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Y (ehemaliger Meeresarm) – Yapura
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Y (Buchstabe)'
Bourges. In der Chemie ist Y das Zeichen für Yttrium.
Y (spr. ei; holländ. Het IJ),
ehemaliger Meeresarm, der aus der südwestl. Spitze des Zuidersees in die niederländ. Provinz Nordholland eintrat, jetzt größtenteils in Ackerland verwandelt;
nur der neue Nordseekanal (s. d.) ist noch übrig.
Yacht, Fahrzeug, s. Jacht.
Yack (Jak) oder Grunzochse
(Bos s. Poëphagus grunniens L., s. Tafel:
Rinder I, Fig. 1), eine auf den Gebirgen Tibets und den Hochflächen Mittelasiens heimische Büffelart
mit langem, seidenartigem Haar, worunter sich die Füße beinahe verstecken, und runden, rückwärts gebogenen Hörnern. Die Y. leben herdenweise, teils wild,
teils gezähmt; die alten Stiere sind gewaltige Tiere, ungemästet bis 700 kg schwer, die Kühe um die Hälfte leichter, geben jedoch treffliche Milch. Das alljährlich
abgeschnittene Haar wird zu Zeugen verwebt, die langen weißen Schweifhaare dienen zur Verfertigung sehr dauerhafter Stricke, zu Fliegenwedeln, türk.
Roßschweifen u.dgl. Man findet die Y. häufig in Tiergärten; sie werden in Tibet und der Mongolei als Last- und Reittiere vielfach benutzt. Die Einführung in
Europa als Haustiere, die in Frankreich versucht wurde, hat sich als gänzlich unvorteilhaft erwiesen, und auch die Erfahrungen in den zoolog. Gärten lehren, daß
Y. sehr schnell entarten.
Yadkin, Fluß in Nordamerika, s. Pedee.
Yajurvēda, Jadschurveda, Name des
dritten der Vēda (s. d.) genannten kanonischen Schriften der brahmanischen Inder.
Yajus bedeutet «Opfer» und Y. ist der für den Adhvaryn (Opferpriester) bestimmte
Vēda. Der Y. liegt in zwei Bearbeitungen vor, die als schwarzer
(kṛshṇa) und weißer (çukla) Y. unterschieden
werden und für die zwei Hauptschulen, die Carakās und Vājasanēyinas
charakteristisch sind. Im schwarzen Y. stehen hinter den alten Opfersprüchen auch jüngere brāhmaṇaartige (s.
Brāhmaṇa) und rituelle Abschnitte, während im weißen Y. Saṃhitā und
Brāhmaṃa streng in besondern Werken getrennt sind. Das Alte, beiden Schulen Gemeinsame, sind die Opfersprüche,
die nach den Schulen in Wortlaut, Zahl und Lautgesetzen differierten und in zwei Klassen zerfallen, in ṛeas, Verse, die
meist aus dem Rigveda (s. d.) genommen sind, und yajūṃshi, meist in Prosa geschriebene kurze
Sprüche. Von dem schwarzen Y. sind uns vier Recensionen bekannt, von denen zwei herausgegeben sind, die
Māitrāyāṇī-Saṃhitā von L. von Schröder (1.–4. Buch, Lpz. 1881–86) und die
Tāittirīya von Weber (in den «Ind. Studien», Bd. 11 u. 12, ebd. 1871–72) und in der
«Bibliotheca Indica» mit dem Kommentar des
Sāyaṇa (s. d., Kalkutta 1863 fg.; noch unvollendet). Den weißen Y., die
Vājasanēyi-Saṃhitā, mit dem Kommentar des Mahīdhara, hat Weber
herausgegeben (Berl. und Lond. 1852); außerdem sind mehrere Ausgaben mit verschiedenen Kommentaren und ohne dieselben in Indien erschienen. Auch
der weiße Y. ist in zwei Recensionen überliefert; außerdem gab es nachweislich noch mehrere andere.
