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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Seeberger; Seel; Seelos; Ségé; Seibertz

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Seeberger - Seibertz.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Sciuti'

Leben des Altertums bekannt gemacht, worin er die Menschen schildert, wie sie damals gelebt haben, treu in ihren Kostümen, Geräten und mit großem Verständnis der architektonischen Details. Dahin gehören z. B.: musikalische Unterhaltung im alten Rom, die Bestattung des Timoleon, Pindar bei den Olympiern, Vorbereitung zu einem griechischen Fest (1876).

Seeberger, Gustav, Architekturmaler, geb. 1812 zu Markt-Redwitz in Oberfranken, besuchte die Kunstschule zu Nürnberg und bildete sich dann in München weiter, wo er später Lehrer der Perspektive an der Akademie und 1865 Professor an derselben wurde. Häufig lieferte er das architektonische Beiwerk für die Bilder andrer Maler, brachte aber auch treffliche selbständige Bilder, z. B.: die Taufkapelle in San Marco zu Venedig, Schloßkapelle in Eger (mit reicher Staffage), Klostergang, Studierzimmer eines Gelehrten, Kreuzgang in St. Zeno bei Reichenhall u. a. 1860 gab er die sehr verdienstlichen »Grundzüge einer neuen Methode für angewandte Perspektive« heraus.

Seel, Adolf, Architekturmaler, geb. 1829 zu Wiesbaden, besuchte 1844-50 die Akademie in Düsseldorf unter Karl Sohn, bildete sich dann ein Jahr in Paris und 1864 und 1865 in Italien weiter aus, bereiste 1870 und 1871 Spanien, Portugal und die Nordküste Afrikas sowie 1873 und 1874 den Orient, wo sein Talent den entsprechenden Stoff fand. Seine Bilder, besonders die arabischen und maurischen Bauwerke, sind von meisterhafter Perspektive, Beleuchtung und Färbung und gewöhnlich mit geistvoller, ebenso trefflich gemalter Staffage versehen. Unter den ältern derselben ragen besonders hervor: Inneres einer byzantinischen Kirche (1862), Motiv aus San Marco in Venedig, der Kreuzgang des Doms zu Halberstadt im Winter (Hauptbild), und später: Taufkapelle in San Marco, Löwenhof der Alhambra, arabischer Hof in Kairo (1876, Nationalgallerie in Berlin) und der treffliche ägyptische Harem (1878).

Seelos, Gottfried, Landschaftsmaler, geb. 1832 zu Bozen, war Schüler der ↔ Akademie in Wien und insbesondere des Malers und Weltumseglers Selleny (gest. 1875), der auf seine Kunstrichtung einen großen Einfluß übte. Nach einigen Studienreisen in Tirol und Oberitalien brachte er von 1852 an Landschaften von echter, meistens ernster Naturstimmung und liebevollster Ausführung. Es sind namentlich: die Zenoburg bei Meran, Kolman in Tirol (Akademie in Wien), Kastaniengruppe, Pinienhain, Sigismundskron bei Bozen, die Riviera di Ponente bei Mentone mit ihrer köstlichen Vegetation, Palmen bei Monaco, Waldlandschaft (Belvedere in Wien), Vogelweidhof (mit Staffage von Defregger), gedeckter Posten, aus dem Hochthal Valojet u. a. Seine besten fallen in die 60er Jahre, später wurde er im Kolorit oft übertrieben. - In Gemeinschaft mit seinem Bruder Ignaz S., geb. 1827, der Schüler von Rahl war, gab er in Lithographien den Freskencyklus aus »Tristan und Isolde« in der Schloßruine des Schlosses Runkelstein bei Bozen (Text von Zingerle) heraus.

Ségé (spr. ssehschéh), Alexandre, franz. Landschaftsmaler, geboren zu Paris, erlernte die Malerei unter Camille Flers und Cogniet und trat gleich anfangs mit sehr poetischen, großartigen Landschaften, meistens aus dem nördlichen Frankreich, von gediegener Behandlung und breitem Pinsel auf, die mit immer größerm Beifall aufgenommen wurden, z. B.: der Bach von Pehouet, die Eichen von Kertrégonnec (Finistère, 1870), Bauernhof von Keroual (1873), Abendlandschaft aus der Beauce (1875), die Strohhütten etc. 1874 erhielt er das Ritterkreuz der Ehrenlegion.

Seibertz, Engelbert, Zeichner und Monumentalmaler, geb. 21. April 1813 zu Brilon in Westfalen, trat 1830 in die Akademie zu Düsseldorf, vertauschte sie aber schon 1832 mit der in München. Von dort bereiste er Tirol und Italien. Dann lebte er sechs Jahre in Österreich und ließ sich 1852 in München nieder. Anfangs malte er dort manche geistvoll aufgefaßte Bildnisse, z. B. 1861 das der Schauspielerin Friederike Goßmann. Eine seiner Hauptschöpfungen, die jedoch nur geteilten Beifall fand, sind seine 1848-52 entstan-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 486.