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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Monreāle; Monrepos; Monroe; Monrovĭa; Mons

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Monreale - Mons.

Jan. 1816 auf dem Pfarrhof Nöterö, studierte Theologie und ward 1845 Lektor und 1851 Professor der Philosophie an der Universität zu Christiania. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: "Psychologie" (1850, 4. Aufl. 1882); "Ethik" (1851, 4. Aufl. 1885); "Philosophisk Propädeutik" (1849, 4. Aufl. 1882); außerdem hat er eine Menge von Abhandlungen über ästhetische, sprachliche und pädagogische Gegenstände für Zeitschriften verfaßt sowie auch "Tolv Foreläsninger om det Skjönne" (1859, 2. Aufl. 1873), "En Episode under Forhandlingerne mellem Tro og Uden" ("Eine Episode der Verhandlungen zwischen Glauben und Wissen", 1869), "Tankeretninger i den nyere Tid" (1874; deutsch: "Denkrichtungen der neuern Zeit", Bonn 1879), "Udsigt over den höiere Logik" (1881), "Kunstretninger" (1883), "Religion, Religioner og Christendom" (1885) veröffentlicht.

Monreāle, Stadt in der ital. Provinz Palermo (Sizilien), 7 km westlich von Palermo, Sitz eines Erzbischofs, hat eine berühmte, gut erhaltene normännische Kathedrale (aus dem 12. Jahrh.) mit alten Bronzethüren, antiken Marmorsäulen, einer Fülle prächtiger Mosaiken auf Goldgrund und Grabmälern mehrerer normännischer Könige, eine damit in Verbindung stehende ehemalige Benediktinerabtei mit herrlichem Kreuzgang, beträchtlichen Agrumenbau und (1881) 13,898 Einw. Nordwestlich von M. liegt im Gebirge das große ehemalige Benediktinerkloster San Martino, jetzt Ackerbauschule.

Monrepos (franz., spr. mong-repoh, "meine Ruhe"), Name von Lustschlössern, z. B. bei Ludwigsburg.

Monroe (spr. monnro), 1) Stadt im nordamerikan. Staat Michigan, unfern des Eriesees, hat Getreidehandel und (1880) 4930 Einw. - 2) Feste bei Hampton in Virginia (s. Hampton 2).

Monroe (spr. monnroh), James, fünfter Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika, geb. 2. April 1759 in Virginia, hatte das Studium der Rechte begonnen, als ihn der Unabhängigkeitskrieg seines Vaterlandes 1776 zu den Waffen rief. Er zeichnete sich bei mehreren Gelegenheiten aus und rückte bis zum Obersten auf, kehrte aber 1778 zu seinen Studien zurück, ward 1782 Mitglied der Gesetzgebenden Versammlung von Virginia, 1783 und 1788 des Nationalkongresses und 1790 des Senats. Er schloß sich in diesen Versammlungen der demokratischen Partei an. 1794-96 war er Gesandter in Paris, hierauf von 1799 bis 1802 Gouverneur von Virginia, ging 1803 abermals als Gesandter nach Paris, um die Verhandlungen über die Abtretung Louisianas zum Abschluß zu bringen, und erhielt dann Missionen nach London, 1804 nach Madrid und 1806 abermals nach London. 1810 ward er wieder Gouverneur von Virginia und 1811 unter Madisons Präsidentschaft Staatssekretär. Als 1814 Washington von den Engländern erobert worden war, wurde er zum Kriegsminister ernannt. Nach dem Abschluß des Friedens zu den Geschäften des Staatssekretariats zurückgekehrt, ward er 1816 zum Präsidenten der Vereinigten Staaten erwählt und trat 1817 sein Amt an, welches ihm 1820 für eine zweite Amtsperiode übertragen wurde. M. that viel für die Verstärkung der Unionsregierung, hob das Kriegswesen, vermehrte insbesondere die Seemacht und veranlaßte zum Schutz des Handels die Aussendung von Kriegsschiffen in die westindischen Gewässer, in das Mittelländische Meer und an die Küste von Afrika. Während seiner Verwaltung ward Florida erworben, die Unabhängigkeit der ehemaligen spanischen und portugiesischen Kolonien anerkannt und von seiten der Regierung der Vereinigten Staaten der Entschluß ausgesprochen, keine Einmischung europäischer Mächte in die innern Angelegenheiten der amerikanischen Staaten zu dulden (Monroe-Doktrin). Es wurden ferner die kräftigsten Maßregeln zur Unterdrückung des Sklavenhandels ergriffen und der Handelsverkehr mit allen Völkern auf der Grundlage freier und vollkommener Gegenseitigkeit begünstigt. Nachdem M. 3. März 1825 sein Amt in die Hände Adams' niedergelegt hatte, führte er den Vorsitz bei der Beratung über das neue Grundgesetz des Staats Virginia und verband sich mit Jefferson und Madison zur Gründung einer Universität in diesem Staat. Er starb 4. Juli 1831 in New York. Vgl. Gilman, James M. (Boston 1883); Tucker, The Monroe-Doctrine (das. 1885).

