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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Bügelhorn; Bügeln; Bugenhagen; Bugey; Bugge; Bugi

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Bügelhorn - Bugi.

Rang eines Generalleutnants. Er kehrte darauf nach Frankreich zurück, wurde aber schon im Frühjahr 1837 durch die Wiedererhebung der unterworfenen Stämme zur Rückkehr auf seinen Posten nach Oran genötigt. Er schloß 31. Mai 1837 mit Abd el Kader den Traktat an der Tasna ab und brachte durch zweckmäßige Verwaltung der Provinz selbst die Opposition in Frankreich zum Schweigen. Er schrieb darüber unter anderm: "Mémoire sur notre établissement dans la province d'Oran par suite de la paix" (Par. 1838). Im Februar 1838 nahm er als Deputierter seinen Sitz im Zentrum der Kammer wieder ein und sprach sich 1840 energisch für die Befestigung von Paris aus. Ende 1840 wurde B. zum Gouverneur von Algerien ernannt, wo er als General und Organisator sehr erfolgreich wirkte. Nach Ausbruch des Kriegs mit Marokko drang er in das feindliche Gebiet ein und erfocht 14. Aug. 1844 den entscheidenden Sieg bei Isly, welcher ihm den Titel eines Herzogs von Isly eintrug, während er schon ein Jahr zuvor den Marschallstab erhalten hatte. Nach Vollendung der Unterwerfung Algeriens kehrte er im Mai 1847 nach Frankreich zurück. In der Nacht vom 23. zum 24. Febr. 1848 erhielt er das Kommando über die Truppen in Paris und entwarf mutig und besonnen einen energischen Operationsplan zur Niederschlagung der Revolution, wurde aber 24. Febr., 10 Uhr vormittags, durch schriftlichen Befehl Ludwig Philipps zum Rückzug genötigt und bald darauf vom Oberkommando abberufen. Auch seine Versuche, den König von der Abdankung abzuhalten, waren ohne Erfolg. Zum Mitglied der Nationalversammlung gewählt, hielt er sich zur äußersten Rechten; er starb 9. Juni 1849 in Paris an der Cholera. Ein Denkmal wurde ihm im August 1852 in Algier, ein andres in Périgueux gesetzt. Er schrieb noch: "De l'organisation unitaire de l'armée" (Par. 1835). Seine "OEuvres militaires" erschienen gesammelt 1883. Vgl. d'Ideville, Le maréchal B. (Par. 1881 ff., 3 Bde.; Auszug in 1 Bd., 1885); Roches, Trente-deux ans à travers l'Islam, Bd. 2: Le maréchal B. en Afrique (das. 1885).

Bügelhorn, s. Buglehorn.

Bügeln, s. Plätten.

Bugenhagen, Johann, von seinen Zeitgenossen gewöhnlich Doctor Pomeranus, auch Dr. Pommer genannt, neben Luther und Melanchthon der einflußreichste Vertreter der deutschen Kirchenreformation, geb. 1485 zu Wollin, studierte in Greifswald und wurde 1504 Rektor der Schule zu Treptow. Durch Luthers Schrift "Von der babylonische Gefangenschaft" der Reformation gewonnen, ging er 1521 nach Wittenberg. Hier wirkte er, durch innige Freundschaft mit Luther verbunden, neben ihm und Melanchthon als Lehrer an der Universität und als Pfarrer. Er verheiratete sich 1522. Nachdem er an der Kirchenvisitation 1528 teilgenommen, folgte er einer Berufung nach Braunschweig zur Ordnung des dortigen Kirchenwesens, ebenso 1529 nach Hamburg, 1530 nach Lübeck, 1535 nach Pommern; 1537 begab er sich aber auf mehrere Jahre nach Kopenhagen, um die Reformation hier durchzuführen und die Universität umzugestalten. Die letzten Jahre seines Lebens nach Luthers Tode, dem er die Leichenpredigt hielt, waren trübe. Zu den Sorgen und dem Kummer, welche der Schmalkaldische Krieg und das Interim mit sich führten, und den Streitigkeiten mit den lutherischen Zeloten, die auch seine Rechtgläubigkeit verdächtigten, kam der Verlust des Gesichts. Er starb 20. April 1558. Außer dem großen Verdienst, welches sich B. durch seine Kirchenordnungen um die deutsche Kirche erworben hat, ist sein Anteil an der Lutherschen Bibelübersetzung rühmend hervorzuheben. Er übertrug dieselbe nachher (1533) ins Plattdeutsche. Von seinen zahlreichen Schriften ist zu erwähnen: "Pomerania", eine Geschichte Pommerns, im Auftrag des Herzogs Boleslaw geschrieben und lange nach seinem Tod gedruckt (Greifsw. 1728; neu hrsg. von Vogt, das. 1857). Bugenhagens "Kirchenordnung für die Stadt Braunschweig" wurde herausgegeben von Hänselmann (Wolfenb. 1885), diejenige für Hamburg von Bertheau (Hamb. 1885). Vgl. Bellermann, Das Leben des Johann B. (Berl. 1859); Vogt, B. (Elberf. 1868); Zitzlaff, Johannes B. (Wittenb. 1885).

