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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Crespo - Creuse.

Münchener Pinakothek eine trauernde Nonne, im Wiener Belvedere der Kentaur Chiron. C. starb 1747 in seiner Vaterstadt Bologna.

Crespo, Antonio Candido Gonçalves, portugies. Dichter, geb. 11. März 1846 zu Rio de Janeiro, kam frühzeitig nach Portugal, wo er in Coimbra die Rechte studierte, wurde dann Advokat und als solcher 1879 zum Deputierten in die Cortes gewählt und übernahm gleichzeitig die Redaktion des "Diario das Camaras". Als Dichter war er 1870 mit einer ersten Sammlung von Gedichten: "Miniaturas", aufgetreten, die ihn vermöge der frischen Lebensauffassung und des glücklichen Humors, die aus ihnen sprachen, sofort zum Liebling der Nation machten. Noch glänzendere Aufnahme fanden seine "Nocturnos" (1882) und die "Contos para os nossos filhos" (1882), eine Sammlung von Erzählungen, die er mit seiner Gattin Maria Amalia Vaz de Carvalho herausgab. C. starb bereits 11. Juni 1883.

Crespy (spr. kräpi), Stadt, s. Crépy.

Cresson Springs, Badeort im nordamerikan. Staat Pennsylvanien, westlich von Altoona, 980 m ü. M.

Crest (spr. krest), Stadt im franz. Departement Drôme, Arrondissement Die, an der Drôme und einem Zweig der Eisenbahn Lyon-Marseille, mit Seidenspinnerei, Tuch- und Papierfabrikation, Schneidemühlen, Wein- und Trüffelhandel und (1876) 4848 Einw. Dabei auf einem Felsen ein gewaltiger Turm (Überrest eines 1627 zerstörten Schlosses), der lange Zeit als Staatsgefängnis diente.

Crestŏla, Ort bei Carrara, in welchem der beste weiße karrarische Marmor gebrochen wird.

Creston, Hauptstadt der Grafschaft Union im nordamerikan. Staat Iowa, auf der Wasserscheide zwischen Missouri und Mississippi, mit Eisenbahnwerkstätte und (1881) 5081 Einw.

Creta (lat.), Kreide; C. polycolor, s. Bleistift.

Crêt de la Neige (spr. kräh d'la nähsch), höchster Gipfel in der innersten Kette des französisch-schweizerischen Jura, auf französischem Gebiet, zwischen Rhône und Valserine, südwestlich von Gex, 1723 m ü. M., mit schöner Aussicht auf den Genfer See und die Alpenkette. Im SW. davon der Reculet, 1720 m hoch.

Crête (franz., spr. kräht), s. Feuerlinie.

Crete (spr. kriht), Hauptstadt der Grafschaft Saline im nordamerikan. Staat Nebraska, südwestlich von Lincoln, mit höherer Schule der Kongregationalisten (Doane College) und (1880) 1870 Einw.

Crétin (spr. -täng), s. Kretin.

Crétineau-Joly (spr. -noh-scholli), Jacques, franz. Historiker und Publizist, geb. 23. Sept. 1803 zu Fontenay in der Vendée, machte seine Studien zu Paris am Seminar St.-Sulpice, erhielt mit 20 Jahren eine Professur der Philosophie in seiner Vaterstadt und begleitete darauf den französischen Botschafter Herzog von Laval nach Rom, wo er bis 1828 blieb. Er trat zuerst mit mehreren Gedichtsammlungen hervor und redigierte verschiedene legitimistische Blätter, bis er 1837 Redakteur der "Europe monarchique" wurde. Schriftstellerischen Ruf erwarb er sich durch eine Reihe von historischen Werken, unter denen die im Auftrag des Ordens und daher im apologetischen Sinn geschriebene "Histoire religieuse, politique et littéraire de la compagnie de Jésus" (Par. 1844-46, 6 Bde.; 3. Aufl. 1851), nach authentischen und unveröffentlichten Quellen abgefaßt, am berühmtesten ist. Von den übrigen, durchweg von absolutistisch-klerikalen Anschauungen beherrschten Schriften sind als die bedeutendsten die über die Kriege in der Vendée hervorzuheben: "Épisodes des guerres de la Vendée" (1834), "Histoire des généraux et chefs Vendéens" (1838) und "Histoire de la Vendée militaire" (1840-41, 4 Bde.; 5. vermehrte Aufl. 1865, 5 Bde.); ferner schrieb er: "Histoire des traités de 1815 et de leur exécution" (1842); "Clément XIV et les jésuites" (1847); "Scènes d'Italie et de Vendée" (1853); "L'Église romaine en face de la révolution" (1859, 2 Bde.); "Histoire de Louis-Philippe d'Orléans et de l'Orléanisme" (1863, 2 Bde.); "Le cardinal Consalvi", Memoiren mit Einleitung und Anmerkungen (1864, 2 Bde.); "Histoire des trois derniers princes de la maison de Condé" (1866, 2 Bde.); "Bonaparte, le concordat de 1801 et le cardinal Consalvi" (1869); "Rome et Vendée" (1876). C. starb 4. Jan. 1874 in Vincennes. Vgl. Maynard, J. C., sa vie politique, religieuse et littéraire (Par. 1875).

