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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Szilágy-Somlyó - Szymanowski.

an Bihar, umfaßt ein Gebiet von 3671 qkm (66,6 QM.), das sehr wald- und wildreich ist, und wird vom Kraszna- oder Bükkgebirge erfüllt und von den Flüssen Kraszna, Szamos, Berettyó, Szilágy etc. bewässert. S. hat (1881) 171,079 Einw. (Rumänen und Ungarn, meist Griechisch-Unierte), welche Acker- und Weinbau, Rindvieh- und Schweinezucht treiben. Sitz des Komitats ist die Stadt Zilah.

Szilágy-Somlyó (spr. ssílādj-schómljó), Stadt im ungar. Komitat Szilágy, an der Kraszna, mit Schloß, alter Felsenburg, 1434 von Stephan Báthori erbauter Kirche und Minoritenkloster, hat (1881) 4189 ungarische und rumän. Einwohner, Weinbau, eine Mineralquelle, ein Untergymnasium und Bezirksgericht.

Szilicze (spr. ssílize, auch Ledniče genannt), Eishöhle im ungar. Komitat Gömör, in der Nähe von Rosenau, mit großartigen Eisbildungen.

Szinyák (spr. ssínjak), Badeort im ungar. Komitat Bereg, nordöstlich von Munkács, mit einer bei Gicht, Rheuma, Nervosität und Hautleiden heilkräftigen kalten alkalischen Schwefelquelle.

Szinyer-Váralja (spr. ssínjer-wáhralja), Markt im ungar. Komitat Szatmár, mit (1881) 3691 rumänischen und ungar. Einwohnern, Weinbau und Töpfereien.

Szkleno (spr. sskléno), berühmtes altes Bad im ungar. Komitat Bars, liegt im wildromantischen Teplathal, unweit von Schemnitz, mit acht gegen Rheumatismus, Gicht, Nerven- und Hautübel wirksamen gipshaltigen Thermen von 45-53,5° C. Temperatur. Vgl. Bachschitz, Kurort S. (Budap. 1877).

Szlachcic (poln.), s. Schlachtschitz.

Szlatina (spr. sslá-, Akna-S.), Ort im ungar. Komitat Marmaros, 4,6 km von Marmaros-Sziget, mit dem es durch eine Schmalspurbahn verbunden ist, hat ein großes Salzbergwerk, das jährlich ca. 350,000 metr. Ztr. produziert.

Szlávy (spr. sslāwi), Joseph, ungar. Staatsmann, geb. 23. Nov. 1818 zu Raab, trat, nachdem er seine Studien an der Schemnitzer Bergakademie absolviert hatte, in den Staatsdienst, zuletzt bei der ungarischen Hofkammer in Ofen, und ward 1848 von Kossuth mit der Leitung der Montanangelegenheiten in Oravicza beauftragt. Hier wurde S. nach der Revolution verhaftet; vom Temesvárer Kriegsgericht zu fünf Jahren Festungshaft in Eisen verurteilt, verbrachte er zwei Jahre in Olmütz. Dann in Freiheit gesetzt, lebte er zurückgezogen abwechselnd in Preßburg und auf seinem Landgut zu Almosd im Biharer Komitat. 1861 wurde er zum Statthaltereirat, 1865 zum Obergespan des Biharer Komitats, 1867 zum Staatssekretär im Ministerium des Innern, 1870 nach Abdankung des Grafen Mikó zum Handelsminister und 1872 zum Ministerpräsidenten ernannt; doch blieb er in dieser Stellung nur wenige Monate. 1879 wurde er Präsident des Abgeordnetenhauses, 1880 Reichsfinanzminister und 1882 ungarischer Kronhüter und Vizepräsident des Oberhauses.

Szliács (spr. sslíātsch, Ribárer Bad), berühmter und besuchter Badeort im ungar. Komitat Sohl, südlich von Neusohl, Station des Altsohl-Neusohler Flügels der Ungarischen Staatsbahn, mit bei Frauenkrankheiten und Nervenleiden heilsamen, kohlensäurereichen Eisenthermen (25-32° C.). Vgl. Hasenfeld, Der Kurort S. (3. Aufl., Wien 1878).

Szobráncz (spr. sso-), Bad bei Ungvár im ungar. Komitat Ung, liegt, gegen N. vollständig geschützt, an der Südseite des Vihorlátgebirges und hat vier kalte salz- und schwefelhaltige Quellen und Schlammbäder.

