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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Spezifizieren - Sphaerococcus.

denen Körpern abgegebenen Wärmemengen wie die Abkühlungszeiten.

Die spezifischen Wärmen der Körper nehmen mit höherer Temperatur zu, indem sie sich einem festen Endwert nähern; zwischen 0° und 100° ist indessen die Änderung so gering, daß man die s. W. innerhalb dieser Grenzen als unveränderlich betrachten kann.

Die spezifischen Wärmen einiger Grundstoffe sind:

^[Liste]

Aluminium 0,214

Schwefel 0,203

Eisen 0,114

Kupfer 0,095

Zink 0,095

Silber 0,057

Zinn 0,056

Jod 0,054

Antimon 0,051

Quecksilber 0,033

Platin 0,032

Blei 0,031

und diejenigen einiger Flüssigkeiten:

^[Liste]

Alkohol 0,566

Glycerin 0,555

Benzin 0,392

Chloroform 0,233

Die s. W. des Eises ist 0,505.

Dulong und Petit entdeckten das wichtige Gesetz, daß die spezifischen Wärmen der festen chemischen Elemente (Grundstoffe) sich umgekehrt verhalten wie ihre Atomgewichte, so daß das Produkt aus Atomgewicht und spezifischer Wärme für alle diese Körper unveränderlich das nämliche und zwar nahezu gleich 6 ist. Das Dulong-Petitsche Gesetz läßt sich sonach auch folgendermaßen aussprechen: die durch die Atomgewichte ausgedrückten Mengen der festen Elemente bedürfen zu gleicher Temperaturerhöhung gleich großer Wärmemengen, oder: die Atomwärmen der Grundstoffe sind gleich. Neumann wies ferner nach, daß auch die spezifischen Wärmen chemischer Verbindungen von ähnlicher Zusammensetzung im umgekehrten Verhältnis der Atomgewichte stehen, und Kopp stellte den Satz auf, daß die Molekularwärme einer chemischen Verbindung gleich der Summe der Atomwärmen ihrer Elemente sei (vgl. Wärme).

Die luftförmigen Körper bedürfen zur Erwärmung gleicher Raumteile auch gleicher Wärmemengen; und da nach dem Gesetz von Avogadro alle Gase bei gleichem Druck und gleicher Temperatur in gleichen Raumteilen gleich viele Moleküle enthalten, so folgt, daß alle Gase gleiche Molekularwärme haben. Eine gegebene Gewichtsmenge eines Gases verbraucht bei gleicher Temperaturerhöhung eine größere Wärmemenge, wenn sie bei gleichbleibendem Druck sich ausdehnt, als wenn sie unter Steigerung des Drucks ihren Rauminhalt unverändert beibehält, d. h. die s. W. bei konstantem (unverändertem) Druck ist größer als diejenige bei konstantem Volumen; für atmosphärische Luft beträgt jene 0,2377, diese 0,1686. Für alle Gase ist das Verhältnis der spezifischen Wärme bei konstantem Druck zu derjenigen bei konstantem Volumen das gleiche, nämlich = 1,41 (vgl. Wärme).

Spezifizieren (lat.), im einzelnen angeben.

Spezĭös (lat.), in die Augen fallend, von schöner Erscheinung; auch s. v. w. durch den Schein täuschend, scheinbar.

Spezzia, Insel, s. Spetsä.

Sphacelarĭeen, Familie der Algen aus der Ordnung der Fukoideen; s. Algen (11), S. 345.

Sphacelĭa, s. Mutterkorn.

Sphacēlus, feuchter Brand, s. Brand, S. 313.

Sphagnaceen, Ordnung der Moose (s. d., S. 791).

