Tod, nach Ludwig Vogel; der Verbrecher aus verlorner Ehre, nach Kaulbach; fünf von den zehn Blättern »Das Leben einer Hexe«, nach Genelli; vier von den 24 Blät-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 213.