Szofer, s. Sopher.

Szolnok (spr. ssól-), Stadt, Sitz des ungar. Komitats Jász-Nagy-Kun-S., Knotenpunkt der Österreichisch-Ungarischen u. Ungarischen Staatsbahn, an der Mündung der Zagyva in die Theiß, über die zwei Brücken führen, mit (1881) 18,247 ungar. Einwohnern, die Ackerbau, Gewerbe, Fischerei und Handel mit Obst, Bauholz etc. treiben. S. hat eine königliche Tabaks- u. eine Maschinenfabrik, ein Franziskanerkloster, ein Obergymnasium, ein Tabakseinlösungsamt und ein Bezirksgericht.

Szolnok-Doboka (spr. ssól-), ungar. Komitat in Siebenbürgen, grenzt an die Komitate Szilágy, Szatmár, Marmaros, Bistritz-Naszód und Klausenburg, umfaßt 5150 qkm (93,5 QM.), ist besonders im nördlichen Teil gebirgig und waldreich, wird von der Großen und Kleinen Szamos durchströmt und hat (1881) 193,677 meist rumän. Einwohner (Griechisch-Katholische), die Ackerbau, Viehzucht und Bergbau betreiben. Das Land ist namentlich in den Thälern fruchtbar (im Süden gedeiht auch Wein) sowie reich an Vieh und Wild, Salz und Eisen. Hauptort ist Deés.

Szörény (spr. ssörēnj), ehemaliges Komitat in Ungarn, welches 1876 aus dem östlichen Teil der 1873 aufgelösten Banater Militärgrenze errichtet und 1880 mit dem Komitat Krassó vereinigt wurde (s. Krassó-Szörény). Amtssitz war Karansebes.

Szováta (spr. ssówāta), Badeort im ungar. Komitat Maros-Torda (Siebenbürgen), mit (1881) 1471 ungarischen und rumän. Einwohnern, mehreren Salzseen, Solbädern und dem höchst merkwürdigen Salzberg, bei dem das Steinsalz in ganzen Felsen frei zu Tag tritt (s. Parajd).

Szujski (spr. sch-), Joseph, poln. Historiker und dramatischer Dichter, geb. 1835 zu Tarnow in Galizien, beendete seine Studien 1858 zu Krakau, zog sich dann auf sein väterliches Gut Kurdwanow bei Krakau zurück, war 1868-69 Reichsratsabgeordneter und wurde 1869 ordentlicher Professor der polnischen Geschichte an der Krakauer Universität. 1881 zum Mitglied des österreichischen Herrenhauses ernannt, starb er schon 7. Febr. 1883. S. gehörte zur konservativ-monarchischen Partei. Er veröffentlichte zahlreiche historische, durch lebensvolle Charakteristik ausgezeichnete Schauspiele ("Samuel Zborowski", "Halszka z Ostroga". "Hieronim Radziejowski", "Jadwiga", "Jerzy Lubomirski", "Sawanarola", "Michał Korybut", "Jan III.", "Kopernikus", "Dlugosz i Kallimach" u. a.), ferner eine vorzügliche "Geschichte Polens" ("Dzieje Polski", Lemb. 1862-65, 4 Bde.), "Rys driejót literatury zwiawa niechszescianskiego" (Krak. 1867) und metrische Übersetzungen von Äschylos, Aristophanes etc. In deutscher Sprache schrieb er: "Die Polen und Ruthenen in Galizien" (Teschen 1882). Seine gesammelten Werke erscheinen seit 1885 in Krakau.

Szymanowska (spr. schü-), Sophie, s. Lenartowicz.

Szymanowski (spr. schü-), Waclaw, poln. Schriftsteller, geb. 1821 zu Warschau, nach absolvierten Studien Finanzbeamter, seit 1867 Redakteur des verbreitetsten polnischen Lokalblattes: "Kurjer warszawski"; starb 21. Dez. 1886. Er schrieb die Dramen: "Salomon i Sędziwoj", "Dzieje serca" ("Herzensgeschichte"), "Matka" ("Die Mutter"), "Ostatnie chwile Kopernika" ("Die letzten Augenblicke des Kopernikus"), "Ostatnia próba" ("Die letzte Probe", 1880) etc.; ferner die Dichtungen: "Timur Leng" (1872), "Gawędy" ("Erzählungen") und "Satyry" ("Satiren", 1874) etc.