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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Port Stanley; Port Townsend; Portugal

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Port Stanley - Portugal.

drei mitten im Meer auf Sandbänken erbauten Panzertürmen. Fünf vorgeschobene Forts decken Gosport auf der Landseite in einer Entfernung von 2,8 km von seinen Wällen; 10 erstrecken sich von Fareham (s. d.) aus in östlicher Richtung längs der Portsdownhügel in einer Entfernung von ca. 7 km von der Stadt. Die Ostseite ist durch den seichten Langstonhafen genügend gedeckt. Als Handelshafen ist P. von ganz untergeordneter Bedeutung; doch besaß es 1887: 261 Seeschiffe von 15,991 Ton. und betreibt neben geringem Handel mit dem Ausland einen ziemlich lebhaften Küstenverkehr. P. ist Sitz eines deutschen Konsuls. - 2) Hafenstadt im nordamerikan. Staat New Hampshire, auf einer Halbinsel nahe der Mündung des Piscataqua in den Atlantischen Ozean gelegen, hat einen stets eisfreien Hafen, einige Fabriken, Fischerei, lebhaften Küstenhandel und (1880) 9690 Einw. Dabei auf der kleinen Insel Kittery Navy Yard eine durch Forts verteidigte Werfte der Vereinigten Staaten. - 3) Hauptstadt der Grafschaft Scioto im nordamerikan. Staat Ohio, an der Mündung des Scioto in den Ohio, hat Eisenindustrie, Maschinenwerkstätten und (1880) 11,321 Einw. In der Umgegend Eisen- und Steinkohlenminen. - 4) Stadt im nordamerikan. Staat Virginia, gegenüber Norfolk (s. d. 2).

Port Stanley, Hauptort der England gehörigen Falklandinseln, mit gutem Hafen, Ausfuhr von Wolle und 500 Einw. P. ist Sitz eines deutschen Konsuls.

Port Townsend (spr. port tauns-end), Ort im nordamerikan. Gebiet Washington, am Pugetsund (s. d.), hat einen vorzüglichen Hafen, ein Zollamt, Marinehospital und ist in raschem Aufblühen begriffen.

Portugal, europäisches Königreich (s. Karte "Spanien und Portugal"), erstreckt sich im W. der Pyrenäischen Halbinsel zwischen 36° 59'-42° 8' nördl. Br. und 6° 10'-9° 31' westl. L. v. Gr. und bildet ein längliches Viereck, dessen größte Länge 558 km und dessen Breite 107-220 km beträgt (die Diagonale von der Mündung des Minho bis zu der des Guadiana mißt 535 km). Das Königreich wird im N. und O. von Spanien, im W. und S. vom Atlantischen Ozean begrenzt. Außer dem kontinentalen Gebiet gehören zum europäischen Mutterland noch mehrere Inseln im Atlantischen Ozean, nämlich die Azoren und Madeira (s. die betreffenden Artikel).

