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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Main; Maina

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Main - Maina.

1168), von mehreren ins Hebräische übersetzt und in den Mischnah- und Talmudausgaben abgedruckt; 2) "Dalâlat al-'Hâïrîn" (um 1190), eine philosophische Begründung des Judentums; zuerst ins Hebräische von Samuel ibn Tibbon (um 1200) unter dem Titel: "Moreh ha-nebuchim" ("Führer der Verirrten"), dann von andern übersetzt (Charisi) und erklärt (Abravanel). Das Werk, früh schon von Mohammedanern und Christen (Albertus Magnus, Thomas von Aquino) geschätzt und benutzt, erschien in lateinischer Übersetzung Paris 1520, dann unter dem Titel: "Doctor perplexorum" von dem jüngern Buxtorf herausgegeben, Basel 1629; die bedeutendste Übersetzung und Erklärung des Buches in der Gegenwart, auf Grundlage des gleichzeitig mit edierten arabischen Originals, ist die von Munk ("Le guide des égarés", Par. 1856-66, 3 Bde.), welcher deutsche Bearbeitungen von Fürstenthal (Krotoschin 1839) und Scheyer (Frankf. a. M. 1838) vorangingen und die nach der französischen Munkschen gearbeitete Übersetzung von Stern (Wien 1864) folgte; 3) "Mischne Thora" ("Wiederholung des Gesetzes"), später "Jad chasaka" ("Starke Hand") genannt, vollendet 1178-80, das aus 14 Büchern bestehende größte Werk des M., ein streng wissenschaftliches Kompendium über den religiösen und rechtlichen Stoff der gesamten jüdischen Gesetzgebung. Vgl. Geiger, Moses ben Maimon (Rosenb. 1850); Joël, Beiträge zur Geschichte der Philosophie (Bresl. 1876); Rosin, Die Ethik des M. (im "Jahresbericht" des Breslauer jüdisch-theologischen Seminars, 1876); Münz, Die Religionsphilosophie des M. (Berl. 1887 ff.).

Main (franz., spr. mäng), Hand; im Papierhandel s. v. w. Buch (1/20 rame oder Ries).

