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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Meno; Menökeus; Menologĭum; Menomoni; Menopause; Menorca; Menorrhagīe; Menorrhöa; Menostāse; Menou

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Meno - Menou.

Reich Christi fremde Einrichtung, die Kirche als eine Gemeinde der Heiligen, die durch strenge Kirchenzucht in der Reinheit erhalten werden müsse. Ihre Ältesten und Lehrer dienen unentgeltlich. Die Kinder erhalten den Namen bei der Geburt; die Taufe aber wird in den Bethäusern vollzogen. Der Grad der bei der Kirchenzucht anzuwendenden Strenge veranlaßte schon 1554 eine Spaltung und schuf die Parteien der gelinden Wiedertäufer (auch Waterländer genannt, weil sie im Waterland am Pampus in Nordholland und bei Franeker ihren Sitz hatten) und der feinen Wiedertäufer (auch Sonnisten, weil ihre Kirchen das Zeichen der Sonne hatten, und alte Flaminger genannt). Unter den letztern traten wieder kleinere Parteien auf, wie die Ukewallisten, Anhänger eines Bauern, Uke Walles aus Groningen (gest. 1653), der die Kirchenzucht besonders streng übte, auch Dompelers, d. h. die Untertaucher, genannt, weil sie die Taufe mit dreimaligem Untertauchen vollzogen, und die Janjakobschristen, genannt nach Johann Jakob, welcher die Strenge der Kirchenzucht noch gesteigert sehen wollte. Unter dem Einfluß des Arminianismus zerfielen die groben Wiedertäufer seit 1664 wieder in zwei Parteien, deren eine, die altgläubige, nach ihrem Parteihaupt Samuel Apostool (gest. 1644 in Amsterdam) Apostolen, auch mennonitische Taufgesinnte genannt, Mennos Lehre von der Prädestination beibehielt, während die andre, nach ihrem Haupt Galenus Abraham de Haen (gest. 1706) Galenisten genannt, die arminianischen Grundsätze annahm. 1801 vereinigten sich beide wieder, und seit 1811 sind alle Gemeinden durch die Errichtung der Allgemeinen Taufgesinnten Societät in Amsterdam enger verbunden. Gegenwärtig offenbart sich das mennonitische Prinzip bei den meisten nur noch im Festhalten an der eigentümlichen Auffassung der Taufe und des Eides. Auf praktisch-philanthropischem Gebiet ist ihr Einfluß in der letzten Zeit bedeutend gewesen; ein Missionsverein, Teylers theologische Gesellschaft zu Haarlem und andre Stiftungen sind ihr Werk. In den Niederlanden, wo sie gegenwärtig ca. 32,000 Anhänger (in über 100 Gemeinden) zählen, genießen sie längst Religionsfreiheit. In Deutschland zählte man 1871 ungefähr 20,000 M.; davon kommen auf Preußen etwa 14,000, d. h. eine Zahl, wie sie merkwürdigerweise seit 60 Jahren sich ungefähr gleichgeblieben ist und sich auch 10 Jahre später eher verkleinert als vergrößert hatte (über 10,000 kommen allein auf die Provinz Westpreußen). Hier erlangten die Taufgesinnten seit 1802 die Befreiung vom Soldateneid, seit 1827 auch vom Amts- und Zeugeneid; doch ist ihre Militärbefreiung durch die norddeutsche Bundesverfassung 1867 aufgehoben. Dieser Umstand, dazu die Praxis, alle Mitglieder auszuschließen, welche sich mit Personen andern Bekenntnisses verheiraten, endlich die zuzeiten sehr starke Auswanderung nach Rußland dienen zur Erklärung des auffälligen statistischen Resultats. Neuerdings wandern sie aus Furcht vor Aufhebung ihrer Privilegien auch aus Rußland wieder aus, um Nordamerika und Brasilien aufzusuchen. Hier und überall, wo sie heimisch sind, haben sie sich als stille, fleißige Unterthanen bewährt. Völlig verschieden von ihnen sind die die Kindertaufe gleichfalls verwerfenden Baptisten (s. d.). Vgl. Reiswitz und Wadzeck, Beiträge zur Kenntnis der Mennonitengemeinden (Berl. 1824); Hunzinger, Das Religions-, Kirchen- und Schulwesen der M. (Speier 1830); Bloupetten Cate, Geschiedenis der doopsgezinden (Amsterd. 1839-47, 5 Bde.); (Frau Brons) "Ursprung, Entwickelung und Schicksale der Taufgesinnten" (Norden 1884); M. Schön, Das Mennonitentum in Westpreußen (Berl. 1886); Müller, Die M. in Ostfriesland (Amsterd. 1887); "Mennonitische Blätter" (begründet von Mannhardt, 1854 ff.).

