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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Dt.; Du; Duab; Dualin; Dualis; Dualismus; Dualla; Duarenus; Duars; Dub.; Duban

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Dt. - Duban.

15. Jahrh. von den Kalmücken besetzt, die später vom Altai bis zum Kuenlün herrschten. Die Chane waren aus dem Stamm Dsungar (Songar), welcher am Ili seine Lagerplätze einnahm, daher das ganze Land den Namen der D. erhielt. China war in den Besitz der D., die damals noch das Siebenstromland und das Ilithal begriff, 1758 nach dem Sturz des unabhängigen Kalmückenreichs gelangt, wobei die Chinesen mit Hilfe der Kirgisen (Kasak) ein fürchterliches Blutbad unter den Kalmücken anrichteten. Der Dunganenaufstand von 1864 erreichte 1866 mit der vollständigen Zerstörung der chinesischen Ansiedelungen im Ilithal sein Ende. Sieben Jahre hindurch bemühte sich die chinesische Regierung vergeblich, ihre Herrschaft im Ilithal und nördlich davon in Tschugutschak wieder aufzurichten. Am 26. Juli 1871 besetzte Rußland den Kreis Kuldscha, räumte ihn dann wieder im Vollzug seines Vertrags mit China vom 14. Febr. 1881, behielt aber den 11,288 qkm (205 QM.) messenden westlichen Teil, der nun zum Gebiet Semiretschinsk geschlagen wurde; auch zahlte China für die seit 1871 von Rußland gemachten Ausgaben die Summe von 9 Mill. Rubel. S. Karte "Zentralasien".

Dt., Abkürzung für Dedit (s. Deditieren).

Du, s. Duzen.

Duab, Land, s. Doab.

Dualin, s. Nitroglycerin.

Dualis (lat.), s. Numerus.

Dualismus (v. lat. duo, zwei, "Zweiheitslehre"), jede Weltanschauung, welche bei ihrem Versuch, das Rätsel des Daseins zu lösen, von der Annahme zweier einander entgegengesetzter Prinzipien ausgeht. D. im asketischen Sinn des Wortes bezeichnet den Gegensatz zwischen Geistigem und Sinnlichem, wobei ersteres als das absolut Wertvolle, letzteres als das absolut Wertlose angesehen und dessen völlige Vernichtung (Abtötung) gefordert wird. D. im metaphysischen Sinn ist diejenige Lehre, welche (wie z. B. der Cartesianismus) die sogen. geistigen und körperlichen Erscheinungen auf zweierlei qualitativ verschiedene Grundwesen (jene z. B. mit Cartesius auf Substanzen, deren Wesen im Denken, diese auf eine Substanz, deren Wesen in der Ausdehnung besteht) zurückführt und insofern dem Monismus, d. h. der Lehre, daß das Substrat beider Reiche von Erscheinungen qualitativ dasselbe (entweder durchgehends geistiger, wie der Spiritualismus, oder durchaus materieller Natur, wie der Materialismus will) sei, entgegengesetzt ist. Eine Anwendung des letztangeführten D. ist der anthropologische D., infolge dessen der Mensch als "Doppelwesen", d. h. als die Summe zweier qualitativ entgegengesetzter Bestandteile, einer immateriellen Seele und eines materiellen Leibes, angesehen, in Bezug auf jene als unvergänglich und unsterblich, in Bezug auf diesen dagegen als vergänglich und sterblich bezeichnet wird. Dieser D. führt, wie der metaphysische D. überhaupt, die Schwierigkeit herbei, daß zwischen Wesen, die qualitativ nichts miteinander gemein haben (wie Geist und Materie, Seele und Leib), auch die Möglichkeit einer Einwirkung des einen auf das andre (des Geistes auf die Materie, der Seele auf den Leib und umgekehrt) nicht zu begreifen, ohne die Annahme einer solchen aber weder die Erscheinung der Sinnesempfindung (in welcher das Innere vom Äußern Eindrücke empfängt), noch jene der Bewegung (bei welcher dem Äußern, z. B. einem Leibesglied, Impulse vom Innern, z. B. vom Willen, zu teil werden), noch die thatsächliche Übereinstimmung zwischen Innerm und Äußerm (Sinnesempfindungen und Sinnesreizen, Willensimpulsen und Bewegungen) erklärlich wäre, wenn man nicht zu der unhaltbaren Hypothese des sogen. Okkasionalismus (Geulings) oder der prästabilierten Harmonie (Leibniz) seine Zuflucht nehmen will. - In der Chemie nimmt die dualistische Theorie an, daß jeder zusammengesetzte Körper, welches auch die Anzahl seiner Bestandteile sein mag, in zwei Teile zerlegt werden kann, von denen der eine positiv, der andre negativ elektrisch ist. - In der Elektrizitätslehre nennt man dualistische Hypothese die Annahme, daß es zwei einander entgegengesetzte elektrische Fluida gebe, im Gegensatz zu der unitarischen Hypothese, nach welcher die elektrischen Erscheinungen nur durch ein einziges Fluidum (den Äther) verursacht werden. - In politischer Beziehung versteht man unter D. die Teilung der politischen Gewalt zwischen zwei Faktoren, insbesondere das Verhältnis, wonach in einem Staatenbund zwei (natürlich die mächtigsten) Staaten an der Spitze desselben stehen und die Angelegenheiten des Bundes leiten, besonders die Exekutive in den Händen haben. So war die zur Zeit des vormaligen Deutschen Bundes angestrebte Leitung Deutschlands durch Österreich und Preußen ein D., gegenüber der Trias, dem System, wonach drei Staaten die Exekutive haben sollten, sei es außer jenen beiden noch Bayern, sei es dies abwechselnd mit den andern damals bestehenden deutschen Königreichen. - Dualist, Anhänger des D.; dualistisch, auf D. gegründet; Dualität, Zweiheit.

