Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

440

Suppeditieren - Surate.

jedoch ist er in seiner Musik gemütvoller als letzterer. Die bekanntesten Operetten von S. sind: "Flotte Bursche", "Die schöne Galathea", "Zehn Mädchen und kein Mann", "Franz Schubert", "Fatinitza", "Boccaccio" und "Donna Juanita".

Suppeditieren (lat.), Unterstützung gewähren.

Suppenkräuter, Kräuter, welche zum Würzen der Suppen verwendet werden: Petersilie, Kerbel, Portulak, Schnittlauch, junge Sellerieblätter, Sauerampfer, Spinat.

Suppentafeln, s. v. w. Bouillontafeln; auch Konserven, welche neben löslichen Fleischbestandteilen Hülsenfrüchte etc. enthalten.

Suppléant (franz., spr. ssüppleang), Aushelfer, stellvertretender Ersatzmann, Substitut.

Supplemént (lat.), Nachtrag, Ergänzung, besonders Nachtrag zu einem Buch. In der Mathematik heißt S. eines Winkels seine Ergänzung zu 180°, S. eines Bogens seine Ergänzung zu einem Halbkreis. Zwei sphärische Dreiecke heißen Supplementar- oder Polardreiecke, wenn die Seiten eines jeden die Supplemente der Winkel des andern sind. Supplementar, auch suppletorisch, s. v. w. ergänzend.

Supplicĭum (lat.), Todesstrafe.

Supplieren (lat.), ergänzen, ausfüllen; daher Supplent, in Österreich s. v. w. Hilfslehrer.

Supplīk (lat.), Bittschrift; Supplikant, derjenige, von welchem eine solche ausgeht.

Supplikationen (lat.), bei den Römern öffentliche Buß-, Dank- oder Betfeste, wobei in feierlicher Prozession die Tempel der Götter besucht und an diese Gebete gerichtet zu werden pflegten. Die Anordnung derselben besorgten die Pontifices.

Süpplingenburg (Suplinburg), Pfarrdorf im braunschweig. Kreis Helmstädt, an der Schunter, hat (1885) 574 Einw. Das alte Schloß S. ist das Stammhaus der Grafen von S., die schon zur Zeit Karls d. Gr. als eins der angesehensten sächsischen Dynastengeschlechter erwähnt werden, und denen Kaiser Lothar (1125-1137) angehörte.

Supplizieren (lat.), um etwas nachsuchen, bitten.

Supponieren (lat.), unterschieben, unterstellen.

Support (franz., spr. ssüppōr, "Stütze, Träger"), bei Drehbänken oder Hobelmaschinen die Vorrichtung, durch welche das Werkzeug eine feste Stellung und sichere Führung erhält.

Supposition (lat.), Annahme, Voraussetzung; Unterschiebung, z. B. eines Testaments, eines Kindes etc.

Supposĭtum (lat.), Unterlage, das Vorausgesetzte.

Supprimieren (lat.), unterdrücken; Suppression, Unterdrückung; Verheimlichung.

Suppuratio (lat.), Eiterung.

Supputation (lat.), Überrechnung, Überschlag.

Supralapsarĭi (lat.), s. Infralapsarii.

Supranaturalismus, s. Supernaturalismus.

Suprasl, Flecken im russ. Gouvernement Grodno, am Flusse S. (zum Bug), mit 2000 Einw. In der Nähe lag einst das griechisch-kathol. Mönchskloster S., mit bedeutender Bibliothek, wovon jetzt noch die Klosterkirche vorhanden ist.

Supremāt (lat., "Obergewalt"), die päpstliche Machtvollkommenheit, namentlich gegenüber den Bischöfen (s. Primat). Supremateid (oath of supremacy) hieß in England der ehedem von allen Parlamentsmitgliedern abzuleistende Eid, worin der Krone die oberste Kirchengewalt zugesprochen, der katholische Glaube und der Primat des Papstes negiert und die alleinige Berechtigung der protestantischen Thronfolge ausgesprochen ward; eingeführt von Heinrich VIII., 1791 wieder aufgehoben.

Süptitz, Dorf, 5 km westlich von Torgau, mit 769 Einw., war der Mittelpunkt der Schlacht bei Torgau (s. d.) 3. Nov. 1760.