Monrovĭa, Hauptstadt der Negerrepublik Liberia, in Afrika, beim Kap Mesurado, gegründet 1824 und nach dem Präsidenten Monroe (s. d.) benannt, hat einen mäßigen, durch eine Barre gesperrten Hafen und besteht nur zum kleinsten Teil aus Steingebäuden, im übrigen aus Negerhütten. Die Stadt, die einzige der Republik, zählt gegen 13,000 Einw., ist weitaus der bedeutendste Handelsplatz des Staats und Sitz eines deutschen Konsuls.

Mons (lat.), Berg; Mehrzahl: Montes.

Mons (spr. mongs, vläm. Bergen), ehemals befestigte Hauptstadt der belg. Provinz Hennegau, an der Trouille und Knotenpunkt der Eisenbahnen Brüssel-Quiévrain, Manage-M., Charleroi-M. und M.-Hautmont (Paris), hat von bemerkenswerten Bauwerken die gotische Waltrudiskirche (Cathédrale de Ste.-Waudru, 1460-1589 erbaut), das spätgotische Rathaus (1440-43 erbaut), das ehemalige Schloß (jetzt Irrenanstalt), mit einem Belfried (1661-72 erbaut), die Elisabethkirche, den Justizpalast, das Schauspielhaus. M. zählt (1887) 25,421 Einw., welche sich mit Zucker-, Seifen-, Tabaks-, Spitzen-, Fayence- und Thonpfeifenfabrikation, Woll- und Baumwollspinnerei, Brauerei, Eisengießerei und besonders Steinkohlenbergbau (von den 156 Gruben der Umgegend befinden sich ca. 80 in Betrieb) beschäftigen. Ein Kanal (Kanal von M. oder Kanal von Condé) führt von M. in gerader Linie nach Condé in die Schelde und sendet Zweige nach Tournai und dem Thal der Dender. Von Bildungsinstituten befinden sich in M. ein Athenäum, eine höhere Knabenschule, eine Provinzial-Industrieschule, ein Lehrerseminar, eine öffentliche Bibliothek, eine Gemäldegalerie. Es ist Sitz des Gouverneurs, eines Tribunals erster Instanz und eines Handelsgerichts. - M. verdankt seinen Ursprung einem Castrum, welches von Cäsar im Kriege gegen die Gallier hier angelegt ward (an der Stelle des jetzigen Belfrieds), und war schon im Mittelalter ein ansehnlicher Ort. Im niederländischen Befreiungskrieg ward es 1572 vom Prinzen Ludwig von Nassau genommen, aber noch in demselben Jahr von den Spaniern wiedererobert und sowohl gegen Coligny als gegen den Prinzen von Oranien behauptet. Nachdem es später (1677) vom französischen Marschall Humières schon einmal blockiert worden, ward es 8. April 1691 mittels Verrats dem französischen General Vauban in die Hände gespielt, aber im Frieden von Ryswyk 1697 an Spanien zurückgegeben. Im spanischen Erbfolgekrieg geriet M. abermals in die Hände der Franzosen, ergab sich aber 1709 an die Alliierten und ward nach dem Frieden von Utrecht 1713 als einer der Barriereplätze von den Holländern besetzt. Nochmals ward