Yalesches Stechschloß (spr. jehl-), s. Schloß.
Yamagata, japan. Feldmarschall, s. Jamagata (Bd. 17). ↔
Yambô, Hafenplatz von Medina, s. Janbo.
Yamundá (Jamunda), linker Nebenfluß des untern Amazonenstroms, von
der Mündung 56° 10' westl. L. im brasil. Staat Grão-Para bis zu den Perdufällen 59° westl. L. von Rodriguez befahren, kommt aus WNW. Die Quellen sind noch
unbekannt.
Yanaon, franz. Besitzung in Ostindien, s. Janaon.
Yanigiri, japan. Bezeichnung für das Aleuritesöl (s. d.).
Yankee (spr. jänki), Name, den man in den Vereinigten Staaten von Amerika selbst den Bewohnern
Neuenglands, in Europa aber den Nordamerikanern im allgemeinen giebt, um im Scherz ihre guten und übeln Eigenschaften zugleich zu bezeichnen. Der
Ausdruck soll aus dem Munde der Indianer stammen, die das engl. Wort English oder das franz. Wort
Anglais wie Yengees oder Yengee aussprachen. Nach Thierry ist es eine Korruption von
Jankin, einem Kosenamen wie John, der den engl. Kolonisten Connecticuts von den holländ. Ansiedlern von Neuyork
beigelegt wurde.
Yankee Doodle (spr. jänki dudl), das älteste Nationallied der
Nordamerikaner, dessen Melodie schon zur Zeit Karls I. bekannt war und ursprünglich von den königl. Kavalieren zum Spott auf Cromwell gesungen sein soll.
In den Vereinigten Staaten wurde die Melodie zum erstenmal während des Kolonialkrieges gegen die Franzosen im Juni 1755 gesungen. Der Regimentsarzt
Rich. Schuckburg machte die Knittelverse dazu. Seit jener Zeit war Y. D. ein beliebtes Nationallied. Jetzt ist das äußerst
geistlose Lied durch «Hail, Columbia» (von Joseph Hopkinson, gest. 1842),
«The star-sprangled banner» (von Francis Scott Key, gest. 1843),
«My country, 't is of thee» (von Sam. Francis Smith) u.a. verdrängt worden.
Yao (Jao) oder Wayao, Völkerstamm in Ostafrika (s.
Karte: Deutsch-Ostafrika), verwandt und abgezweigt von den
Zulukaffern des Südens. Ansässig im Gebirgsland östlich vom Njassasee, wanderten die Y. den Lujende hinab nach dem untern Rovuma und siedelten sich
zwischen den Makua und Makonde an. Listig und thatkräftig, athletisch von Gestalt, werden sie als Krieger selbst von den Arabern gefürchtet. Sklavenjagd und
Sklavenhandel hat sie in regen Verkehr mit den letztern gebracht und deren Tracht und Sitten teilweise bei ihnen eingeführt. Infolge ihres unruhigen Charakters
sind sie die Hauptursache der häufigen Aufstände im südl. Deutsch-Ostafrika.
Yap (Jab, Eap,
Uap), zu den span. Westkarolinen gehörige Inselgruppe Mikronesiens im Großen Ocean, zählt auf 247 qkm 4000 E. Zu
dieser Gruppe gehört die eigentliche Insel Y. mit 207 qkm und 3000 E. (S. Karolinen.)
Yapurá, linker Nebenfluß des Amazonenstroms, entspringt als Caqueta am
Ostabhang der Columbianischen Anden am Cerro de las Animas und dem Vulkan Bordoncillo, in unmittelbarer Nähe des Magdalena, tritt in das Tiefland, fließt
durch die Urwälder und mündet der Stadt Tesse (Egas) gegenüber. Seine Länge beträgt etwa 1600 km, auf welcher er nur 4 Katarakte zeigt. Der Y. ist auf 10
Tagereisen mit Dampfer zu befahren, dann per Kanoe. Ansiedelungen finden sich noch nicht.