Schnellsuche:

Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Herterich; Herzog; Heß; Hesse; Heubner

255

Herterich - Heubner.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Herter'

sprechenden Werke sind: die Bronzestatue eines ruhenden Alexander (Nationalgallerie in Berlin), eine Marmorstatue der Antigone (kaiserliches Schloß zu Berlin), Denkmal für die gefallenen Krieger in Spandau und das 1879 auf dem Friedhof in Brüssel enthüllte Erzdenkmal für die im Krieg 1870/71 gefallenen Deutschen, außerdem mancherlei dekorative Bildwerke für das Reichstelegraphenamt und die Oberpostdirektion sowie kleinere Statuetten.

Herterich, Hans, Maler des historischen Genres, geb. 1843 zu Ansbach, begann, durch Krankheit gehindert, erst spät seine künstlerischen Studien an der Akademie in München, machte aber rasche Fortschritte und arbeitete unter der Leitung von Philipp Foltz sein erstes Bild, Ingeborg am Meer, das ein großes koloristisches Talent bekundete. Dies Talent bildete er nachher unter Karl Piloty noch weiter aus und malte 1868 eins seiner Hauptbilder: Friedrich mit der gebissenen Wange, das in den Besitz des Herzogs von Koburg kam. Später ging er mit einem Reisestipendium nach Rom, wo er Scenen aus der Renaissance- und Zopfzeit malte.

Herzog, Hermann, Landschaftsmaler, geb. 15. Nov. 1832 zu Bremen, bezog 1849 die Akademie in Düsseldorf, wo er sich unter Schirmer ausbildete. Später machte er vielfache Reisen nach Norwegen, der Schweiz, Italien und den Pyrenäen und brachte aus allen diesen Ländern, am meisten aus Norwegen, zahlreiche Gebirgslandschaften von meisterhafter Zeichnung und ansprechendem Kolorit, wenn auch nicht gerade von poetischer Auffassung. Zu den besten gehören: das Schwingfest in Unspunnen in der Schweiz (1862), auch norwegischer Fjord, das Wetterhorn, Alpenglühen, das Lauterbrunnenthal, norwegischer Wasserfall etc. Von 1869 an machte er in Nordamerika Reisen und entlehnte manche Motive aus dem Yosemitethal in Kalifornien. Seit mehreren Jahren lebt er in Philadelphia und beschickt die deutschen Ausstellungen seltener.

Heß, 1) Anton Heinrich, Bildhauer, geb. 20. Aug. 1838 zu München, Sohn des bekannten Historienmalers Heinr. v. ↔ H. (gest. 1863), bildete sich dort ausschließlich unter Zumbusch und machte 1866 bis 1868 Studienreisen in Italien. Seine Hauptwerke sind vier kolossale Balkonfiguren am neuen Rathaus daselbst (Bürgertugenden darstellend), eine Giebelgruppe und zwei Figuren am neuen Wilhelms-Gymnasium, zahlreiche Grabdenkmäler, darunter das Knorr-Monument auf dem Campo Santo des alten Friedhofs. Seine Porträtbüsten sind von treffender Charakteristik. Seit 1875 ist er Professor an der Kunstgewerbschule seiner Vaterstadt.

2) Georg, ein in New York lebender deutscher Bildhauer, geb. 28. Sept. 1832 zu Pfungstadt (Hessen-Darmstadt), war anfangs Klempner in Darmstadt und lernte daneben das Zeichnen in der Sonntagsschule. 1850 wanderte er nach Nordamerika, wo er sich mit Schnitzarbeit so viel verdiente, daß er nach München gehen und sich vier Jahre lang unter Widnmann ausbilden konnte. Dann kehrte er nach Amerika zurück und drang endlich nach langen Entbehrungen mit seinen plastischen Arbeiten durch. Es sind Idealbilder, Porträtbüsten und Statuen, unter denen namentlich die Arbeiten lyrischen und romantischen Inhalts gerühmt werden, z. B.: die Statue der Echo, die Büste der Wasserlilie, das unterbrochene Gebet (Marmorrelief) u. a., unter den Porträtbüsten die der Schauspielerin Franziska Janauschek und unter den Statuen das Modell eines jugendlichen Goethe.

Hesse, Georg Hans, Landschaftsmaler, geb. 24. Sept. 1845 zu Berlin, arbeitete 1864-67 im Atelier von Eschke und bildete sich bis 1871 auf der Kunstschule in Karlsruhe unter Gude und dem Einfluß von Lessing aus. In seinen Bildern aus den mitteldeutschen Gebirgen und dem Schwarzwald herrschen eine ernste Auffassung und ein gediegener Ausdruck der meistens melancholisch gestimmten Motive, z. B. in der Rhönlandschaft aus dem Jahr 1875 (Nationalgallerie in Berlin).

Heubner, Herm. Ludwig, Landschafts-, Genre- und Porträtmaler, geb. 1843 zu Leipzig, betrieb anfangs die Holzschneidekunst, trat 1863 in die Kunstschule zu Weimar und begann hier mit großem

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 256.