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Swakop – Swantewit
Swakop, Swakopmund Fluß und Hafenplatz in Deutsch-Südwestafrika, s.
Bd. 17.
Swale (spr. ßwehl), engl. Fluß, s. Ouse und Medway.
Swalli, Swally, Hafen von Surat (s. d.).
Swammerdam, Jan, niederländ. Naturforscher, geb. 23. Febr. 1637 zu Amsterdam, bezog 1661 die Universität zu Leiden, um Medizin zu
studieren, und widmete sich besonders der Anatomie. Nachdem er sich noch in Saumur und Paris aufgehalten, kehrte er 1665 nach Amsterdam, 1666 nach Leiden
zurück, wo er sich 1667 die mediz. Doktorwürde erwarb. Von nun an lebte er in Amsterdam mit anatom. und zootom. Studien beschäftigt. Er vervollkommnete die
Kunst der Injektion und der feinern Anatomie und machte viele neue Entdeckungen in den Naturwissenschaften. Durch zu angestrengten Fleiß richtete er aber seine
Gesundheit zu Grunde, so daß er in tiefe Hypochondrie verfiel. In dieser Stimmung las er die schwärmerischen Schriften der Bourignon (s. d.).
1675 reiste er nach Schleswig, wo sich die Bourignon damals aufhielt, und das Jahr darauf in Angelegenheiten derselben nach Kopenhagen. Er starb 15. Febr. 1685
zu Amsterdam. Von S.s Schriften sind zu nennen: «Algemeene Verhandeling van bloedeloose Diertjens» (Utr. 1669; lateinisch
Leid. 1685) und «Miraculum naturae, seu uteri muliebris fabrica» (Leid. 1672). Einen Teil seiner Papiere hatte er vor seinem
Tode vernichtet, einen andern aus Mangel für einen geringen Preis verkauft. Letztere gelangten ein halbes Jahrhundert nachher an Boerhaave, der sie u. d. T.
«Biblia naturae, sive historia insectorum in certas classes redacta, etc.» (2 Bde., Leid. 1737–38; deutsch Lpz. 1752) herausgab.
Swamps (engl., spr. ßwomps), d. h. Moräste, Cypressensümpfe im Mississippithal und an der östl. Küstenebene
der Vereinigten Staaten von Amerika. (S. Albemarlesund.)
Swandown (engl. swan'sdown, spr. ßwonnsdaun, «Schwanenflaum»),
ein Art rauher Barchent.
Swanēten oder Swanen, Bewohner von Swanetien (s. d.),
etwa 13000 Seelen, bilden nach einigen Forschern einen Zweig der kartwelischen Gruppe, nach andern einen selbständigen Stamm. Ihre Sprache ist noch wenig
erforscht. Die S. sind von mittlerm Wuchs, aber sehr kräftig gebaut; geistig wenig entwickelt, freiheitsliebend, gutmütig, gastfrei, aber jähzornig und rachsüchtig bei
Beleidigungen (Blutrache). Obgleich Christen, hängen sie doch noch sehr dem heidn. Aberglauben an.
Swanetĭen. 1) Landschaft im westl. Centralkaukasus, am Oberlauf des Ingur
und Zcheni-Zkali, besteht
-
a. aus dem dadianischen S. am Zcheni-Zkali (jetzt Kreis Letschgum),
-
b. aus dem freien S. im Quellgebiet des Ingur und
-
c. aus dem fürstlichen S. am mittlern (westlichen) Ingur.
Das Land am Ingur ist nur in den Sommermonaten durch den Paß Latpari zugänglich. Südlich am Ingur zieht sich der
Swanetische Gebirgsrücken, im Dadiasch 3176 m hoch. –
2) Polizeibezirk (pristavsvo) im Kreise Letschgum des russ. Gouvernements Kutais,
umfaßt die unter b und c genannten Teile der Landschaft S. Sitz der Verwaltung von Kreis und Polizeibezirk (zusammen 4641,3 qkm
mit 46163 E.) ist im Dorf Zageri.
Swanevelt, Herm., holländ. Landschaftsmaler, geb. um 1600 zu Woerden in Holland, soll Ger. Dou zum Lehrer gehabt haben; doch ging er
sehr jung nach Italien, wo er Claude Lorrain zum Vorbild erwählte. Sein eingezogenes Leben verschaffte ihm den Namen ↔ des Einsiedlers
(l'Eremita), unter dem er allgemein bekannt wurde. 1653 wurde er Mitglied der Pariser Akademie. Er starb um 1655 zu Paris.