Bugey (spr. büscheh), Landschaft im franz. Departement Ain, zwischen Ain und Rhône, mit der Hauptstadt Belley.

Bugge, 1) Thomas, Astronom, Mathematiker und Geograph, geb. 11. Okt. 1740 zu Kopenhagen, studierte Theologie, dann Mathematik, wurde 1762 Landmesser in Kopenhagen, 1777 Professor der Mathematik und Astronomie an der Universität daselbst, ging 1798 nach Paris, wo er mit den Kommissaren des Nationalinstituts, zu dessen Mitglied er ernannt war, über Herstellung einer Maß- und Gewichtseinheit verhandelte, ward dann zugleich Professor bei der Marine und Astronom an der Kopenhagener Sternwarte und starb 15. Jan. 1815. B. hatte den wesentlichsten Anteil an den für ihre Zeit vortrefflichen Karten von Dänemark, welche die Kopenhagener Akademie von 1766 bis 1825 herausgab. Von seinen zahlreichen Schriften ist besonders zu nennen: "Erste Gründe der sphärischen und theoretischen Astronomie" (dänisch 1796; deutsch von Zahlen, 1798, und von Tobiesen, 1816).

2) Elseus Sophus, norweg. Philolog, geb. 5. Jan. 1833 zu Laurvig, besuchte die Universität Christiania und begab sich dann 1857 zur Fortsetzung seiner Studien nach Kopenhagen und Berlin. Seit 1866 ist er Professor der vergleichenden Sprachwissenschaft und der altnordischen Sprache in Christiania, der erste Inhaber dieses erst damals vom Storthing gegründeten Lehrstuhls. B. ist zur Zeit die erste Autorität im Nordischen; schon als Sechzehnjähriger hatte er über gewisse Eigentümlichkeiten der norwegischen Dialekte geschrieben, als Zwanzigjähriger auch über das Umbrische und Oskische. Seine ersten Studien waren auf die alte Volkspoesie gerichtet, über welche er bereits 1854 schrieb. 1858 erschien eine Sammlung altnorwegischer Volkslieder ("Gamle norske Folkeviser"), die er fortsetzte und in verschiedenen Zeitschriften kommentiert. Daneben laufen Studien über die altnordische Poesie; so hat er die ältere Edda kritisch herausgegeben (Christ. 1867), eine Menge Saga-Ausgaben veranstaltet, die Kenntnis der Runen gefördert, ("Toekning af Runeindskrifter paa Rökstenen i Östergötland" in Bd. 5 der "Antiquarischen Zeitschrift für Schweden"), zahlreiche Abhandlungen zur skandinavischen und angelsächsischen Litteraturgeschichte geschrieben. Besonderes Aussehen erregten in der jüngsten Zeit seine "Studien über die Entstehung der nordischen Götter- und Heldensage" (Heft 1 u. 2, Christ. 1881-82; deutsch von Brenner, Münch. 1881); vgl. Edda. Von seinen Schriften auf dem Gebiet der andern Sprachen sind die "Altitalischen Studien" (Christ. 1878) hervorzuheben; die übrigen Abhandlungen, das gesamte Gebiet der germanischen und romanischen Sprachen umfassend, finden sich in Fachzeitschriften aller Länder.

Bugi (Bugisen, Buginesen), ein Volk auf der südlichen Halbinsel von Celebes, das zum malaiischen