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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Missoula; Missouri

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Missoula - Missouri.

an den folgenden Tagen wurde, obwohl von der Flotte unterstützt, abgeschlagen. Schon begann aber die Besatzung Mangel an Lebensmitteln sowie an Munition zu leiden, als Miaulis mit 40 Briggs vor der Stadt eintraf und die türkische Flotte vertrieb. Ein nochmaliger Hauptsturm (21. Dez.) scheiterte an der tapfern Gegenwehr der Griechen, und selbst Ibrahim Pascha, der mit 9000 Ägyptern vor der Festung erschien, vermochte nichts auszurichten. Nur der äußerste Mangel an Lebens- und Kriegsbedarf nötigte endlich die Besatzung, 22. April 1826 abends nach 8 Uhr einen Versuch zu machen, sich durch die Belagerer durchzuschlagen. Doch nur wenigen gelang dies, die in die Stadt Zurückgedrängten zündeten die Minen an und sprengten sich 25. April mit den eingedrungenen Türken in die Luft. (Vgl. Fabre, Histoire du siége de M., Par. 1826.) 1828 räumten die Türken M. freiwillig. In M. befinden sich die Gräber des Mainoten Kyriako Jatranis, des Sulioten Markos Bozzaris und des Grafen Normann sowie das Mausoleum, in welchem das Herz Lord Byrons, der 1824 hier starb, beigesetzt war.

Missoula, Stadt im nordamerikan. Territorium Montana, am Hell Gate River, oberhalb des großen Cañon dieses Flusses, 1190 m ü. M. und an der Nordpacificbahn, mit (1880) 347 Einw.

Missouri (spr. -ssuhri), der bedeutendste Nebenfluß des Mississippi in Nordamerika, entspringt in den Rocky Mountains zwischen 43 und 44° nördl. Br. in drei Quellflüssen, Jefferson, Madison und Gallatin, die sich nach einem nördlichen Lauf unter 45° 55' nördl. Br. bei der Three Forks (Dreigabelung) genannten Stelle, 1250 m ü. M., vereinigen, von wo an der Fluß den Namen M. führt. Er behält seinen nördlichen Lauf bei bis zu den Großen Fällen unter 47° 30' nördl. Br. und durchbricht auf diesem Weg in den sogen. Gates Schluchten, in denen er, auf eine Breite von 130 m eingeengt, zwischen an 360 m hoch senkrecht aufsteigenden Felswänden 10 km weit dahinstürzt. Ungefähr 90 km unterhalb dieses Durchbruchs, 217 km von den Three Forks und 4327 km von seiner Mündung in den Mississippi, beginnen die Großen Fälle des M., in denen er auf einer Strecke von 30 km, einmal 26 m senkrecht, bei 320 m Breite herabfällt. Nächst denen des Niagara gehören diese Fälle zu den großartigsten der Welt. Von hier an fließt der Strom nach NO. und O., bis er, 1497 km unterhalb der Three Forks, den aus SW. kommenden Yellowstone River aufnimmt. Von da an wendet er sich nach SO., welche Richtung er bis zur Mündung (oberhalb St. Louis) beibehält. Als bedeutende Nebenflüsse nimmt der M. auf dieser Strecke seines Laufs noch auf: den Kleinen M. von SW.; den Sheyenne, White River und Niobrara River von W.; den Dakota und Big Sioux von N. her; den breiten, aber seichten Platte oder Nebraska River von SW.; den Kansas von W.; den Grand River von NO.; den La Mine, Osage und Gasconade von SW. Die Mündung des M. liegt 4545 km von den Three Forks, 4983 km von den entferntesten Quellen, und er hat daher einen längern Lauf als der Mississippi bis zur Einmündung des M. Bedeutende Hindernisse stehen der Schiffahrt nur in den Großen Fällen entgegen, und auch die Hauptzuflüsse des M. sind schiffbar. Das Wasser ist meist trübe, fließt aber rasch. Die ergiebigen Landstriche an seinen Ufern sind ziemlich schmal, und hinter denselben breiten sich endlose Prärien aus. Daher ist das Flußgebiet des M. weniger zur Ansiedelung geeignet als das der übrigen großen Nebenflüsse des Mississippi. Bei hohem Wasserstand (im Juni) fahren Dampfschiffe bis zu den Großen Fällen hinauf, sonst aber nur bis Fort Union, an der Mündung des Yellowstone. Von Dezember bis Mai oder Juni wird die Schiffahrt durch Eis unterbrochen.