Dualla (Duvalla), afrikan. Volksstamm, s. Camerun.

Duarenus, Franciscus (eigentlich Duarein), franz. Jurist des 16. Jahrh., Schüler des Budäus, geb. 1509 zu St.-Brieux in der Bretagne, wirkte seit 1539 als Professor in Bourges neben Cujacius, seit 1548 in Paris, seit 1551 wieder in Bourges. Er starb 23. Juli 1559. Seine "Opera" erschienen öfters gesammelt (Lyon 1554, 1579; Frankf. 1607, Lucca 1765-72).

Duars (arab.), in Nordafrika, besonders Algerien, die Zeltkreise arabischer Feldherren, aus zehn und mehr Zelten bestehend; oft wird das Zelt des Hauptführers von mehreren Hundert D. in konzentrischen Formen umgeben und so die Smalah (s. d.) gebildet.

Duars (Dwars, "Thore"), Name der äußersten Thäler im östlichen Himalaja, durch welche der Aufstieg von Britisch-Indien (Provinz Assam und Präsidentschaft Bengalen) nach Bhutan erfolgt. Sie zerfallen in östliche (4820 qkm [87 QM.] mit 37,047 Einw.) und in westliche D. (4867 qkm [88 QM.] Fläche mit 90,680 Einw.) und wurden im britisch-indischen Krieg von Bhutan erworben und zwar erstere 1841 gegen eine jährliche Entschädigung von 20,000 Mk., letztere 1866; jetzt ist für sämtliche D. eine Jahresentschädigung von 100,000 Mk. festgesetzt, die aber auf die Dauer guten Verhaltens im doppelten Betrug ausbezahlt wird. Die westlichen D. sind dem Distrikt Dschalpaiguri (Bengalen), die östlichen dem von Goalpara (Assam) zugeteilt. Unter den Bewohnern gehören die Metsch und die hinduisierten Radschbansi zu den östlichsten Gliedern des den Südrand von Bihar (Westbengalen) bewohnenden Volkes der Buinhar; sie wanderten hier über Assam vor 1-2 Jahrhunderten ein.

Dub., bei botan. Namen Abkürzung für J. E. ^[Jean Etienne] Duby, geb. 1798 zu Genf, Pfarrer daselbst. Primulaceen.

Duban, Félix, franz. Architekt, geb. 14. Okt. 1797 zu Paris, bildete sich nach den besten Mustern der italienischen Renaissance, deren Stil er in höchster Veredelung bei seinem Hauptwerk, der École des