[Bodenbeschaffenheit, Klima.] P. wird von zahlreichen Gebirgen (Serras) durchzogen, welche sich zu drei Gebirgssystemen zusammenfassen lassen, nämlich die Gebirge von Traz os Montes, die Gebirge von Beira und die Gebirge südlich vom Tejo. Zur ersten Gruppe gehören die Bergzüge nördlich vom Douro, darunter Serra Gerez (1442 m) und Serra Peneda (1446 m) in der Provinz Minho und die Serras Larouco (1580 m), Marão (1422 m), Nogueira (1320 m) und Bornes (1202 m) in Traz os Montes. Alle diese Bergzüge bilden gewissermaßen Fortsetzungen des galicischen Berglandes, hängen durch die Serra de San Mamede mit dem Kantabrischen Gebirge zusammen und enden teils westlich in der Küstenebene, teils südlich im Dourothal. Das Bergsystem von Beira umfaßt die Gebirgszüge zwischen Douro und Tejo, welche sich im wesentlichen als Fortsetzung des kastilischen Scheidegebirges (Sierra de Guadarrama und Sierra de Gata) darstellen. Der Zug beginnt an der spanischen Grenze mit der Serra de las Mezas (1200 m). Von dieser zweigt südwestlich die Serra Gardunha (1224 m) ab, deren Fortsetzung, die Serra de Muradal, zwischen Zezere und Tejo ausläuft. Nordwestlich von der Serra de las Mezas beginnt der Hauptgebirgszug Portugals, die Serra da Estrella (s. d.), 1993 m, ein breiter, in südwestlicher Richtung streichender Kamm, dessen Fortsetzung die Serras Açor (1330 m) und Louzã (1202 m) bilden, und welcher schließlich in der Hochebene von Aire und in einem 500-600 m hohen, parallel mit dem Lauf des Tejo streichenden Bergrücken im Cabo da Roca endigt. Im nördlichen Teil von Beira, zwischen Mondego und Douro, liegt noch eine größere Zahl von Gebirgszügen, wie Serra da Senhora da Lapa (940 m), Montemuro (1380 m), Serra Gralheira (1122 m), Serra do Caramullo (1070 m), Bussaco (630 m) u. a. Das transtejanische Bergsystem besteht aus vereinzelten, untereinander nur durch Hügel und Ebenen zusammenhängenden Bergzügen und steht mit den spanischen Gebirgen durch die Serra de San Mamede (1025 m) in Verbindung. Hervorragendere Gruppen dieses Systems sind: die Serra d'Ossa (649 m), Serra Mendro (406 m), Serra Caldeirão (388 m) in Alemtejo, die Serra da Arrabida (499 m) in Estremadura, dann in Algarve die Serra do Malhão (575 m), Serra de Monchique (903 m), Espinhaço de Cão (253 m), welche mit dem Kap San Vincent ins Meer ausläuft. Im S. von Algarve breitet sich das fruchtbare Hügelland Barrocal aus. In geologischer Beziehung waltet im N. und in der Mitte der Granit vor. Von Traz os Montes besteht der größte Teil aus paläozoischen Gebilden (Schiefer etc.). Dieselben sind auch im S. von Beira, in Alemtejo und Algarve sehr ausgedehnt. Die tertiäre Formation ist besonders in Estremadura vertreten. Sekundäre Lagerungen kommen zwischen Aveiro und Lissabon und im S. von Algarve vor, Porphyr nur in Alemtejo, Basalt bei Lissabon.

Die Hauptflüsse von P. sind: 1) Minho, der, die Grenze bildend, oberhalb Melgaço in P. eintritt und 40 km schiffbar ist (Nebenfluß Coura); 2) Lima, oberhalb Lindoso in P. eintretend, 37 km weit schiffbar (Nebenfluß Vez); 3) Cávado, auf der Serra de Larouco entspringend, 12 km weit schiffbar (Nebenflüsse Rabagão und Homem); 4) Ave, von der Serra da Cabreira (Nebenflüsse Vizella und Deste); 5) Douro, bildet von oberhalb Miranda do Douro die Grenze gegen Spanien, tritt bei Barca da Alva ganz in P. ein, schiffbar für kleine Fahrzeuge gleich beim Eintritt (Nebenflüsse links: Cõa, Teja, Torto, Tavora, Paiva; rechts: Sabor, Tua, Tamega); 6) Vouga, von der Serra da Senhora da Lapa, 42 km weit schiffbar (Nebenflüsse Agueda und Caima); 7) Mondego, von der Serra da Estrella, 84 km schiffbar (Nebenflüsse links: Alva, Ceira, Arunca; rechts: Dão); 8) Tejo, aus Spanien (Tajo) kommend, bildet erst die Grenze zwischen P. und Spanien, tritt, vor Villa Velha bereits schiffbar, in P. ein, bildet bei Lissabon einen großartigen Hafen (Nebenflüsse links: Sever, Niza, Sorraia; rechts: Erjes, Ponsul, Ocreza, Zezere); 9) Sado, von der Serra de Caldeirão, 61 km weit schiffbar (Nebenflüsse Roxo, Xarrama, Diege); 10) Küstenfluß Mira, 20 km schiffbar; 11) Guadiana, aus Spanien kommend, bildet unterhalb Badajoz bis Monsaraz die Grenze zwischen P. und Spanien, durchfließt den östlichen Teil von Alemtejo bis Pomarão, von wo an er wieder die Grenze bildet bis zu seiner Mündung (Nebenflüsse links: Ardilla, Chança; rechts: Degebe, Vascão, Foupana). P. hat großen Reichtum an Mineralquellen. Dieselben sind vorwiegend schwefelhaltig; doch gibt es auch kohlensäure-, salz-, kupfer-, arsenikhaltige. Man kennt deren 108, und ihre Temperatur variiert zwischen 20-69° C. Zu Heilzwecken sind jedoch nur sieben Quellen mit den erforderlichen Einrichtungen versehen.