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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Cavalese; Cavalier; Cavaliere; Cavalieri; Cavallari; Cavallermaggiore; Cavalli; Cavallini; Cavallo

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Cavalese - Cavallo.

men wurde. Über seine gemeinschaftliche litterarische Thätigkeit mit letzterm s. Crowe. C. schrieb allein: "Sul più autentico ritratto di Dante" (Flor. 1865) und "Sulla conservazione dei monumenti ed oggetti di belle arti e sulle riforme dell' insegnamento academico" (Rom 1875). Er lebt in Rom als Inspektor der Kunstangelegenheiten im Ministerium der öffentlichen Erziehung.

Cavalese, Marktflecken in Südtirol, wichtigster Ort des Fleimser Thals, aus einer gegen den Avisio abfallenden Ebene reizend gelegen, 985 m ü. M., hat einen breiten Marktplatz mit dem Sebastiansturm, eine alte gotische Pfarrkirche, daneben einen alten Steintisch (einst Forum der Thalbewohner), ein Franziskanerkloster, Gips- und Marmorbrüche und Holzhandel, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts und zählt (1880) 2163 Einw.

Cavalier (franz., spr. kawaljeh), Reiter, Ritter, s. Kavalier; cavalièrement auch à la cavalière, kavaliermäßig; auf junkerhafte Weise; leichthin und rücksichtslos.

Cavalier (spr. kawaljeh), Jean, Anführer der Kamisarden (s. d.).

Cavaliere (ital.), Ritter; C. servente ("dienender Ritter"), Frauenbegleiter nach ital. Gebrauch, Cicisbeo.

Cavaliere, Emilio del, ital. Komponist, geboren um 1550 zu Rom, war bis um 1596 Leiter der herzoglichen Hofmusik zu Florenz, später wieder in Rom, starb im Anfang des 17. Jahrh. Er gehört zu dem Kreis jener Künstler und Kunstfreunde in Florenz, welche die Wirkung des antiken Dramas durch die Mittel der neuern Musik wiederherzustellen und zu diesem Zweck namentlich den Einzelgesang in einer Weise auszubilden suchten, welche zwischen bewegter Recitation und wirklicher Melodie die Mitte hielt. Seine in diesem Stil komponierten Dramen: "Il Satiro" und "La disperazione di Fileno" (aufgeführt zu Florenz 1590) sowie "Il giuoco della cieca" (1595) vermochten zwar die Ansprüche des genannten Kreises nicht im gleichen Maße zu befriedigen wie die Arbeiten seiner Zeitgenossen Peri und Caccini, denen er deshalb auch die Ehre überlassen mußte, als Schöpfer der modernen Oper bezeichnet zu werden; dagegen hat er mit seinem 1600 (wahrscheinlich nach seinem Tod) zu Rom im Betsaal (oratorio) des Klosters Santa Maria in Vallicella ausgeführten geistlichen Musikdrama "La rappresentazione di anima e di corpo" das Oratorium ins Leben gerufen und darf mit Recht als der älteste Vertreter dieser Kunstgattung gelten.

Cavalieri, Francesco Bonaventura, Mathematiker und Astronom, geb. 1598 zu Bologna, begann das Studium der Theologie, vertauschte dasselbe aber in Pisa mit dem der Mathematik, wurde 1629 Professor der Mathematik zu Bologna und starb 3. Dez. 1647 daselbst. Bei seinen Untersuchungen über die Bestimmung der von krummen Linien und gekrümmten Flächen eingeschlossenen Räume kam er zu dem Begriff der "unteilbaren Elemente", indem er den Satz aufstellte, daß die Linie aus einer unzähligen Menge von Punkten, die Fläche aus unzähligen Linien und der Körper aus unzähligen Flächen bestehe (Methode des Unteilbaren), worüber sich ein heftiger Streit entspann. Er schrieb: "Geometria indivisibilium continuorum nova quadam ratione promota" (1635, 1653); "Rota planetaria" (erschien u. d. T.: "Philomantius" 1640); "Trigonometria plana et sphaerica, linearis et logarithmica" (Bologna 1635); "Exercitationes geometricae" (das. 1647), in welchem Werk er zuerst die Brennweiten der Glaslinsen bestimmen lehrt.

