Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

380

Glanzeisenerz - Glarus.

Glanzeisenerz, s. Eisenglanz.

Glanzerz, s. v. w. Glaserz oder Silberglanz (s. d.); auch s. v. w. Kupferglanz.

Glanzgaze wird durch Überstreichen von Tüll mit einer Hausenblasenauflösung dargestellt, zeichnet sich durch Glanz und Durchsichtigkeit aus und wird zum Bedecken von Bildern, Stickereien u. dgl. benutzt.

Glanzgold, s. Vergolden.

Glanzgras, Pflanzengattung, s. v. w. Phalaris.

Glanzgrün, eine besondere Nüance von Berggrün.

Glanzkäfer (Nitidulariae), Familie aus der Ordnung der Käfer (s. d.).

Glanzkalander, ein bei der Appretur zur Erzeugung eines hohen Glanzes benutzter Kalander.

Glanzkobalt (Kobaltglanz, Kobaltin), Mineral aus der Ordnung der einfachen Sulfuride, findet sich in tesseralen Kristallen meist eingewachsen, auch derb in körnigen und stängeligen Aggregaten und eingesprengt, ist rötlich silberweiß, grau angelaufen, stark glänzend, Härte 5,5, spez. Gew. 6,0-6,1, besteht aus Schwefelkobalt mit Arsenkobalt CoS2^[CoS_{2}], CoAs2^[CoAs_{2}] und enthält 35,54 Kobalt, 45,18 Arsen und 19,28 Schwefel, ist meist eisen-, auch nickelhaltig und findet sich auf Erzgängen bei Tunaberg und Vena in Schweden, Skutterud in Norwegen; Querbach in Schlesien, bei Siegen und bei Jelissabetpol am Kaukasus (bis 60 cm mächtiges Lager). G. ist eins der reichsten Erze für Blaufarbenfabrikation.

Glanzkohle, Varietät der Steinkohle (s. d.); auch s. v. w. Anthracit.

Glanzleinwand (Glanzschetter), ziemlich feine, lose gewebte, rohe, gebleichte oder gefärbte Leinwand, welche stark appretiert und auf einer Glättmaschine geglänzt ist, dient als steifes Futterzeug. Ein häufiger vorkommendes Surrogat aus Baumwolle ist der Futterkattun.

Glanzpappe, s. v. w. Preßspan.

Glanzplatin, s. Verplatinieren.

Glanzruß, der feste, glänzende, dunkel schwarzbraune Körper, welcher sich in Kaminen und Schornsteinen zunächst über dem Feuerraum absetzt. Er bildet sich hauptsächlich beim Feuern mit Buchenholz und enthält vornehmlich teerige Produkte mit Kohle, Essigsäure u. dgl. Man verarbeitet ihn auf Bister, früher war er offizinell.

Glanzschleiche, s. v. w. Skink.

Glanzschleifen, s. Polieren.

Glanzstärke, Mischung von Stärke mit Stearinsäure, bildet beim Kochen einen Schleim, der sich zum Stärken sehr gut eignet und der Wäsche schönen Glanz verleiht. Stärkeglanz ist Stearinsäure. Statt der letztern werden auch Wachs und Borax empfohlen, doch hängt der Erfolg wohl wesentlich von gewissen Handgriffen ab.

Glanztaft, ein leichter, stark mit Gummi appretierter und geglätteter Taft.

Glanzvögel, s. Klettervögel.