Main (bei den Römern Moenus, im Nibelungenlied Möna), rechter Nebenfluß des Rheins, der Hauptfluß des Frankenlandes, entsteht aus zwei Quellflüssen, dem Weißen und dem Roten M. Der Weiße M. entspringt im Fichtelgebirge, am östlichen Abhang des Ochsenkopfs, 894 m ü. M., der Rote M. in einer Höhe von 480 m unter dem Felsen des sogen. Gottesfeldes am Ostrand des Fränkischen Jura. Die Vereinigung beider Quellflüsse findet 4 km unterhalb Kulmbach beim Schlosse Steinenhausen (295 m ü. M.) statt. Der M. fließt darauf in nach NW. gerichteter, gleichmäßig breiter Thalsohle 30 km weit fort. Erst nachdem er die ihm an Wassermenge gleiche Rodach von N. her aufgenommen, verbreitert sich das Thal. Unweit der Einmündung der Rodach wendet er sich nach S., um in den flachen Kessel von Bamberg, eine fruchtbare, wasserreiche Landschaft, einzutreten. Von rechts her strömen ihm hier Itz und Baunach zu, links mündet unterhalb Hallstadt in der Nähe von Bamberg die Regnitz. Der Mittelmain (bis zum Durchbruch zwischen Spessart und Odenwald) bildet einen der merkwürdigsten Flußläufe Deutschlands. Indem die Haßberge und der Spessart sich sägezähneartig nach S. vorstrecken und in ihre Zwischenräume der Steigerwald und Odenwald eindringen, lassen sie eine Rinne offen, in welcher der M. dahinströmt und sechs ziemlich gleich große Flußstücke bildet, von denen immer zwei unter mehr oder weniger spitzen Winkeln aneinander stoßen. Es lassen sich hier leicht unterscheiden die nach NW. gerichtete Strecke Bamberg-Schweinfurt, das nach N. offene Maindreieck Schweinfurt-Marktbreit-Gemünden und das ebenfalls nach N. offene Mainviereck Gemünden-Homburg-Miltenberg-Aschaffenburg. Die nach NW. gerichtete Strecke hat die Haßberge und den Steigerwald zur Seite. Bei Schweinfurt beginnt das Dreieck. Hier liegen, von ununterbrochenen Weingeländen umgeben, am Fluß Kitzingen, an der Dreieckspitze Marktbreit und Ochsenfurt, dann Würzburg. Unweit der Dreieckspitze mündet rechts die Kleine Wern. Bei Gemünden, wo Dreieck und Viereck aneinander stoßen, mündet der größte rechte Nebenfluß, die Fränkische Saale, die sich kurz vorher mit der Sinn vereinigt hat. Das Mainviereck umfaßt den Spessart, indem die westliche Seite zwischen diesem und dem Odenwald durchbricht. Auf der ziemlich gerade nach S. gerichteten östlichen Seite des Vierecks liegt Lohr an der Mündung des gleichnamigen Flüßchens. Die Südlinie des Vierecks ist das interessanteste Stück des ganzen Laufs. Hier liegen Wertheim, Prozelten, Freudenberg und an der südwestlichen Ecke des Vierecks Miltenberg. Die Westseite des Vierecks endet bei Aschaffenburg. Der bedeutendste Nebenfluß des Mainvierecks ist die bei Wertheim von links her einmündende Tauber. Bei Miltenberg mündet auf derselben Seite die Mudau und weiter unten der Mümling und die Gersprenz, beide aus dem Odenwald kommend. Der Untermain hat bis Hanau nordwestliche Richtung und nimmt dort von rechts her die Kinzig auf. Bei Hanau wendet sich der Fluß nach SW. und erhält rechts die Nidda vom Vogelsberg her. Unter den am M. liegenden Ortschaften ist hier außer Offenbach und Frankfurt besonders die Weinstadt Hochheim zu nennen. Mainz gegenüber ergießt der 210 m breite M. seine gelbe Flut in die grünliche des Rheins. Der M. ist 495 km lang und 330 km weit, von der Regnitzmündung ab, schiffbar; jedoch wird der Verkehr durch die ungenügende und zu wenig gleichmäßige Wasserfülle und die gewaltigen Krümmungen erschwert. Durch den Ludwigskanal (s. d.) ist der M. mittels der Altmühl mit der Donau in Verbindung gebracht. 1885 passierten den M. bei Würzburg auf der Thalfahrt 338 Frachtschiffe (davon 173 beladen) mit 5540 Ton. Ladung und 184,731 Flöße, auf der Bergfahrt 330 Schiffe, davon 247 beladen mit 6515 T. Ladung. Die Dampfschiffahrt auf dem M., seit Erbauung der Eisenbahnen eingestellt, ist neuerdings wieder aufgenommen worden. Zunächst wurde bis Aschaffenburg eine Kette zur Schleppschiffahrt gelegt, der Fluß kanalisiert und in Frankfurt ein schöner Hafen gebaut. Die Ausdehnung der Kettenschiffahrt bis Bamberg steht bevor, ebenso die Korrektion der preußisch-hessischen Flußstrecke. In politischer Beziehung sprach man, besonders zur Zeit des Norddeutschen Bundes, von einer Mainlinie, indem man häufig den M. als Scheidungslinie zwischen Nord- und Süddeutschland annahm. Vgl. Ulrici, Das Maingebiet in seiner natürlichen Beschaffenheit etc. (Kassel 1885).

Maina (richtiger Mani), der südliche Teil der Halbinsel Morea, zwischen den Busen von Koron und Marathonisi, wird größtenteils von der südlichen Fortsetzung des Pentedaktylongebirges (des alten Taygetos), welche in das Kap Matapan ausläuft, bedeckt. Diese 8-11 km breite Halbinsel ist daher sehr gebirgig, mit Gipfeln bis zu 1468 m Höhe, und fast nur auf Fußsteigen zugänglich; besonders nach O. fällt sie steil zum Meer ab. Die M. wird von den Mainoten bewohnt, welche sich für Abkömmlinge der alten Spartaner halten, was indessen nicht nachweisbar ist. Sie sind wohlgewachsen, freiheitliebend, arbeitsam und gastfrei, aber auch raubgierig und waren einst unversöhnliche Feinde der Türken. In der Waffenführung sehr geübt, treiben sie etwas Ackerbau, Viehzucht sowie Handel mit Öl, Baumwollwaren, Galläpfeln, Wachs, Soda etc. und Schifffahrt. Die Mainoten standen früher unter acht erblichen