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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Sedum; See; Seeadler; Seealpen; Seealpen (Westalpen); See (die)

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Sedum – Seealpen

Sedum L., Pflanzengattung aus der Familie der Crassulaceen (s. d.), mit gegen 120 Arten, teils ausdauernden Kräutern, teils Halbsträuchern, vorzüglich in Europa, den Mittelmeerländern und Asien, doch auch in Nordamerika. Sie haben fleischig-saftige, ausdauernde Blätter und in trugdoldig gruppierte Wickelähren gestellte Blüten mit vier- bis siebenblätterigem fleischigem Kelch, ebenso vielen flachen oder konkaven Blumenblättern, meist zehn Staubgefäßen und fünf Stempeln, aus denen mehrsamige Balgkapseln hervorgehen. Unter den einheimischen Arten sind besonders bemerkenswert: S. acre L., der gemeine Mauerpfeffer, und S. telephium L. (S. maximum Sut.), die Fetthenne. Erstgenannte, an steinigen, felsigen Orten, auf Mauern und Dächern häufig wachsende Pflanze hat kleine, fast stielrunde, dicht stehende Blätter von beißend scharfem Geschmack und goldgelbe Blüten. Sie kann nebst andern Arten (dem ebenfalls gelb blühenden, in allen Teilen größern S. reflexum L., Felsenpfeffer, der auch häufig an felsigen Orten vorkommt, dem weißblühenden, sehr niedlichen, in wärmern Gegenden an Felsen, auf Steingerölle und Mauern wachsenden S. album L u.a.) sehr vorteilhaft zur Dekoration von künstlichen Felsgruppen in Gärten benutzt werden. Die zweite, durch hohen Wuchs, große breite Blätter und gelblichweiße Blüten ausgezeichnete Art wächst teils auch an felsigen, trocknen, sonnigen Orten, teils auf Äckern. Ihre Wurzeln und Blätter wurden früher als Radix und Herba Telephii s. Crassulae majoris als kühlendes Mittel in der Heilkunde angewendet. Die Blätter können, wie diejenigen der auch zu dieser Gattung gehörenden Tripmadam (S. anacampseros L.), einer weiß oder rot blühenden, in den Alpen wachsenden und häufig in Küchengärten angebauten Art mit verkehrt-eiförmigen, ganzrandigen Blättern, als Suppenkraut benutzt werden. Das von Siebold aus Japan eingeführte S. Sieboldii Sw. mit rundlichen, blaugrünen, rotgesäumten Blättern und hellrosenroten Blüten, von dem man auch eine gelbbuntblätterige Form kultiviert, wird jetzt allgemein als Topf-, namentlich als Ampelpflanze gezogen, auch zu Einfassungen von Gartenbeeten und Gräbern verwendet. Zu letzterm Zweck dienen auch verschiedene breitblätterige, teils rot, teils gelb blühende Arten aus Sibirien und dem Kaukasus, wie S. hybridum, roseum, spurium, kamtschaticum u.a. S. Fabarium Lem. (S. spectabile Bory) ist eine winterharte, jedoch häufig als Topfpflanze gezogene Art mit buschigem Wuchs, großen, fleischigen, graugrünen Blättern und ebenfalls großen hellpurpurroten Blumen vom August bis September.

See (die), in der Seemannssprache sowohl im allgemeinen das «große Wasser», die Meere, wie auch eine einzelne Welle. Die S. halten heißt seetüchtig sein, oder auch: in S. bleiben. Eine S. kommt über, d.h. eine Welle überflutet das Schiff. – Über die Landseen s. Seen.

See. 1) Bezirk im schweiz. Kanton Freiburg, hat 138,9 qkm und (1888) 15215 E., darunter 4272 Katholiken, in 43 Gemeinden. Hauptort ist Murten. –

2) Bezirk im schweiz. Kanton St. Gallen, hat 110,8 qkm und (1888) 14079 E., darunter 1850 Evangelische und 35 Israeliten. Hauptorte sind abwechselnd Rapperschwyl und Utznach.