Meno (ital.), s. v. w. weniger.

Menökeus, im griech. Mythus Sohn des Königs Kreon von Theben. Als bei der Belagerung dieser Stadt durch die Sieben der Seher Teiresias den Thebanern den Sieg weissagte, wenn den Zorn des Ares über die Erlegung des Drachen durch Kadmos ein Nachkomme der aus den Drachenzähnen entsprossenen Sparten durch freiwilligen Tod versöhne, erstach sich M., einer der letzten des Spartengeschlechts, trotz des Verbots seines Vaters auf der Zinne der Burg und stürzte hinunter in die Kluft, wo einst der Drache als Hüter der Quelle Dirke gehaust hatte.

Menologĭum (griech.), Monatsregister; auch s. v. w. Martyrologium (s. d.).

Menomoni, Indianerstamm in Nordamerika, zu den westlichen Algonkin gehörig, lebt teilweise auf britischem Gebiet am Obern See, teilweise auf einer Reservation an der Green Bay des Michigansees in Wisconsin und ist (1883) 1392 Köpfe stark.

Menopause (griech.), das Aufhören der Menstruation in den sogen. klimakterischen Jahren.

Menorca (Insula minor), Insel der zu Spanien gehörigen Gruppe der Balearen (s. d.), ist 735 qkm (13,3 QM.) groß, von steilen Felsen umgürtet und durchaus gebirgig, jedoch ohne beträchtliche Erhebungen (bis 350 m). Die Küsten sind schwer zugänglich. Der Boden entbehrt fast gänzlich der Bäume, ist meist steinig und daher wenig produktiv, das Klima ist so angenehm wie auf Mallorca, im Frühling und Herbst sehr regnerisch. Die Bewohner (1878: 34,173) beschäftigen sich mit Getreide-, Gemüse-, Obst- und Weinbau, Viehzucht, mit der Gewinnung von Steinen, Fischfang, Schiffahrt und Schuhwarenfabrikation. Ausgeführt werden insbesondere Schuh- und Baumwollwaren, Vieh, Wein, Gemüse und Käse. Hauptstadt und wichtigster Hafen ist Mahon (s. d.).

Menorrhagīe (griech.), allzu starke Menstruation.

Menorrhöa (griech., "Monatsfluß"), s. v. w. Menstruation, besonders eine unregelmäßige (vgl. Dysmenorrhöe, Amenorrhöe).

Menostāse (griech.), das Ausbleiben oder die Unterdrückung der Menstruation.

Menou (spr. m'nu), Jacques François, Baron de, franz. General, geb. 1750 zu Boussay in Touraine, trat jung in die Armee und war beim Ausbruch der Revolution bereits Maréchal de Camp. 1789 als Repräsentant des Adels seiner Provinz gewählt, schloß er sich dem dritten Stand an. Auch war er Mitbegründer des Klubs der Feuillants. Er blieb dabei im aktiven Dienst in der Armee, befehligte 1792 die Truppen im Lager bei Paris und focht 1793 gegen die Chouans in der Vendée. Von Larochejacquelein entscheidend geschlagen, ward er von Robespierre vor dem Konvent angeklagt, aber von diesem infolge der glänzenden Verteidigung Barères freigesprochen und, nachdem er im Mai 1795 den Aufruhr der Vorstadt St.-Antoine gegen den Konvent gedämpft, zum General en Chef der Armee des Innern ernannt. Da er bei dem Aufstand im Oktober (13. Vendémiaire) die Nationalgarden nicht nur nicht angriff, vielmehr mit ihnen in Unterhandlung trat, ward er vor ein Kriegsgericht gestellt, aber auf Bonapartes Verwenden freigesprochen. Diesen begleitete er als Divisionsgeneral nach Ägypten, wo er zum Islam übertrat und eine Mohammedanerin heiratete, und erhielt nach der