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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Dalry; Dalrymple; Dal segno; Dalsland; Dalston; Dalton

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Dalry - Dalton.

schule der Rue de l'école de médecine, wo er von Carpeaux im Zeichnen und im Modellieren nach der Antike unterrichtet wurde und solche Fortschritte machte, daß dieser ihn in sein Atelier nahm. Mit 18 Jahren trat er in das Atelier Durets, fühlte sich aber auch bei ihm nicht voll befriedigt. Er arbeitete fortan Modelle für Bronzegießer und Goldschmiede, bis er 1862 in der Ausstellung mit einer Genrestatue in Gips debütierte, der dann 1870 eine Stickerin folgte, die einen Preis erhielt. Während des Kriegs trat er in die Nationalgarde, wurde der Teilnahme am Aufstand der Kommune beschuldigt und floh nach England, wo seine Arbeiten große Anerkennung fanden. Er schuf Terrakottestatuetten, die Marmorgruppe: eine Mutter, die ihr Kind wiegt (Sammlung des Marquis von Westminster), zahlreiche Porträtstatuetten und 1877 die lebensgroße Terrakottegruppe: eine Bäuerin aus der Bretagne, die ihr Kind säugt. Dann kehrte er nach Paris zurück und erhielt im Salon von 1883 für zwei große figurenreiche, durchaus malerisch aufgefaßte Reliefs: Sitzung der französischen Deputiertenkammer vom 23. Juni 1789 und eine allegorische Verherrlichung der Republik, die Ehrenmedaille des Salons. Das erstere hat er im Auftrage des Staats für die Deputiertenkammer in Marmor ausgeführt. Er ist ein begabter Naturalist, welcher sich eng an Carpeaux anschließt, ohne jedoch dessen Extravaganzen zu teilen.

Dalry (spr. dalrih, "Königsthal"), Binnenstadt im nördlichen Ayrshire (Schottland), mit den Blair-Eisenwerken, Kohlengruben und (1881) 5010 Einw.

Dalrymple (spr. dällrimpl oder dälrímpl), 1) Sir David D., Lord Hailes, schott. Rechtsgelehrter und Historiker, geb. 28. Okt. 1726 zu Edinburg, studierte in Utrecht, trat nach seiner Rückkehr 1748 als Anwalt auf, ward 1766 Mitglied des Obergerichts, 1776 Lordkommissar des Justizhofs und nahm als solcher den Titel Lord Hailes an. Er starb 29. Nov. 1792. Als Schriftsteller ist er besonders durch seine "Annals of Scotland from the accession of Malcolm III. surnamed Canmore to the accession of Robert I." (Edinburg 1797, 3 Bde.) und seine Polemik gegen Gibbon bekannt. Auch schrieb er: "Memorials and letters relating to the history of Britain in the reign of James I." (Edinb. 1762) und "of Charles I." (das. 1766); "Historical memorials" (das. 1769) u. a.

2) Alexander, Geograph und Reisender, Bruder des vorigen, geb. 24. Juli 1737, trat noch jung in die Dienste der Ostindischen Kompanie, machte seit 1789 mehrere Reisen nach den Südseeinseln und entwarf Zeichnungen von den besuchten Küsten. Die Kompanie ernannte ihn darauf zu ihrem Hydrographen, und auf Grund eines von ihm entworfenen Projekts machte Cook 1768-71 seine erste Reise um die Welt. D. starb 19. Juni 1808 in London. Eine Sammlung seiner Seekarten gab er heraus in der "General collection of nautical publications" (Lond. 1753) und in dem "Oriental repertory from April 1791 to January 1795" (das. 1791). Auch schrieb er: "Historical collection of the several voyages and discoveries in the Pacific Ocean" (Lond. 1770, 2 Bde.).

Dal segno (ital.), s. Segno.

