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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Zurstrassen; Zwengauer

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Zurstrassen - Zwengauer.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Zumbusch'

ren noch eine Statue des Professors Herz in Erlangen, ein Siegesdenkmal in Augsburg und das (1880 enthüllte) zweite große Meisterwerk: das Beethoven-Denkmal in Wien, wo die sitzende Gestalt des Gefeierten am Sockel mit Prometheus und einer Victoria nebst neun Kindergestalten geschmückt ist, welche die Hauptwerke Beethovens personifizieren. Infolge jenes Max-Denkmals wurde er 1873 als Professor an die Akademie in Wien berufen. Er ist Ritter des bayrischen Kronenordens.

Zurstrassen, Melchior Anton, Bildhauer, geb. 28. Dez. 1832 zu Münster (Westfalen), trat 1850 in das Atelier des Bildhauers Imhof in Köln, wo er 1853 die 14 Leidensstationen in Hautrelief schuf, die Rauch veranlaßten, den talentvollen jungen Mann in sein Atelier zu nehmen. So kam er 1854 nach Berlin, modellierte, bildete sich durch Selbststudium in Sprachen und Wissenschaften aus und schuf für Friedrich Wilhelm IV. eine Bronzestatue des Großen Kurfürsten als zehnjährigen Knaben. 1857 ging er nach Rom, trieb archäologische Studien und schuf die Statue eines römischen Hirten, die ihn vermittelst eines dreijährigen Stipendiums in den Stand setzte, seinen Aufenthalt in Italien bis 1862 auszudehnen. Dann gründete er in Berlin sein eignes Atelier in den Räumen, wo einst Rauch gearbeitet hatte. Unter den Werken, die damals entstanden, sind zu nennen: eine Siegessäule zum Andenken an das Jahr 1866, 28 Porträtreliefs von Männern der Wissenschaft in der Bibliothek des Rathauses zu Berlin und zwei Reliefs für das Denkmal auf Alsen. 1870-75 war er Professor an der Kunstschule in Nürnberg und folgte dann einem Ruf an die Akademie in Leipzig. Eins seiner schönsten Werke ist die bereits in Rom entworfene, später in Marmor ausgeführte Gruppe einer Caritas (im Besitz des Bankiers Oppenheim in Köln), die infolge einer von ihm erlebten Scene eine edle römische Prinzessin ↔ darstellt, welche ein ausgesetztes Knäblein genährt hat, dessen lieblicher älterer Bruder neben ihr steht. Er ist Inhaber des preußischen Kronenordens vierter Klasse.

Zwengauer, 1) Anton, Landschaftsmaler, geb. 11. Okt. 1810 zu München, zeichnete dort anfangs unter Cornelius nach der Antike, sah jedoch bald, daß er sich nicht zum Historien-, sondern zum Landschaftsmaler eignete. Da es aber damals noch keine Landschaftsschule der dortigen Akademie gab, so studierte er die Natur auf Reisen im bayrischen Gebirge und in Tirol. Seine Landschaften geben mit wenigen Mitteln, aber großer Meisterschaft des Kolorits die feierliche Ruhe der Natur und die Klarheit des Himmels zur Zeit des Sonnenuntergangs. Häufig bilden einige Hirsche am Teich, in dem sich der nahe Wald spiegelt, seine Staffage. Zu seinen besten Bildern gehören, nachdem er 1841 mit einem Mittag auf der Alm seinen Ruf begründet hatte: ein Herbstabend mit einem Hirsch am Wasser und die Benediktenwand im Abendlicht (beide in der Neuen Pinakothek), Hirsche am See nach Sonnenuntergang (Museum in Leipzig), die vier Jahreszeiten, Abend im Schilf, aus der Umgegend von München (Mittagszeit), Abend (1869) und andre nur »Abendlandschaft« betitelte. 1853-69 war er Konservator der Gallerie in Schleißheim, seit 1869 Konservator der Pinakothek.

2) Anton, Landschaftsmaler, geb. 12. Juni 1850 als Sohn des vorigen, von dem er den ersten Unterricht erhielt. Nachdem er dann drei Jahre die Akademie in München besucht hatte, trat er wieder in das Atelier seines Vaters, machte Studienreisen in Bayern, Baden, Württemberg, der Schweiz und Tirol und wurde 1875 Lehrer für Zeichnen und Malen bei der Prinzessin Amalie und den Prinzen Ludwig Ferdinand u. Alfons von Bayern. Unter den im Geist seines Vaters gemalten Landschaften sind zu nennen: Partie an der Isar und Mühle in Niederbayern.

Druck vom Bibliographischen Institut in Leipzig.