Cretio (lat.), im römischen Rechte die ausdrückliche Erklärung des Erben, daß er die ihm zufallende Erbschaft antreten wolle (adire hereditatem), im Gegensatz zu der stillschweigenden Erklärung, die darin bestand, daß der Erbe thatsächlich als solcher handelte und sich als solcher führte (pro herede gestio).

Cretius, Konstantin, Maler, geb. 6. Jan. 1814 zu Brieg i. Schl., begann seine künstlerische Laufbahn bei G. Schadow in Berlin, kam 1833 in das Atelier von Wach und machte sich von hier aus bekannt durch die Bilder: der Ritter und sein Liebchen und Richard Löwenherz. 1838 trat er eine Studienreise nach Paris und Rom an, um 1842 nach Berlin zurückzukehren. Von seinen Bildern sind hervorzuheben: ein Ave Maria, Weinfest auf Ischia, italienische Bettler, ein öffentlicher Schreiber, ein Winkeladvokat und ein Doktor in Rom, ein Altarbild für Freistadt i. Schl., Auferstehung Christi, Schachpartie zwischen Ludwig XIV. und Maria Mancini, Kurprinz Friedrich Wilhelm im Haag, der Einzug der Salzburger Auswanderer in Berlin, gefangene Kavaliere vor Cromwell (Berliner Nationalgalerie) u. a. 1846 wurde C. von König Friedrich Wilhelm IV. nach Konstantinopel gesandt, um mehrere Bildnisse des Sultans Abd ul Medschid zu malen. Seine Werke zeichnen sich aus durch gediegene Zeichnung und solide, wenngleich anspruchslose Malerei, überdies durch Feinsinnigkeit des Ausdrucks und der gesamten Auffassung.

Cretonne (franz.), leinwandartiger Stoff in der Normandie; auch kräftiger Baumwollenstoff, mit großen Mustern bedruckt, zu Vorhängen, Möbelbezügen etc.

Cretonsbrot (spr. krötóng-), gepreßte Überreste des ausgeladenen Unschlitts, die zu Futter für Schweine, Jagdhunde und Vögel verkauft werden. In Frankreich beschäftigen sich mit dem Sammeln derselben die sogen. Cretonniers.

Creus (spr. krē-us), Cabo de, das östlichste Vorgebirge von Spanien, ein Vorsprung der Pyrenäen in der Provinz Gerona, westlich den Löwenbusen abschließend.

Creuse (spr. kröhs', lat. Croso), Fluß im Innern Frankreichs, entspringt in dem nach ihm benannten Departement bei Féniers, am Nordfuß des Mont Odouze, durchfließt im Oberlauf ein tief in das Schiefer- und Granitplateau eingeschnittenes Thal (daher sein Name), tritt ins Departement Indre, nimmt links die Gartempe auf und mündet nach einem im allgemeinen gegen NW. gerichteten Laufe von 235 km, wovon aber nur die letzten 8 km schiffbar sind, bei Port des Piles an der Grenze der Departements Vienne und Indre-et-Loire in die Vienne. Das Becken der obern C. ist reich an Steinkohlenlagern.

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]