Glareanus (eigentlich Heinrich Loriti), berühmter Humanist, geboren im Juni 1488 zu Mollis im Kanton Glarus (daher G.), vorgebildet in Bern und Rottweil unter Rubellus, studierte in Wien und Köln, wurde 1510 in Köln Magister, erhielt 1512 daselbst vom Kaiser Maximilian infolge eines Lobgedichts auf diesen den poetischen Lorbeerkranz, siedelte jedoch 1514, als er sich im Streit Reuchlins gegen die Kölner Dominikaner auf des erstern Seite gestellt hatte, nach Basel über, ging 1517 nach Paris, kehrte 1522 nach Basel zurück, geriet nun aber umgekehrt aus rein wissenschaftlichen Bedenken, da ihm, wie Erasmus, das Zurücktreten der klassischen Studien vor religiösen Fragen nicht zusagte, in immer schärfern Gegensatz gegen die kirchlichen Neuerungen, ging daher 1529, als die Durchführung derselben in Basel beschlossen war, als Professor der Poesie nach Freiburg und starb daselbst als heftiger Gegner der Reformation 27. März 1563. G. ragt unter seinen Zeitgenossen hervor durch Kenntnis der Geographie und Musik. In Bezug auf die erstere besitzen wir von ihm: "De geographia liber" (zuerst Basel 1527), über letztere: "Isagoge in musicen" (das. 1516) und "Dodekachordon" (das. 1547), worin er der herrschenden Meinung gegenüber, die nur acht Tonarten kannte, zwölf nachwies. Von seinen philologischen Arbeiten heben wir unter den vielerlei Ausgaben und Adnotationen zu griechischen und besonders lateinischen Schriftstellern die zu Livius hervor (Basel 1531 u. 1540). Seine Ausgabe des Boethius erschien erst nach seinem Tod (1570). In der poetischen "Helvetiae descriptio" (Basel 1515) erwies er sich als patriotischer Schweizer. Vgl. Schreiber, H. Loriti G. (Freiburg 1837); Wolf, Biographien zur Kulturgeschichte der Schweiz, Bd. 1 (Zürich 1858).

Glariden (Clariden), s. Tödi.

Glarner Alpen, eine der vier großen Abteilungen der schweizer. Hochalpen. Den drei übrigen, den Walliser, Berner und Graubündner Alpen, stehen sie in der Entwickelung des Hochgebirgscharakters: Höhe und Geselligkeit der Gipfel, Verschmelzung weiter Gruppenstöcke durch Firnmulden und Gletscherarme, in der Tieffurchung der trennenden Thäler, nach. Nur die Hauptgruppe (s. Tödi) und in minderm Grade der Zug des Glärnisch (s. d.) haben Erscheinungen aufzuweisen, die den großartigsten Partien der übrigen Hochalpenwelt nahekommen; den andern: Crispalt, Hausstock und Sardona (s. d.), fehlen ausreichende Dimensionen.

Glarner (fälschlich Glariser) Schiefer, s. Tertiärformation.

Glärnisch, eine gegen die Voralpen vortretende Gruppe der Glarner Alpen, das Gebirge zwischen dem Klausen- und Pragelpaß. Vom Thalboden aus erscheint der G. als eine kolossale, ganz frei stehende, wunderschön geformte Felspyramide, deren mit Buchen und Tannen bewaldeter Fuß von grünen Matten umfaßt wird. Dies ist der schneelose Vorder-G. (2331 m). Der Mittel-G. mit dem in der ganzen nördlichen Schweiz sichtbaren Schneequadrat (Vrenelisgärtli) stürzt jäh gegen den Vorder-G. ab und ist mit Firnmassen belastet; höchster Gipfel der Bächistock (2921 m). Der Hinter-G., gegen das Klönthal abfallend, hat im Ruchen 2913 m Höhe. Der Griselt- oder Rieseltstock (2804 m), auch Faulen genannt, leitet zu den einsamen Hochrevieren der Silberen (2359 m), des Pfannstocks (2572 m) und Ortstocks (2716 m) hinüber, und ein großer Ausläufer zieht über die Schächenthaler Windgelle (2759 m) und den Faulenstock (2424 m) bis an den Vierwaldstätter See (s. Axenberg). Vgl. Baltzer, Der G., ein Problem alpinen Gebirgsbaues (Zürich 1884).

Glarus, einer der kleinern Kantone der Schweiz, nördlich und östlich vom Kanton St. Gallen, südlich von Graubünden, westlich von Uri und Schwyz umschlossen, umfaßt eine Thallandschaft von 691 qkm (12,6 QM.). Zwischen der Gebirgswelt der Glarner Alpen (s. d.) liegt das von der Linth (s. Limmat) durchflossene Bergthal mit Nebenthälern, deren größte Sernf- oder Kleinthal und Klönthal sind. Ein enger Ausgang verbindet das Unterland G. mit dem Walensee und der Ebene der Linth (Gaster und March) und dadurch mit dem Zürichsee, während auf der