Sur, Hafenstadt im asiatisch-türk. Wilajet Schâm, am Mittelländischen Meer, nördlich von Akka, mit Überresten des alten Tyros (darunter eine alte Kreuzfahrerkirche, angeblich Barbarossas Grabstätte) und 5000 Einw.

Sura (Ssura), rechtsseitiger Nebenfluß der Wolga, entsteht im Gouvernement Simbirsk, strömt nördlich durch die Gouvernements Saratow, Pensa, Simbirsk und Kasan, hat teils steile, teils flache Ufer und mündet bei Wassil im Gouvernement Nishnij Nowgorod. Er ist 1038 km lang, von Pensa an schiffbar und wird viel mit Flößen befahren.

Surabaja (Soerabaya), niederländ. Residentschaft an der Nordküste der Insel Java, Madura gegenüber, 6029 qkm (109,5 QM.) groß mit (1885) 1,856,635 Einw., darunter 7607 Europäer, 15,077 Chinesen und 2304 Araber, besteht größtenteils aus fruchtbarem, von den Flüssen Brantes und Solo bewässertem und gut kultiviertem Boden, der Reis, Zucker, Kaffee und Baumwolle produziert. An der Südostgrenze erhebt sich der Pananggungan zu 1685 m. Die gleichnamige Hauptstadt an der Meerenge von Madura, durch Industrie und Handel gleich bedeutend, hat einen schönen, durch zwei Forts verteidigten Hafen, ein Seearsenal, Maschinenfabriken, Werften, Metallgießereien, eine Kanonenbohrerei, 36 Zuckerfabriken, mehrere Möbelfabriken, eine Münze, ist Sitz des obersten Gerichtshofs für die östlichen Residenzien und der Kommandos für die östliche Militärdivision sowie eines deutschen Konsuls und hat 127,403 Einw., worunter 6317 Europäer, 7436 Chinesen und 1443 Araber. Eine Eisenbahn führt von S. nach Pasuruan und Malang, eine andre über Surakarta und Samarang nach Dschokdschokarta. Bedeutende Ausfuhr von Zucker, Kaffee, Häuten, Tabak, Kapokwolle.

Surakarta (Solo), niederländ. Residentschaft auf der Insel Java, 5677 qkm (113,1 QM.) groß mit (1885) 1,053,985 Einw., darunter 2694 Europäer und 7543 Chinesen. Das Land ist zum Teil sehr gebirgig (höchste Spitzen auf der Ostgrenze der 3269 m hohe Lawu, im W. der 3115 m hohe Merbabu und der 2806 m hohe Merapi), zum Teil sehr fruchtbar und reich bewässert; Hauptfluß ist der Solo. Die Residentschaft ist im Besitz des Susuhanan, d. h. Kaisers, von S. und des Fürsten Paku Allam. Diese haben gegen bedeutende Jahresgehalte ihre Rechte an die niederländische Regierung abgetreten, welche einen Residenten in der Hauptstadt S. (1880: 124,041 Einw.) unterhält, wo auch die beiden genannten Fürsten wohnen. Die Stadt hat mit Samarang, Dschokdschokarta und Surabaja Eisenbahnverbindung.

Surash (Ssurash), 1) Kreisstadt im russ. Gouvernement Tschernigow, am Iput, mit (1886) 4825 Einw. Im Kreis lebhafte Tuchfabrikation und Strumpfwirkerei. -

2) Stadt im russ. Gouvernement Witebsk, an der Düna, mit (1885) 5085 Einw., wurde 1564 auf Befehl des polnischen Königs Siegmund August aus strategischen Rücksichten erbaut und diente namentlich als Festung an der Düna zum Schutz Weißrußlands gegen das Moskowiterreich.

Surate, Distriktshauptstadt in der britisch-ind. Präsidentschaft Bombay, 22 km von der Mündung des Tapti, hat (1881) 109,844 Einw., lebhaften Handel sowie eine evangelische Mission und war der erste Ort an der Westküste, wo 1612 die Englisch-Ostindische Kompanie eine Faktorei und Citadelle anlegte.