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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Palma; Palmacītes; Palmae; Palmanōva

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Palma - Palmanova.

punkt der Eisenbahn Manacor-P., wird von einer durch 13 Batterien verteidigen Mauer umgeben, hat schöne öffentliche Plätze, viele stattliche Gebäude und freundliche Promenaden, 7 Kirchen und zahlreiche Klöster. Die merkwürdigen Gebäude sind: die Kathedrale, ein altgotischer, unter Jakob II. von Aragonien begonnener Prachtbau (1210) mit den Grabmälern ihres Begründers u. des Marquis de la Romana; die Kirche und der Kreuzgang des ehemaligen Franziskanerklosters; ein königlicher Palast, vormals Residenz maurischer Fürsten, jetzt Sitz des Generalkapitanats und des Obergerichts; das Börsengebäude (Lonja); das Stadthaus, mit einer berühmten ("balearischen") Uhr und Gemäldesammlung; die Audienza, ein altertümliches Gebäude mit schönen Gärten; das neue Bankgebäude und zahlreiche Privatpaläste reicher Adelsgeschlechter (manche mit wertvollen Kunstsammlungen und Bibliotheken). Die Bevölkerung der eigentlichen Stadt belief sich 1878 mit den Vorstädten und Caserios des Weichbildes auf 58,224 Ew., die sich vornehmlich mit Baumwolle, Schafwoll- und Leinweberei, Stickerei, Maschinenbau, Fabrikation von Lederwaren, Hüten, Gold- und Silberarbeiten, Möbeln, Musikinstrumenten, Marmorwaren, Wachskerzen, Konserven, Schiffszwieback, Konfitüren, Seife etc., dann Fischerei beschäftigen wie auch lebhaften Handel treiben. Der Haupthafen von P. ist für die größten Seeschiffe zugänglich und hat einen Molo von 1385 m Länge; der Leuchtturm steht bei dem kleinen, durch zwei Forts verteidigen Hafenort Puerto Py, westlich von P. In den letzten Jahren sind durchschnittlich im Hafen von P. 750 beladene Schiffe mit 260,000 Ton., meist der spanischen Flagge angehörig, eingelaufen. Der Wert der Einfuhr sowie jener der Ausfuhr beträgt ca. 20 Mill. Pesetas. Hauptgegenstände der Einfuhr sind: Branntwein, Maschinen, Baumwolle, Weizen und Mehl, Schiffe, Bauholz, Binderwaren; Hauptartikel der Ausfuhr: Wein, Baumwolle Schafwoll- und Schuhwaren, Schweine und Maultiere, Mandeln, Feigen, getrocknete Früchte, Johannisbrot, Seife und Hüte. P. hat ein Kollegium (vormals auch eine Universität), ein Seminar, eine nautische Schule, Zeichenakademie, 2 öffentliche Bibliotheken, eine Börse, ein Theater etc. Die Stadt ist Sitz des Generalkapitäns der Balearen, eines Gouverneurs, eines Bischofs, eines Obergerichts und mehrerer auswärtiger Konsuln (darunter auch eines deutschen). -

2) P. del Rio, Stadt in der span. Provinz Cordova, am Einfluß des Jenil in den Guadalquivir und an der Eisenbahn von Cordova nach Sevilla gelegen, mit Kupferminen, Ölmühlen und (1878) 7261 Einw. -

3) (La P.) Bezirksstadt in der span. Provinz Huelva, an der Eisenbahn Sevilla-Huelva, mit mehreren Kirchen, einem Theater, schönen Promenaden, bedeutenden Branntweinbrennereien, Ziegeleien und Töpfereien, Wein- und Ölbau und (1878) 5216 Einw. -

4) (P. Campania) Stadt in der ital. Provinz Caserta, Kreis Nola, an der Eisenbahn von Neapel nach Avellino, nordöstlich vom Vesuv gelegen, mit altem Schloß, Ruinen eines großen Kastells, Spital, Leihhaus und (1881) 6983 Einw. -

5) P. di Montechiaro, Stadt in der ital. Provinz Girgenti (Sizilien), unweit der Küste und der Mündung des gleichnamigen Flusses, hat einen Hafen, in welchem 1886: 456 Schiffe mit 27,782 Ton. ein- und ebensoviel ausliefen, Ausfuhr von Wein, getrockneten Früchten, Soda, Schwefel etc. und (1881) 11,702 Einw. -

6) (La P.) Stadt im Departement Cundinamarca der südamerikan. Republik Kolumbien, am Rio Negro, 20 km westlich von Honda, 1447 m ü. M., mit Gold- und Kupfergruben, Kaffeebau und (1870) 8138 Einw.