Missouri (spr. -ssuhri, abgekürzt Mo.), einer der westlichen Staaten der nordamerikan. Union, liegt zwischen 36° 30'-40° 30' nördl. Br. und 89° 2'-95° 42' westl. L. v. Gr. und wird begrenzt im N. von Iowa, im O. von Illinois, Kentucky und Tennessee, im S. von Arkansas und im W. von dem Indianergebiet, von Kansas und Nebraska. Der Oberflächenbeschaffenheit nach zerfällt der Staat in zwei voneinander wesentlich verschiedene Teile, die durch den Missouri, der das Gebiet von ONO. nach WSW. durchfließt, voneinander getrennt werden. Der nördlich vom Missouri gelegene Teil ist vorwiegend wellige Prärie, von tiefen Flußthälern durchschnitten, mit großen Strecken des ergiebigsten Bodens. Der südliche Teil hat im O., am Mississippi, weite Sumpfstrecken und Seen (spreads), die durch die Überschwemmungen des untern St. Francisflusses gebildet werden. Weiter westlich erheben sich die zerrissenen, bis 600 m hohen Ausläufer des Ozarkgebirges, dicht bewaldet und reich an Erzen, und jenseit desselben erstreckt sich abermals eine Prärielandschaft bis jenseit der Grenzen des Staats. Von der gesamten Oberfläche sind 45 Proz. bewaldet, und während die Hügelregion mit ihren Föhren- und Eichenwaldungen treffliches Bauholz liefert, findet man in den alluvialen Flußthälern nur Pappeln, Eschen, Ulmen, Walnüsse etc. Die Bewässerung des Staats ist eine reiche. Abgesehen von dem Mississippi, der den Staat gegen O. auf eine Strecke von 756 km begrenzt, ist der Hauptfluß desselben, von dem er auch seinen Namen hat, der Missouri, von dessen unterm Lauf 1120 km dem Staat M. angehören. Von seinen Zuflüssen sind die bedeutendsten der Osage und der Gasconade, letzterer vorzüglich wegen des Floßholzes, welches aus den Ozarkbergen auf ihm herabgeschwemmt wird, als Wasserstraße nicht ohne Bedeutung. Der St. Francis, der im SO. die oben erwähnten Sümpfe bildet, gehört dem Staat nur in seinem Oberlauf an. Das Klima des Staats wird im allgemeinen als gesund gerühmt; entschieden ungesund ist aber der südöstliche, niedrige Teil des Landes und das Land am Mississippi aufwärts bis St. Louis, wo weite Strecken, z. B. die ganze County Dunklin, wegen der Fieber erzeugenden Dünste fast völlig unbewohnbar sind. Auch ist das Klima schroffen Gegensätzen von Kälte und Wärme unterworfen. Während des Winters pflegt der Missouri wochen-, ja monatelang so fest zugefroren zu sein, daß er mit beladenen Wagen passiert werden kann; im Sommer dagegen ist die Hitze oft sehr drückend. St. Louis hat eine mittlere Jahrestemperatur von 13° C. (Januar 0,13°, Juli 25,9°), und es fallen 1064 mm Regen. M. hat ein Areal von 179,779 qkm (3265 QM.) mit (1870) 1,721,295, (1880) 2,168,380 Einw., unter denen 145,350 Farbige und 211,578 Ausländer (106,800 Deutsche) waren. Die öffentlichen Schulen wurden 1885 von 544,147 Kindern besucht, doch können noch 10 Proz. der über 10 Jahre alten Weißen nicht schreiben. An höhern Bildungsanstalten hat der Staat 18 Colleges (mit 2855 Studenten). Ackerbau bildet die Hauptbeschäftigung. Bereits 1880 waren 30 Proz. der Oberfläche angebaut, und man veranschlagte den Wert sämtlicher landwirtschaftlicher Produkte auf 96 Mill. Dollar. Gebaut werden sämtliche Getreidearten, namentlich Mais, Weizen und Hafer, ferner Kartoffeln,