Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Bátta; Battaglia; Battak; Battam; Battarismus; Battement; Battenberg; Batterie

451

Bátta - Batterie.

angebaut wird, Bataten und Kartoffeln. Der Gebrauch des Salzes ist unbekannt. Die geringe Industrie beschränkt sich auf die Bereitung gewisser Farbstoffe und etwas Metall- und Elfenbeinarbeiten, der Handel auf den Austausch einzelner Produkte, wie Pfeffer, Benzoe etc. Die Verfassung der B. beruht auf der altmalaiischen Familienverfassung und hat einen demokratischen Charakter. Jedes Dorf hat einen Radscha mit erblicher Würde an seiner Spitze, doch ist der Einfluß desselben fast nur auf Kriegszeiten beschränkt. Die eigentliche Regierung wird durch Volksversammlungen gehandhabt, bei denen es in der Regel sehr stürmisch hergeht. Die B. haben auch Sklaven, doch werden dieselben äußerst mild behandelt; der gewöhnlichste Grund der Sklaverei sind Schulden. Im ehelichen Leben ist Polygamie gestattet, doch findet man in einer Familie selten mehr als zwei Frauen. Die Hochzeiten werden ohne bestimmte Festlichkeit vollzogen. Im allgemeinen erfreuen sich die Frauen einer guten Behandlung, abgesehen davon, daß, wie bei allen Naturvölkern, sämtliche Geschäfte des Hauses auf ihnen ruhen. Die Gesetze der B. sind traditionell; in vielen Fällen können Strafen durch Geld abgekauft werden, nur bei einigen bestimmten Vergehen ist dies unzulässig, z. B. beim Eidbruch, der immer mit dem Tod bestraft wird. Merkwürdigerweise ist in drei Fällen die Anthropophagie als Strafe gesetzlich angeordnet und zwar 1) wenn ein Gemeiner mit der Frau eines Radscha Ehebruch getrieben, 2) wenn jemand als Landesverräter, Spion etc. ertappt worden, 3) wenn ein Feind mit den Waffen in der Hand gefangen genommen worden. Die Kriege der B. haben teils in Grenzstreitigkeiten, teils in Beleidigungen der Radschas ihren Grund; das Ende des Kriegs bildet die Einnahme des Dorfs durch den siegenden Feind, der es zerstört und die Bewohner auffrißt. Zu den Hauptbelustigungen der B. gehören Hahnenkämpfe und Tanz. Krankheiten schreibt man dem Einfluß böser Geister zu und sucht sie durch Zaubermittel zu heilen. Obschon wild, sind die B. doch edel, offen und geweckten Geistes, zuverlässig und gastfreundlich und stehen auf keiner ganz niedern Stufe der Kultur. Die Lese- und Schreibkunst ist allgemein unter ihnen verbreitet. Sie besitzen ein eignes Alphabet, das aus der altindischen Monumentalschrift hervorgegangen zu sein scheint, und eine geschriebene Litteratur. Ihre Bücher (Pustahas) bestehen aus fächerartig zusammengefalteten, mit Tinte horizontal (von links nach rechts) beschriebenen Baumrinden zwischen zwei festen Deckeln und werden in den Gemeindehäusern aufbewahrt; sie sind oft von bedeutendem Alter. Der Inhalt handelt von Geisterbeschwörungen, Zauberei, Astrologie, Kriegführung, Medizin etc. Die Sprache der B. ist als eins der ältesten malaiisch-polynesischen Sprachidiome zu betrachten und steht in engstem Zusammenhang mit der Howasprache auf Madagaskar. Zu den religiösen Vorstellungen, welche den B. von Haus aus eigentümlich sind, gehört der Ahnenkultus, indem die Geister der Vorfahren eine besondere Verehrung genießen. Auch die bösen Geister (Begus), welche in der Unterwelt wohnen, werden eifrig verehrt und durch Opfer versöhnt. Als oberste Gottheit gilt Diebata, der Schöpfer der Welt, der im siebenten Himmel wohnt, aber die eigentliche Weltregierung den drei Göttern Batara Guru, Sri Padi und Mangala Bulan übergeben hat. Letztere sind, nach ihren Namen zu schließen, nicht malaiische, sondern indische Schöpfungen und stammen aus jener Zeit, in welcher Indien den Bewohnern des Indischen Archipels nebst seiner Kultur und Schrift auch einen Teil seiner religiösen Ideen übermittelte. Vgl. Junghuhn, Die Battaländer (Berl. 1847, 2 Bde.); Schreiber, Die B. in ihrem Verhältnis zu den Malaien auf Sumatra (Barm. 1874); van der Tuuk, Bataksch-Nederduitsch woorden-boek (Amsterd. 1863, mit ethnographischen Abbildungen).