Cavallari, Francesco Saverio, ital. Architekt und Archäolog, geb. 1809 zu Palermo, bildete sich durch Selbststudium zum Zeichner aus und wurde später von dem Herzog von Serradifalco zur Mitarbeiterschaft an dessen Publikation über die antiken Monumente Siziliens herangezogen. Nachdem er bis zum Jahr 1843 an verschiedenen Sammelwerken ähnlicher Art und an kartographischen Arbeiten mitgewirkt, begab er sich nach Göttingen, um dort die Vorlesungen von Gauß und Hermann zu hören. Hier veröffentlichte er eine Schrift über die Topographie des alten Syrakus und erwarb sich 1848 den Doktorgrad. Dann kehrte er nach Italien zurück und war hier bis zum Jahr 1856 als Lehrer in Palermo und Mailand thätig. Darauf ging er nach Mexiko und gründete dort eine Kunstakademie. Im J. 1863 nach Italien zurückberufen, wurde er zum Direktor der sizilischen Altertümer ernannt und erwarb sich in dieser Stellung hervorragende Verdienste um die Aufdeckung der antiken Ruinen. Die Resultate seiner Forschungen legte er in dem "Bulletino della commissione di antichità e belle arti in Sicilia" nieder, welches bis zum Jahr 1876 erschien, wo die Organisation eine Änderung erfuhr und er den Titel eines Ingenieurs erster Klasse der Ausgrabungen des Königreichs erhielt. Neuerdings hat er sich mit der topographischen Feststellung des alten Sybaris beschäftigt.

Cavallermaggiore (spr. -madchohre), Stadt in der ital. Provinz Cuneo, Kreis Saluzzo, an der Macra, im Mittelpunkt der Ebene von Oberpiemont gelegen, darum im Mittelalter wichtig als Festung, jetzt als Eisenbahnknoten, in welchem von der Linie Cuneo-Turin die Linie C.-Alessandria abzweigt, hat Seidenspinnerei, Handel und (1881) 3283 Einw.

Cavalli, Francesco (eigentlich Colleto), ital. Komponist, geboren um 1600 zu Venedig (nach andern zu Crema), trat 1617 in die damals unter Monteverdes Leitung stehende Sängerkapelle der Markuskirche ein, wurde 1640 Organist an der zweiten, 1664 an der ersten Orgel daselbst und 1668 Kapellmeister, welche Stellung er bis zu seinem Tod 1676 bekleidete. Auf dem von Monteverde gelegten Grund weiterbauend, hat C. zur Ausbildung des dramatischen Stils durch eine Reihe von Opern erheblich beigetragen, in welchen hauptsächlich die treffende Charakteristik und der einfache und natürliche Ausdruck der Empfindung anzuerkennen sind. Ihre Gesamtzahl beläuft sich nach Gerber auf 45 (nach Fétis auf 39), unter denen namentlich der zur Vermählungsfeier Ludwigs XIV. in Paris 1660 aufgeführte "Serse" (Xerxes) berühmt geworden ist. Außerdem schrieb er auch Kompositionen für die Kirche.

Cavallini, Pietro, ital. Maler, welcher am Ende des 13. und im Anfang des 14. Jahrh. in Rom und Neapel thätig war. Er führte Mosaiken im Stil der Cosmaten (s. d.) aus und hielt sich in seinen Fresken an die durch ein frischeres Naturgefühl belebte byzantinische Manier. Von seinen Werken sind mit Sicherheit nur die um 1290 ausgeführten Mosaiken mit Darstellungen aus dem Leben der Maria unter der Apsis von Santa Maria in Trastevere zu Rom nachzuweisen. Im J. 1308 war C. im Dienste des Königs Robert in Neapel thätig.

Cavallo, ursprünglich piemontesische, von dem Pferd im Gepräge benannte Silbermünze von Groschengröße, später neapolitanische Kupfermünze mit einem Kreuz zwischen des Pferdes Beinen, daher

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