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Aulis - Aumale.
er mit Csányi und Kis nach Komorn geschickt, um Görgei zum Gehorsam gegen die ungarische Regierung zu bewegen, welche Sendung aber erfolglos blieb. Nach Görgeis Rücktritt wurde A. Kriegsminister, erkannte jedoch alsbald dessen Diktatur an und erklärte sich für die Waffenstreckung. Von den Russen ausgeliefert, wurde er in Arad 6. Okt. 1849 mit zwölf Leidensgefährten gehenkt.
Aulis, Flecken der Tanagräer im alten Böotien, an einer Bucht des Euripos, wo sich die griechische Flotte zur Fahrt gegen Troja unter Agamemnon versammelte; jetzt Vathy. In dem dortigen Tempel der Artemis sollte Iphigenia geopfert werden. Dem Pausanias zeigte man dort noch unter anderm die eherne Schwelle von Agamemnons Zelt.
Aullagas (Pampa A.), abflußloser Binnensee in der südamerikan. Republik Bolivia, nach der darin liegenden Insel auch See von Panza und nach einer Stadt an seinem Ufer See von Poopo genannt, liegt auf dem Hochland der Provinz Oruro, 3743 m ü. M., und ist 110 km lang, 30-45 km breit. Er empfängt von N. den Desaguadero, den Abfluß des Titicacasees. Am Südende des Sees liegt die gleichnamige Ansiedelung mit reichen, in neuerer Zeit mit Erfolg ausgebeuteten Silberminen.
Aulne (Aune, spr. ohn), Küstenfluß im franz. Departement Finistère, entspringt bei Callac, bildet einen Teil des Kanals zwischen Nantes und Brest und mündet nach 107 km langem Lauf, wovon 32 auch für Seeschiffe fahrbar sind, in die Bucht von Brest.
Aulnoy (Aunoy, spr. ohnoa), Marie Catherine Jumelle de Berneville, Gräfin von, franz. Schriftstellerin, geboren um 1650, ist fast nur bekannt durch ihre "Contes de fées" (Par. 1782, 6 Bde., u. ö.; auch ins Deutsche übersetzt), welche sie in einfachem, naivem Stile leicht und witzig zu erzählen verstand. Nächst Perrault, den sie glücklich nachahmte, gilt sie als die Begründerin der französischen Märchenpoesie. Sie starb 1705. Von ihren mittelmäßigen Romanen, in denen fast nur entsetzlich langweilige, fade und mißliche Gespräche geführt werden, ist höchstens zu erwähnen: "Hippolyte, comte de Douglas" (1690, neue Ausg. 1860). Ihre übrigen Schriften: "Mémoires de la cour d'Espagne" (Par. 1690, 2 Bde.; neue Ausg. 1875), Memoiren über die Zeit von 1672 bis 1679 etc., sind historisch wertlos.
Aulodie (griech.), s. Aulos.
Aulos, altgriech. Blasinstrument, allem Anschein nach der jetzt vergessenen, aber bis Mitte des 18. Jahrh. allgemein verbreiteten Schnabelflöte (s. d.) ähnlich. Der Spieler des Instruments hieß Auletes, daher Auletik, s. v. w. Kunst des Flötenspiels; dagegen bedeutet Aulodie den Gesang mit Flötenbegleitung. Der A. wurde in verschiedenen Größen, entsprechend den Hauptarten der Menschenstimme, und in verschiedenen Tonarten gebaut. Der Aulosbläser legte sich um die Backen eine Binde (Phorbeia, Peristomion, Capistrum), um das übermäßige Aufblähen derselben zu verhüten. Der Diaulos war eine Verbindung zweier A., die wohl im Einklang oder in Oktaven gespielt wurden.
Aulus (spr. olü), Badeort im franz. Departement Ariége, am obern Salat, in herrlicher Hochgebirgsgegend (776 m ü. M.), mit salz- und eisenhaltigen warmen Quellen, welche namentlich blutreinigend wirken.
Aum, Flüssigkeitsmaß am Kap, s. v. w. Aam.
Auma, Stadt im sachsen-weimar. Kreis Neustadt, mit Amtsgericht, Weberei, Tuchschuh- und Beersaftfabrikation, Wasserleitung und (1880) 2445 ev. Einwohnern.