Bátta, Markt im ungar. Komitat Tolna, an der Donau, mit Hausenfang, Acker- und Weinbau und (1881) 3460 ungar. Einwohnern. Nordwestlich, am Sárviz, der Markt Báttaszék, Ausgangspunkt der Donau-Draubahn, mit Weinbergen, großen Waldungen und (1881) 7095 ungar. Einwohnern.

Battaglia (spr. -tallja), Badeort in der ital. Provinz Padua, am Fuß der Euganeischen Hügel, am gleichnamigen Kanal, welcher vom Bacchiglione oberhalb Padua ausgeht und bis zum Frassine bei Este führt, und an der Eisenbahn Padua-Bologna gelegen, hat Thermen von 57-68° C. und Chlornatrium- und Schwefelgehalt, Schlammbäder und (1881) 1194 Einw. Unweit das im 16. Jahrh. erbaute, jüngst restaurierte phantastische Schloß Cattajo mit Fresken und archäologischer Sammlung. Vgl. Mautner und Klob, Die euganeischen Thermen zu B. (Leipz. 1882); Klob, Die Kochsalzthermen von B. (Zür. 1883).

Battak, Volksstamm, s. Batta.

Battam, Insel, s. Batang.

Battarismus (griech.), hastiges Sprechen mit teilweisem Verschlucken der Silben.

Battement (franz., spr. batt'mang), das Anschlagen der Kugel an die Seelenwandung glatter Geschütze oder Gewehre beim Schießen, hervorgerufen durch den Spielraum, indem die über das Geschoß hinweggehenden Pulvergase dieses nach unten drücken, infolgedessen es hier abprallt, oben wieder anschlägt u. s. f. - In der Musik ist B. eine jetzt veraltete Verzierung, bestehend aus dem trillerartig wiederholten Wechsel der Hauptnote mit der kleinen Untersekunde, anfangend mit letzterer. Ein Zeichen für das B. gibt es nicht; dasselbe wird immer durch kleinere Noten angedeutet. - In der Tanzkunst ist B. ein Tanzschritt; die Battements sind für den Tänzer, was die Skala dem Sänger ist: sie bilden die Elemente des Tanzunterrichts. - In der Fechtkunst ist B. s. v. w. Battuta (s. d.).

Battenberg, alte Stadt im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf, an der Eder, mit Amtsgericht, Schloß, Wollspinnerei, Eisenhammer und (1880) 1045 Einw. Dabei das verfallene Schloß Kellerberg, bis 1297 Sitz der Grafen von B., die um 1314 ausstarben. Den Titel einer Prinzessin von B. erhielt die morganatische Gemahlin des Prinzen Alexander von Hessen (s. Alexander 14), eine Tochter des Grafen Hauke, deren Kinder Prinzen und Prinzessinnen von B. heißen. Der zweite Sohn, Prinz Alexander, ist Fürst von Bulgarien (s. Alexander 13).

Batterie (franz.), im allgemeinen eine Zusammenstellung von Geschützen zu einem bestimmten taktischen Zweck; im besondern die kleinste taktische Einheit der Feldartillerie, die meist aus sechs, in Österreich, Italien, Rußland aus acht Geschützen nebst zugehörigen Munitions- und Vorratswagen, Feldschmiede, Mannschaft und Bespannung besteht. Man unterscheidet reitende Batterien, deren Geschützbedienung beritten ist, und Fußbatterien (in Deutschland Feld-, in andern Ländern auch fahrende Batterien genannt), deren Geschützbedienung (Fußkanoniere) auf den Achssitzen der Geschütze, den Protzen und Munitionswagen (früher auch den Handpferden) aufsitzt. Die Batte-^[folgende Seite]