Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Fuchsaffe; Fuchsbeere; Fuchsfelle; Fuchsia

770

Fuchsaffe - Fuchsia.

text" (Leipz. 1867); "Der deutsche Konkursprozeß" (das 1877); "Die neue Rechtsverfassung" (Bresl. 1879).

8) Peter, Bildhauer, geb. 27. Sept. 1829 zu Mülheim a. Rh., bildete sich in der Kölner Dombauhütte, unter Renn in Speier und unter v. d. Launitz und Steinle in Frankfurt a. M. Von seinen zahlreichen Werken sind hervorzuheben: die heil. Helena für den Helenenberg bei Sinzig, vier Statuen für die östliche Seite des Museums in Köln, die großen Statuen von Rubens, Dürer und Rembrandt für die Fassade der Galerie des Barons A. v. Oppenheim in Köln, Kriegerdenkmäler für Danzig, Weißenburg, Gravelotte etc. Seit 1865 Dombildhauer in Köln, war er seitdem fast ausschließlich mit den Skulpturwerken für den Dom beschäftigt. Die Türme schmückte er mit 11 Statuen der Hauptpatrone der Stadt, der Erzdiözese Köln und Deutschlands und mit 32 Engeln, Hauptportal, Mittelthür, Marienpforte mit Christus und den vier großen Propheten, das Frontispiz mit 16 Engeln mit Spruchbändern.

Fuchsaffe, s. Maki.

Fuchsbeere, s. v. w. Paris quadrifolia.

Fuchsfelle, die Felle der verschiedenen Fuchsarten, bilden einen wichtigen Artikel des Rauchwaren geschäfts, welches sie hauptsächlich nur nach der Farbe unterscheidet. Die besten Rotfüchse kommen von der Labradorküste, den Alëuten und Norwegen, dann in abnehmender Qualität aus Kanada, Schweden, Rußland, Sibirien, Dänemark, Schweiz, Bayern, Steiermark, Norddeutschland, Rheinland, Frankreich, Italien, Spanien. Man benutzt sie, indem man sie für die Verwendung zerteilt, hauptsächlich in der Türkei, Griechenland, Rußland und Polen. Die schönsten Kreuzfüchse, welche ausgebreitet durch dunklere Schultern und dunkeln Rückenstreifen ein deutliches Kreuz zeigen, kommen aus Nordamerika, minder feinhaarige aus Sibirien und werden fast ausschließlich in Rußland verbraucht; sie sind sehr kostbar, die Rückenstücke geben Männer-, die Bauchstücke Frauenpelze. Die wertvollsten F. sind aber die Schwarz- und Silberfüchse aus Sibirien, den Alëuten und dem nördlichen Nordamerika, von denen wieder die letztern bei weitem schöner sind. Ein einzelnes Schwarzfuchsfell kostet gegen 900 Mk., ein Silberfuchsfell bis 600 Mk. Ihr Haar ist sehr fein, 7 cm lang und fällt, wie man das Fell auch halten mag, abwärts; beim Silberfuchs hat es weiße Spitzen. Man verarbeitet sie fast ausschließlich in Rußland und namentlich zu Damenpelzen. Ein Pelz aus Kehl- und Nackenstücken kostet ca. 8000 Rubel. Grau-, Grisfüchse aus Kanada und dem Norden der Vereinigten Staaten werden in Rußland, Polen und bei uns als Futter zu Reisepelzen benutzt. Die kleinen Graufüchse aus Nordamerika, Sibirien, der Tatarei, zu denen auch Korsak und Karakan gehören, gehen im Handel als Kittfüchse und dienen zu leichten Pelzfuttern. Blau- und Eisfüchse, erstere dunkel aschgrau, letztere weiß, stammen vom Polarfuchs, kommen aus dem höchsten Norden Amerikas, Asiens und Europas: die schönsten Blaufüchse aus dem Gouvernement Archangel und der Labradorküste, die schönsten Eisfüchse aus Labrador und Rupertsland. Sie geben feines, leichtes, warmes Pelzwerk und werden besonders in Rußland, Polen und der Türkei viel getragen. Blaufuchs ist auch in Deutschland beliebter Besatz für Damenmäntel. Die jährliche Produktion wird geschätzt auf: Silberfüchse 2000, Kreuzfüchse 10,000, blaue Füchse 6500, Eisfüchse 85,000, Rotfüchse 330,000, Grisfüchse 25,000, Kittfüchse 40,000 Felle.