Dalsland (Dal), Landschaft im südlichen Schweden, früher, als zu Norwegen gehörend, "Marker" genannt, zwischen dem Wenersee und Norwegen gelegen, bildet den kleinern nördlichen Teil des Läns Elfsborg, ist 4190 qkm (76 QM.) groß und wird von (1880) 85,845 Menschen bewohnt. Nur der am Wenersee belegene südöstliche Teil, etwa ein Zwölftel des Ganzen, ist eben und fruchtbar; alles übrige ist ein Gebirgsland, dessen bedeutendste Höhen aber kaum 240 m erreichen. Besonders merkwürdig sind die großen Lager von Meeresschnecken auf Höhen von 70-100 m, die sogen. "Riesentöpfe", von denen man 75 kennt, und die bedeutenden tiefen Spalten in den Bergen. Das Land ist sehr reich an Gewässern. Durch die Mitte desselben erstreckt sich von dem Wenersee gegen W. eine Kette von terrassenförmig übereinander liegenden schönen Landseen, welche sich durch schnell strömende Flüsse ineinander ergießen und die Anlage des Dalslandskanals ermöglicht haben. Von diesen Seen ist Store Le, 60 km lang, 101 m ü. M., zum Teil zu Norwegen gehörend, der westlichste und höchste; er fließt ab in den Lelången, 30 km lang, 92,6 m ü. M., in welchen sich von N. her die beiden großen, zum Teil auch zu der Landschaft Wermland gehörenden Seen Östra Silen (103 m ü. M.) und Westra Silen (95,6 m ü. M.) ergießen, und welcher dann in den 15 km langen, 4 km breiten Laxsjö (74 m ü. M.) eintritt, der endlich durch die Upperudså bei Köpmannebro in den Wener abfließt. Diese ganze Seenkette ist durch das D.-Kanalsystem 1864-67 von dem Baumeister Nils Ericson schiffbar verbunden worden, und es sind dazu 29 Schleusen erforderlich gewesen. Von diesen hat die unterste die Dimensionen des Götakanals und gestattet daher größern Fahrzeugen, bis Upperud zu gelangen; die übrigen sind kleiner (32 m lang, 4,3 m breit und 1,6 m tief). Der interessanteste Punkt ist bei dem Eisenwerk Håfverud im O. des Sees Aklången, in welchen drei Senk- und eine bestimmende Schleuse sowie ein frei über einem bedeutenden Wasserfall schwebender, von starken eisernen Platten zusammengefügter, 750 metr. Ztr. schwerer Aquädukt hinaufführen. Die Anlagekosten dieses Kanals haben über 3 Mill. Mk. betragen, wovon der Staat 1,2 Mill. bestritten hat. Die schiffbare Verbindung des nördlich von diesem Fahrwasser belegenen Sees Animmen mit dem Wener durch einen kurzen Kanal mit einer Schleuse ist jüngst erfolgt. Die Wälder, freilich stark ausgebeutet, bedecken über 1160 qkm, Waldwirtschaft, Viehzucht und Ackerbau sind die Hauptnahrungsquellen. Wegen des Holzreichtums sind viele Eisenwerke vorhanden, die aber ihr Roheisen aus Wermland holen, denn es gibt nur einen einzigen Hochofen (bei Billingsfors). Von Eisenbahnen durchschneidet die große Bergbezirksbahn Göteborg-Falun, 1879 vollendet, den östlichsten Teil des Landes, und 1879 ist auch die Dalslandsbahn Sunnanå-Frederikshald, welche sich an die vorige bei Mellerud anschließt, eröffnet.

Dalston (spr. dahlst'n), nördlicher Stadtteil von London (s. d.), in welchem das deutsche Hospital, eine deutsche Kirche und ein deutsches Waisenhaus (Kaiser Wilhelms-Stiftung) liegen.

Dalton (spr. dalt'n), 1) Stadt im West Riding von Yorkshire (England), im NO. von Huddersfield, an einem Zufluß des Calder, mit (1881) 6170 Einw. - 2) (D. in Furneß) Stadt in Lancashire (England), in dem Furneß genannten Bezirk, 5 km nördlich von Barrow, mit Eisenhütten, Gerberei, Malzdarren und (1881) 13,350 Einw. Dabei die Ruinen der berühmten Furneß-Abtei.

Dalton (spr. dahlt'n), 1) John, Chemiker und Physiker, geb. 5. Sept. 1766 zu Eaglesfield in Cumberland als der Sohn eines armen Wollwebers, war seit 1781 Hilfslehrer zu Kendal in Westmoreland und widmete sich hier mathematischen und physikalischen Studien. 1785 wurde er mit seinem Bruder Jonathan Vorsteher der Schule in Kendal, und 1788 begann er meteorologische Beobachtungen, die er sein