Seeadler (Haliaëtus), Nacktfußadler, Gattung der Adler (s. d.), mit 7 Arten, ist mit Ausnahme von Südamerika über die ganze Erde verbreitet. Der ↔ weißschwänzige S. (Haliaëtus albicilla L., s. Tafel: Adler II, Fig. 3) ist ein im männlichen Geschlecht bis 0,90 m langer und 2,02 m klafternder Vogel, im weiblichen Geschlecht sind die entsprechenden Maße 0,95 und 2,05 m. Der Schnabel nebst seiner Wachshaut, ein kahler Hautring um die Augen und die Fänge sind gelb; Kopf, Nacken, Oberhals und Kehle sind umbrabraun mit hellern Rändern an den einzelnen Federn, Unterrücken und Unterseite einfarbig düsterbraun, Schwungfedern schwarzbraun mit hellen Schäften, Schwanz rein weiß. Der gemeine S. bewohnt ganz Europa bis Island, Grönland, Nordasien, Kleinasien und Syrien. Er findet sich sowohl an der Seeküste als an größern Landseen und Flüssen, fängt mit großer Gewandtheit Fische mit den Fängen, indem er von bedeutender Höhe herabstürzend in das Wasser taucht; auch macht er Jagd auf Wasservögel. Sein Horst steht auf Felsen, seltener auf Bäumen, im Notfalle auch auf dem Boden im Schilf und Rohr und wird mit zwei, seltener mit drei einfarbig weißen, oder braun punktierten Eiern belegt. In der Gefangenschaft ist der S. sehr ausdauernd.

Seealpen, ein Teil der Westalpen (s. d.).

Seealpen oder Meeralpen (Alpes Maritimes), Departement im südöstl. Frankreich, besteht aus der ehemals sardinischen, 1860 an Frankreich abgetretenen Provinz Nizza, dem ehemaligen Fürstentum Monaco (mit Ausnahme des Stadtgebietes von Monaco) und dem vom frühern Depart. Var abgetrennten Arrondissement Grasse, grenzt im N. und O. an Italien (Provinzen Cuneo und Porto Maurizio), im S. an das Mittelmeer, im W. an die Depart. Var und Niederalpen, hat 3749,49 (nach Strelbitskijs Berechnung 3738) qkm, (1891) 258571 E. (20514 mehr als 1880), darunter 56076 Ausländer (meist Italiener), d.i. 69 E. auf 1 qkm, und zerfällt in die 3 Arrondissements Grasse, Nizza, Puget-Théniers mit 26 Kantonen und 153 Gemeinden. Hauptstadt ist Nizza. Die Bevölkerung nimmt besonders infolge Einwanderung beständig zu (10652 seit 1886). Das Departement umfaßt das Küstenland südlich der S., die bis an das Gestade treten und steil, mauerartig nach Süden abfallen, so daß nur unbedeutende ebene Uferstriche übrigbleiben, durchbrochen vom Paillon, Var (dem frühern Grenzflusse zwischen Frankreich und Italien), Loup und Siagne. Die Gebirge und besonders die Thäler haben üppigen Pflanzenwuchs, sind reich an prächtigen Kastanienwäldern und schönen Bergwiesen. Der durch mächtige Gebirgsgürtel gegen kalte Nordwinde geschützte Landstrich des Mittelmeers zieht infolge seiner hohen mittlern Jahrestemperatur (Cannes +16,4°, Nizza +15,9°C.), seiner milden Winter und der durch die erfrischende Seeluft gemäßigten Sommer viele Brustkranke herbei. Im Innern des Landes allerdings wird das Klima schnell rauh, der Winter lang und kalt, die Temperatur nimmt mit je 175 m Höhe um 1° ab. Der Ertrag an Getreide ist gering (1893: 243500 hl Weizen, 10500 hl Roggen, 3802 Metercentner Gerste, 2713 Metercentner Hafer), ebenso an Wein (1893: 29334 hl, im 10jährigen Durchschnitt aber 54124 hl). Von Haustieren werden nur Schafe (1887: 96277) und Ziegen (25745) in größerer Zahl gezüchtet. Der Reichtum des Meers an Fischen (Thunfische, Sardellen) und andern Seetieren begünstigt die Fischerei. Die Industrie unterhält zahlreiche Fabriken für Parfümerien, Seifen, Liqueure, Goldschmied- und Juwelierwaren (Nizza), Seidenwaren, Rohrarbeiten. Die zahlreichen Hafen-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 782.