Palma, 1) Jacopo, genannt il Vecchio ("der Alte"), ital. Maler, war geboren um 1480 zu Serinalta bei Bergamo und starb Ende Juli oder Anfang August 1528 in Venedig. Mehr ist über sein Leben nicht bekannt. Doch ergibt sich aus seinen Werken, von denen über 50 erhalten sind, daß er sich zu Venedig unter dem Einfluß von Giov. Bellini, Cima und Carpaccio ausbildete, daß er später seinen Stil nach seinen Altersgenossen Tizian und Giorgione umwandelte und schließlich in der letzten Periode seines Schaffens zu voller malerischer Freiheit und Selbständigkeit entwickelte. Mit Tizian und Giorgione bezeichnet er den Höhepunkt der venezianischen Malerei während ihrer Blütezeit. Er hat teils Altarbilder und religiöse Gemälde für Paläste und Familienkapellen gemalt, welche meist die Madonna mit dem Kind und mehreren Heiligen, bisweilen auch mit den Stiftern in ruhigem Beisammensein darstellen (sogen. Sante conversazioni, heilige Unterhaltungen), teils Porträte, Einzelgestalten und Studienköpfe. Sein Hauptwerk, zugleich eine der vollendetsten und großartigsten Schöpfungen der Malerei überhaupt, ist die heil. Barbara (Venedig, Santa Maria Formosa), um 1515 gemalt. Seiner ersten Periode gehören eine Madonna mit dem Kind (Berlin, Museum), die Madonna mit Heiligen und musizierenden Engeln in Zerman bei Treviso und der heil. Petrus mit sechs Heiligen (Venedig, Akademie), der zweiten Periode die heil. Barbara, Adam und Eva (Braunschweig, Museum), Christus und die Ehebrecherin (Rom, Kapitol), Mariä Heimsuchung (Wien, kaiserliche Galerie), die Anbetung der Hirten (Paris, Louvre), die Madonna mit Petrus (Rom, Palazzo Colonna), die Madonna unter dem Baume mit vier Heiligen (Wien, kaiserliche Galerie) und die heil. Familie mit Hieronymus und Katharina (Neapel, Museum), der letzten Periode die Madonna mit den Heiligen Lucia und Georg (Vicenza, San Stefano), die Anbetung der Könige (Mailand, Brera) und Jakob und Rahel (Dresden, Galerie) an. Die schönsten seiner Bildnisse und Einzelfiguren besitzen die kaiserlichen Galerien zu Wien (darunter die sogen. Violante und eine Lucrezia), die Dresdener Galerie (eine ruhende Venus und die drei Schwestern), der Palazzo Sciarra in Rom (unter dem Namen "la bella di Tiziano") und das Berliner Museum. P. war derjenige Maler, der die venezianische Frauenschönheit am glänzendsten zu schildern wußte, namentlich in seiner letzten Periode, in welcher er die Lokalfarben in zartestem Licht verschwimmen ließ. Vgl. A. Rosenberg in Dohmes "Kunst und Künstler", Bd. 3 (Leipz. 1879).

2) Jacopo, genannt il Giovane ("der Junge"), Maler, Brudersenkel des vorigen, geb. 1544 zu Venedig, bildete sich nach Tizian, P. dem ältern und Tintoretto und wurde ein diesem ähnlicher Schnellmaler. Nachdem er sich acht Jahre in Rom aufgehalten, war er in Venedig thätig, wo er 1628 starb. In seinem Stil schloß er sich an den Naturalismus an. Bilder von ihm, meist religiösen Inhalts, finden sich in Brescia, Genua, Modena, Rom, Venedig, Dresden, München, Kassel, Wien (Beweinung des Leichnams Christi). Er hat auch 27 Blätter radiert.

Palmae, Pflanzenfamilie, s. Palmen.

Palmacītes Brong., vorweltliche Pflanzengattung aus der Familie der Palmen (s. d.).

Palmanōva, befestigte Distriktshauptstadt in der ital. Provinz Udine, nahe an der österreichischen Grenze, hat 9 Bastione und 18 Lünetten, einen Dom,