Seine Gemälde, Zeichnungen und geätzten Blätter tragen das Gepräge einer poet. Auffassung der Natur bei treuer Nachahmung. Seine Ölbilder sind selten. Häufiger
findet man seine geätzten Blätter, 116 an der Zahl, die in der Wahl der Darstellungen, in der Verteilung von Licht und Schatten und in der technischen Behandlung
zum Teil hervorragend sind.
Swanhilt oder Sunilda (nach Jordanes), in der deutschen Heldensage die Gemahlin des Königs
Ermanrich. Sie stammt aus dem Stamme der Rosomanen und zeichnet sich durch ihre Schönheit aus. Von Ermanrichs bösem Ratgeber Bikki (Sibich) wird sie bei dem
Könige des Ehebruchs mit dessen Sohne Randver beschuldigt und infolgedessen von vier Rossen zerrissen. Ihre Brüder Sörli und Hamdir rächen den Mord und töten
Ermanrich. In den nordischen Quellen ist S. die Tochter Sigurds und der Gudrun.
Swansea (spr. ßwónnsih), walisisch Abertawe, Municipal-, County-,
Parlamentsborough (zwei Abgeordnete), Seeplatz und Fabrikort in der Grafschaft Glamorgan des engl. Fürstentums Wales, an der Mündung des Tawe in die
Swanseabai, eine Bucht des Bristolkanals, Station der Great-Western- und der London and Northwesternbahn, Sitz eines
deutschen Vicekonsuls, ist neu und gut gebaut und zählt (1891) 90423 E., gegen 76430 im J. 1881. Für 1896 wurden 98645 E. berechnet. Die Stadt hat ein Stadthaus,
eine Gerichts- und eine Markthalle, ein Kranken- und ein Zuchthaus, ein Theater, ein Institut für die Kunde von Wales
(Royal Institution of South Wales) mit wertvoller Bibliothek und Museum, eine philos. Gesellschaft, ein litterar. Institut, eine
Lateinschule, Taubstummenanstalt sowie mehrere Banken, wie Glamorganshire Banking Company und Lloyd's Bank. S. ist der
Hauptort für das Ausschmelzen der Kupfererze, die aus Wales, Cornwall, Irland und aus allen Teilen der Erde hierher geführt werden. Außerdem hat es Eisengießerei,
Zinkwerke, sehr bedeutende Weißblechindustrie, Schiffswerfte, Seilerbahnen, Gerberei, Brennerei, Fabriken für irdene Waren u.s.w. Eingeführt werden Gaskohle,
Teer und Pech, Kupfer, Silber, Zinn, Blei, Nickel, Zink und Zinkerze, Eisenerz, Eisen und Stahl, Bau- und Grubenholz, Backsteine, Thon, Pyrite aller Art, Schwefelerz,
Salz, Mehl, Getreide, Kartoffeln, Obst, Esparto, Wolle und Talg. Ausfuhrwaren sind: Steinkohlen (1896: 1,757 Mill. t), Preßkohle,
Weiß- und Schwarzblech (im Werte von 2,27 Mill. Pfd. St.), Chemikalien, Erze und Stahlwaren. In den mit Docks gut ausgestatteten
Hafen liefen (1896) 4481 Schiffe ein mit 1,6 Mill. Registertons, darunter 3958 britische, und 2878 Dampfer. Von S. laufen zahlreiche
Eisenbahnen zur Verbindung mit den vielen Kohlengruben, Eisen- und andern Werken der Umgegend aus.
Swanskin (engl., spr. ßwonn-), eine Art Flanell (s. d.).
Swante Nilsson, s. Sture.
Swantewit (slaw. Swętowit, Swatowit), eine von den slaw.
Bewohnern der Insel Rügen namentlich als Orakelspender verehrte Gottheit. Berichte über ihn enthalten Helmolds
«Chronica Slavorum» und Saxos «Historia Danica»; danach wurde er in einem großen
Tempel verehrt, sein Bildnis war von übermenschlicher Größe, vierköpfig, bartlos,
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 529.