Aumale (spr. omahl, früher Albemarle), Stadt im franz. Departement Niederseine, Arrondissement Neufchâtel, an der Bresle und einem Zweig der Nordbahn, mit Mineralquellen und (1876) 2052 Einw., welche Fabrikation von Tuch, Leder und Stahlblech betreiben. A. war früher eine Grafschaft, welche im 15. Jahrh. durch Heirat an die Herzöge von Lothringen kam, 1546 zum Herzogtum erhoben und an verschiedene Häuser, 1822 von Ludwig XVIII. an den vierten Sohn des Herzogs von Orléans verliehen wurde. Vgl. Semichon, Histoire de la ville d'A. (Par. 1862, 2 Bde.).
Aumale (spr. omahl), 1) Claude I. de Lorraine, Graf von, fünfter Sohn des Herzogs René II. von Lothringen, welcher durch seine Heirat mit Jeanne d'Harcourt 1471 die Grafschaft A. erworben hatte, erbte diese, ward aber 1527 von König Franz I. zum Herzog von Guise (s. Guise 1) erhoben.
2) Claude II. de Lorraine, Herzog von, dritter Sohn des vorigen, geb. 1523, ward 1547 zum Herzog von A. erhoben, 1550 Gouverneur von Burgund und zeichnete sich in den Kriegen König Heinrichs II. aus. Bei der Belagerung von Metz durch Karl V. 1552 wurde er zwar von dem Markgrafen von Brandenburg geschlagen und gefangen, zeichnete sich aber 1553 im Treffen von Renti und bei der Erstürmung von Volpiano in Piemont aus. Im J. 1558 wirkte er mit zur Wiedereroberung von Calais und kämpfte in den Schlachten von Dreux, St.-Denis und Moncontour. Als Gegner Colignys, dem er den Tod seines Bruders, des Herzogs von Guise, schuld gab, verfolgte er die Hugenotten und war einer der Hauptanstifter der Bluthochzeit. Er fiel 14. März 1573 bei der Belagerung von La Rochelle.
3) Charles de Lorraine, Herzog von, Sohn des vorigen, geb. 1556, ward als eifriger Verfechter der Ligue 1589 zum Kommandanten von Paris ernannt. Bei Senlis von dem Herzog von Longueville und bei Arques und Ivry von Heinrich IV. geschlagen, verteidigte er Paris doch noch und ging, als der König in Frankreich anerkannt worden war, zu den Spaniern über. Er wurde vom Parlament zum Tod verurteilt und 1595 im Bild gevierteilt; starb 1631 in Brüssel. Mit ihm erloschen die alten Herzöge von A. aus dem lothringischen Haus.
4) Heinrich Eugen Philipp Ludwig von Orléans, Herzog von, vierter Sohn des Königs Ludwig Philipp von Frankreich, geb. 16. Jan. 1822 zu Paris, trat, im Collège Heinrichs IV. vorgebildet, mit 17 Jahren in die Armee, wurde 1839 Kapitän und begleitete 1840 seinen Bruder, den Herzog von Orléans, als Ordonnanzoffizier nach Algerien, wo er mehreren Kriegszügen beiwohnte und rasch zum Oberstleutnant befördert wurde. Wegen Krankheit im Juli 1841 nach Frankreich zurückgekehrt, wäre er bei seinem Einzug in Paris an der Spitze seines Regiments (13. Sept.) fast das Opfer des Attentats Quénissets geworden. Im Oktober 1842 zum Generalmajor ernannt, begab er sich wieder nach Algerien und kommandierte dort bis 1843 die Subdivision von Medea. Eine seiner glänzendsten Waffenthaten war die Wegnahme der Smala Abd el Kaders (16. Mai 1843). Dafür zum Generalleutnant und Oberbefehlshaber der Provinz Konstantine ernannt, leitete er 1844 die Expedition nach Biskra. Am 25. Nov. 1844 vermählte er sich mit der Tochter des Prinzen Leopold von Salerno, Marie Karoline Auguste von Bourbon (geb. 26. April 1822). Am 27. Sept. 1847 wurde er an Bugeauds Stelle Generalgouverneur von Algerien und erwarb sich die Liebe der Kolo-^[folgende Seite]