Fuchsia Plum., Gattung aus der Familie der Onagraceen, Bäume und Sträucher mit einfachen, gegenständigen oder zu drei und vier wirbelständigen, sehr selten wechselständigen Blättern, regelmäßigen, fast immer hängenden, vorherrschend roten Blüten mit gefärbtem, mehr oder weniger röhrenförmigem, vierlappigem Kelch und vier Blumenblättern und mit kleinen, vielsamigen, olivenförmigen Beeren. Die ca. 60 Arten finden sich in den Gebirgen von Mexiko bis zum südlichen Chile in Höhen von 1000-3000 m, wenige auf den Antillen in Guayana und Brasilien, zwei in Neuseeland. Plumier beschrieb die erste F. 1703, seit Anfang des 19. Jahrh. sind mehrere Arten in Kultur, und gegenwärtig zählt man mehr als 800 Spielarten, deren Ableitung oft sehr schwierig ist, und die sich im Bau der Pflanze und namentlich der Blüte, in der Größe und Farbe sowie in der Art der Füllung voneinander unterscheiden, dabei aber eine solche Pracht entwickeln, daß die Fuchsien unstreitig den ersten Rang unter den Blütenpflanzen der Gewächshäuser einnehmen. Von den beiden neuseeländischen Arten F. procumbens und F. excortiata ist erstere ein fast kriechender Halbstrauch mit purpurnem Kelch und orangegelber Blumenkrone, letztere ein 2-3 m hoher Strauch mit violettpurpurnen Blüten und wohlriechenden, sehr süßen Beeren. Bei den amerikanischen Arten ist entweder die Kelchröhre kürzer als die Kelchlappen, oder die Kelchröhre ist zwei- bis dreimal länger als die Kelchlappen. Bei den letztern ist die Blumenkrone bisweilen sehr verkürzt oder fehlt ganz, bei einigen kurzblumigen Fuchsien stehen die Blüten in aufrechten Endrispen, wie bei der Gattung Syringa. Zu diesen gehört unter andern F. radicans, welche in Brasilien 5-6 m hoch an Bäumen emporklettert. Plumiers Pflanze war F. coccinea Ait., aus Chile, mit dünnen, purpurrötlichen Ästen, kleinen Blüten mit scharlachrotem Kelch, violettblauer Blumenkrone und lang hervorragenden Staubfäden. Diese und die prachtvolle F. fulgens Lindl., aus Mexiko, ein niedriger Strauch mit 8 cm langen, mennigroten Blüten und großen Blättern, sowie die fast noch schönere F. corymbiflora Ruiz et Pav., die in Peru Manneshöhe erreichen soll, mit 13 cm langen Blüten mit karminrotem Kelch und scharlachroter Blumenkrone, endlich mehrere andere, zum Teil sehr abweichende Arten, wahrscheinlich Spielarten von F. macrostemma Ruiz et Pav., (mit scharlachrotem Kelch und rotblauer Blumenkrone) und F. globosa Lindl. (mit prächtigen scharlachroten Blumen), sind hauptsächlich die Stammeltern der jetzigen Fuchsien. Lange Zeit war die Größe der Blumen die geschätzteste Eigenschaft, dann kamen die Sorten mit weißlicher Kelchröhre und gefärbter Blumenkrone, später gestreiftblumige Sorten, darauf gefüllte und fast gleichzeitig Fuchsien mit sehr dunkler Blumenkrone und zurückgeschlagenen Kelchblättern, endlich die Sorten mit roten Kelchen und weißer Blumenkrone. Bemerkenswert sind noch F. gracilis Lindl., aus Mexiko, mit dünnen, hängenden Ästen und kleinen Blüten, F. serratifolia Ruiz et Pav., aus Peru, mit dunkelroten Ästen und roten Blüten, die im Winter erscheinen, F. microphylla Humb., aus Mexiko, mit sehr kleinen Blättern und Blüten. Die Beeren mehrerer Arten werden in Südamerika mit Zucker eingemacht, und von andern dient das Holz zum Schwarzfärben. Man benutzt die Fuchsien in der Ziergärtnerei in der mannigfaltigsten Weise und hat auch Kronenbäumchen von hohem dekorativen Wert herangezogen, auch werden sie in vielen Tausenden als Zimmerpflanzen kultiviert. Sie wachsen leicht und