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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Gurk; Gurke

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Gurk - Gurke.

von Franklin erwähnt, genauere Nachricht gab aber erst Roxburgh (1828), und 1842 wurde er in Deutschland bekannt.

Gurk, 1) Fluß in Kärnten, entspringt am Kaltebenkopf in den Kärntner Alpen, durchfließt oberhalb Weitensfeld eine enge Schlucht, tritt dann in die Klagenfurter Ebene, wo er links die Metnitz und Görtschitz, rechts die Glan aufnimmt, und mündet bei Stein, nach 105 km langem, sehr gewundenem Lauf, in die Drau. - 2) (Krainer G.) Fluß in Krain, entspringt bei Weichselburg, durchfließt im Unterlauf das Rannerfeld und mündet bei Rann in die Save; 82 km lang.

Gurk, Marktflecken im österreich. Herzogtum Kärnten, Bezirkshauptmannschaft St. Veit, 662 m ü. M., an der Gurk, ist Sitz eines Bezirksgerichts, hat eine romanische Domkirche aus dem 12. Jahrh. mit hundertsäuliger Krypte und (1880) 626 Einw. G. war bis 1787 Sitz des 1072 gegründeten Bistums G., dessen Residenz sich jetzt zu Klagenfurt befindet.

Gurke (Cucumis L.), Gattung aus der Familie der Kukurbitaceen, einjährige oder perennierende, meist liegende, sehr selten kletternde Gewächse mit fleischigen, rauhen oder weichstachligen Stengeln, gestielten, am Grund herzförmigen, eckigen oder handförmig-lappigen, sehr selten tief gespaltenen, rauhen Blättern, einfachen Wickelranken, gelben, meist kleinen, ein-, selten zweihäusigen, gebüschelt oder einzeln stehenden Blüten mit fünfteiliger Blumenkrone, großen, fleischig-saftigen, drei- bis fünffächerigen, meist nicht aufspringenden Früchten und eiförmigen, zusammengedrückten, scharfrandigen Samen. Sie sind in wärmern Ländern einheimisch, zum Teil aber als Nahrungs- oder Arzneipflanzen Gegenstand der Kultur in Gärten und auf Feldern geworden. Die 26 Arten sind meist im tropischen Asien und Afrika heimisch. Die gemeine G. (Kümmerling, Kukumer, Cucumis sativus L.), einjährig, steifhaarig, mit spitz fünfeckig gelappten, am Grunde tief und schmal herzförmig eingeschnittenen Blättern, kurzgestielten, tiefgelben Blüten, von denen die männlichen zu 4-5, die weiblichen einzeln oder paarig stehen, walzigen und etwas stumpf dreiseitigen, oft mit Warzen besetzten, erst weiß und grün gescheckten oder dunkelgrünen oder fast ganz weißgrünen, zuletzt bei voller Reife gelben Früchten mit zahlreichen weißen Samen, wahrscheinlich in Ostindien heimisch. Durch die Kultur sind viele Spielarten entstanden, von denen aber nur die Feldgurke im großen kultiviert wird. Man unterscheidet: die gemeine G., welche auf dem Feld kultiviert wird und in den letzten kleinen Früchten die sogen. Pfeffergurken liefert; die große westindische G., grünschalig, Gartenfrucht; die Riesengurke, lang, grün- und weißschalig, Gartenfrucht; die Schlangengurke, mit schlangenartig gewundenen Früchten, weiß- oder grünschalig, später reifend, Gartenfrucht; die Traubengurke, welche mehrere kleinere Früchte nebeneinander ansetzt und frühzeitig reift, Treibhausfrucht; die kleine Frühgurke, teils weiß-, teils grünschalig, früh reifend, Treibhausfrucht. Außerdem werden in Gärten, teils unter Glas zum Treiben, teils auch im freien Land, noch verschiedene andre Spielarten gezogen. Die Feldgurke verlangt warme, sonnige Lage, einen humusreichen, gut gedüngten, gleichmäßig feuchten Boden und gedeiht am besten in lehmigem Sandboden; man baut sie nach gut gedüngter Hackfrucht, pflügt im Herbst oder Frühling, bestellt im April die Beete und säet, wenn die Nachtfröste vorüber sind. Man legt die Samen (wenn