Sphagnum Ehrh. (Torfmoos), Moosgattung aus der Ordnung der Sphagnaceen, charakterisiert durch aufrechte, cylindrische, beblätterte Stengel mit zweierlei Zweigen: gerade abwärts gerichteten, dem Stengel dicht anliegenden und schief abstehenden oder aufrechten, an der Spitze des Stengels schopfartig gehäuften. Die weiblichen Blüten stehen endständig auf aufrechten Zweigen, die männlichen kätzchenförmig an den Spitzen schiefer Zweige. Mit den auch sonst ähnlichen Laubmoosen stimmt die Gattung in der mit einem Deckel aufgehenden Büchse überein, unterscheidet sich aber durch den Mangel der Borste und durch die an der Spitze zerreißende, daher die Büchse anfangs scheidenartig umgebende Haube. Die Blätter bestehen aus großen, leeren, lufthaltigen, mit Verdickungsfasern versehenen, durch weite Poren nach außen geöffneten Zellen, zwischen denen sehr enge, chlorophyllhaltige Zellen liegen, daher diese Moose von bleicher Farbe sind und vermittelst der porösen Zellen, wie ein Schwamm, Wasser einsaugen. Es sind ansehnliche, weißliche, bräunliche oder rötliche, in hohen, elastisch schwammigen Polstern wachsende Moose, welche in einigen 20 Arten über die Erde verbreitet sind und zu den wichtigsten Torfpflanzen gehören, indem sie von der Ebene bis in die alpinen Gebirgshöhen, auf Torfsümpfen, in morastigen Wäldern und auf feuchten Felsen gesellig in ausgedehnten Beständen wachsen und wesentliche Erzeuger des Torfs sind. Sie erhalten in Wäldern und Gebirgen die Feuchtigkeit des Bodens. Die häufigsten der zwölf deutschen Arten sind das kahnblätterige Torfmoos (S. cymbifolium Ehrh.), mit kahnförmigen, an der Spitze kappenförmigen Zweigblättern, und das spitzblätterige Torfmoos (S. acutifolium Ehrh.), mit lang zugespitzten, an der Spitze gestutzten und gezahnten, länglich-eiförmigen Blättern. Vgl. Warnstorff, Die europäischen Torfmoose (Berl. 1881).

Sphakiōten, Volksstamm, s. Kreta.

Sphakterĭa (jetzt Sphagia), griech. Insel im Ionischen Meer, an der Westküste von Messenien (Bai von Pylos), 5 km lang, schmal und felsig. Während des Peloponnesischen Kriegs wurde S. 425 v. Chr. von 420 Spartanern besetzt, aber nach 72tägiger Verteidigung den Athenern unter Kleon übergeben, wobei 292 Spartaner in deren Gewalt fielen.

Sphalerīt, s. Zinkblende.

Sphäre (griech.), Kugel; in der Geometrie die Kugeloberfläche (daher Sphärik, die Lehre von den Figuren auf der Kugel); in der Astronomie s. v. w. Himmelskugel, Weltkörper, dann Kreis, Kreisbahn (der Planeten); bildlich s. v. w. Bereich, Geschäfts-, Wirkungskreis, Erkenntniskreis; Lebensstellung.

Sphärenmusik, s. Harmonie der Sphären.

Sphärisch, auf der Kugel, eine Figur auf der Oberfläche einer Kugel gelegen.

Sphärischer Exzeß, s. Kugel.

Sphärístik (griech.), Kunst des Ballspiels (s. d.).

Sphaerococcus Grev. (Knopftang), Algengattung aus der Familie der Florideen, mit meist dichotom verzweigtem, rundem oder zusammengedrückt linealischem, knorpeligem oder heutigem Thallus und eingesenkten, aber knopf- oder warzenförmig hervorragenden Früchten (Cystokarpien), ist gegenwärtig nach dem innern Bau der letztern in eine Anzahl Gattungen zerteilt worden. Chondrus crispus Lyngb. (S. crispus Ag., gemeiner Knorpeltang, Gallertmoos, Carragaheenmoos, irländisches Perlmoos), 7-32 cm lang, 0,2-2,7 cm breit, zusammengedrückt linealisch oder keilförmig, an den Spitzen wiederholt dichotom geteilt und kraus, knorpelig, rot oder violett, wächst an Steinen in den europäischen Meeren, wird vorzüglich an den Küsten der nördlichen Länder gesammelt und getrocknet als Carragaheen (s. d.) in den Handel gebracht. Aus Gracilaria lichenoïdes Ag. (S. lichenoïdes Ag., Ceylonmoos), mit 7-11 cm langem, zwirnfadendickem, dichotom ästigem, gallertigem Thallus, im Indischen Meer, auf Ceylon und Java, bereiten die Japaner eins ihrer gewöhnlichsten Nahrungsmittel