man gießen kann, nach zwölfstündigem Einquellen in Wermut- oder Walnußblätteraufguß) in 60-70 cm weiten Reihen 8 cm voneinander in Furchen mit Kompost oder verrottetem Pferdemist 1,5-2,5 cm tief. Nach Entwickelung des dritten Herzblättchens stellt man die Reihen auf 40 cm Weite und sorgt, bis die Pflanzen zu ranken beginnen, für Reinigung und Lockerung des Erdreichs. Dann häufelt man die Pflanze an, lockert den Boden abermals und verteilt die Ranken ganz gleichmäßig. Die Haupternte fällt in den August. Samengurken zieht man an solchen Stöcken, die am frühsten und reichsten angesetzt haben. Nachdem die gelb gewordenen Gurken in geschützten Räumen erweicht sind, nimmt man die Kerne samt dem Brei heraus, läßt die Masse 4-6 Tage stehen, trennt dann die Samen auf einem Sieb durch Aufgießen von Wasser und trocknet sie möglichst schnell. Zur Aussaat nimmt man nur drei- bis vierjährige Samen. Im Garten erzielt man bei früher Aussaat in geschützterer Lage und durch Begießen mit warmem Wasser frühzeitige Früchte; auch werden Gurken im Mistbeet getrieben. - Die Gurken sind sehr arm an festen Bestandteilen: sie enthalten etwa 1,5 Proz. eiweißartige Körper, 0,79 Proz. Zucker, 2,27 Proz. sonstige stickstofffreie Substanzen, 0,69 Proz. Cellulose, 0,48 Proz. Mineralstoffe und 94,17 Proz. Wasser. Der Nahrungswert ist also sehr gering, und in dem unreifen Zustand, in welchem die Gurken bekanntlich zum bei weitem größten Teil gegessen werden, erregen sie leicht Aufstoßen, Blähungen etc. Sie bilden indes in verschiedenen Zubereitungen eine sehr beliebte Speise und spielen namentlich in Mittel- und Süddeutschland und in Rußland eine bedeutende Rolle. Sachsen und Thüringen treiben bedeutenden Gurkenbau. Früher benutzte man das Fleisch sowie die mild schmeckenden Samen auch in der Medizin. Gurkenbrei, mit Alkohol maceriert und dann destilliert, gibt die Gurkenessenz, welche man zur Bereitung von Gurkenhautpomade, einem beliebten Mittel, die Haut geschmeidig zu erhalten, benutzt. Die echte Schlangengurke (C. flexuosus L.), aus Ostindien, hat schwach gelappte, kreisrunde Blätter, in Büscheln stehende gelbe Blüten, grünschalige, walzenrunde, gekrümmte, am vordern Ende dünne, am hintern Ende keulenartig verdickte Früchte und kann wie die andern Gurken benutzt werden. Die arabische G. (C. Chate L.) hat herzförmig-rundliche, stumpf fünfeckige, gezähnelte, steifhaarige Blätter, fast spindelförmige, kurzhaarige, ellipsoidische, an beiden Enden stark verschmälerte Früchte, wird in Ägypten häufig kultiviert und gegessen, auch arzneilich angewendet. Die ovale G. (C. Anguria L.) hat handförmige, rauhe Blätter, runde, weißliche Früchte, wächst in Westindien mannshoch und findet sich in Europa hier und da als Zierpflanze. Die Prophetengurke (C. Prophetarum L.) hat herzförmige, fünflappige, gezähnelte Blätter, runde, gescheckte, stachlige Früchte von der Größe einer Kirsche bis zu der einer Faust, schmeckt sehr bitter und wirkt heftig drastisch, wächst in Arabien, Afrika, in der Levante, in Deutschland hier und da in Gärten. C. Dudaim L., in Ostindien und Persien, hat kleine, runde, sehr wohlriechende Früchte und wird deshalb in den Gärten gezogen. Auch die Melone (s. d.) gehört zur Gattung G. Kukurbitaceenfrüchte waren schon den Alten bekannt, doch ist jetzt ungemein schwer zu entscheiden, ob in den bezüglichen Stellen Kürbisse oder Gurken gemeint sind, zumal Abweichungen, Ausartungen, Übergänge bei diesen Früchten sehr groß und häufig sind. Sie stammen wohl aus Südasien. Die Juden kannten Gurken und Kürbisse in Ägypten, bei Homer und Hesiod werden aber diese Früchte