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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Wicklow; Wickram

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Wicklow - Wickram.

füßen rotbraune Raupe lebt vom ersten Frühjahr bis Mai an Knospen und jungen Blättern des Kirsch- und Pflaumenbaums, auch der Schlehen und andrer Laubhölzer, wird aber selten schädlich. Der Springwurmwickler (T. Pilleriana H.), 18 mm breit, auf den ockergelben oder grünlich messingglänzenden Vorderflügeln mit zwei rostfarbenen Querbinden und graubraunen Hinterflügeln, legt im August an die Weinblätter je 15-20 Eier, aus welchen im September die Räupchen ausschlüpfen, die hinter der Rinde oder in den Rissen der Pfähle und Spaliere überwintern, im Frühjahr am zusammengesponnenen jungen Weinlaub und an den Blütenansätzen großen Schaden anrichten und sich im Juni in den Gespinsten verpuppen. Die Traubenmade (Heu-, Spinn-, Sauerwurm, Weinmotte, T. ambiguella. H.), 12 mm breit, auf den Vorderflügeln ockergelb, weißfleckig mit dunkelbrauner Querbinde, auf den Hinterflügeln hell graubraun, beim Männchen mehr weißlich, legt im April ihre Eier an die Blütentrauben des Weinstocks; die Räupchen spinnen die Blütenknospen zusammen, verzehren dieselben und verpuppen sich im Juni hinter der Rinde, in Rissen der Pfähle oder in zusammengesponnenen Blättern am Boden. Die bald ausschlüpfenden Schmetterlinge legen ihre Eier an die jungen Beeren. Die Raupen dringen in die Beeren ein, umspinnen auch die Beeren und tragen dadurch zum Verderben derselben bei. Im Oktober verpuppen sie sich an denselben Stellen wie die Raupen der ersten Generation, und diese Puppen überwintern. Tiefer, schattiger gelegene Pflanzungen, auch gewisse weichere Sorten leiden besonders von dem Sauerwurm, gegen den wenig zu thun ist. Weinstöcke, welche in Gärten an Spalieren oder an Häusern stehen, leiden mehr durch den bekreuzten Traubenwickler (T. botrana Wiener Verz.), mit einem bleigrauen Andreaskreuz auf den olivenbraunen Vorderflügeln, dessen Lebensweise mit der des vorigen völlig übereinstimmt. Vgl. Koch, Der Heu- oder Sauerwurm und dessen Bekämpfung (Trier 1886). Der Eichenwickler (Grünwickler, T. viridana H.), 23 mm breit, mit lebhaft hellgrünen, gelb gerandeten Vorder- und silbergrauen Hinterflügeln, fliegt im Juli und legt die überwinternden Eier einzeln an Eichenknospen. Die gelbgrüne Raupe, mit bräunlich behaarten, schwarzen Warzen, frißt die sich entwickelnden Eichenknospen an und lebt später frei an den Blättern, die sie bespinnt. Sie entlaubt bisweilen die Eichen vollständig und geht bei Nahrungsmangel auch auf Hainbuchen, Linden, Buchen, Rüstern über. Anfang Juni ist sie zur Verpuppung reif und spinnt dann noch mehr, so daß an reich von Raupen besetzten Bäumen die Fäden wie Fahnen und Fetzen herabhängen. Der Kieferntriebwickler (T. Bouoliana W. s. Tafel »Schmetterlinge II«), 20,5 mm breit, auf den Vorderflügeln gelblichrot mit silberglänzenden Wellenlinien und bräunlichgrauen Hinterflügeln, fliegt im Juni in Kiefernschonungen und legt seine Eier zwischen die Knospen der Spitze. Die braune Raupe frißt diese an, überwintert und frißt viel bemerkbarer im Frühling unter dem Schutz des ausdringenden Harzes und einiger Gespinstfäden, wobei die angefressenen Triebe leicht umknicken, die zerbohrten aber absterben und abfallen. Die Raupe verpuppt sich im Juni an den jungen Trieben. Gegenmittel gibt es nicht. Der Kieferngallenwickler (T. resinella L., s. Tafel »Schmetterlinge II«), von gleicher Größe wie der vorige, mit schwarzbraunen, von bleigrauen Wellenlinien durchzogenen Vorder- und sehr dunkelgrauen Hinterflügeln, legt seine Eier im Juni unter die Knospen des nächstjährigen Quirls junger Kiefern. Die Raupe dringt in den Trieb ein und erzeugt eine reichliche Harzausscheidung, welche im folgenden Jahr die Größe einer halben Walnuß erreicht. Nach der zweiten Überwinterung verpuppt sich die Raupe, und bald fliegt der W. aus. Die ausgewachsene Raupe ist wachsgelb mit bräunlichrotem Kopf, Halsschild und Körperwärzchen, welche je ein Borstenhaar tragen. Der angerichtete Schade heilt meist allmählich wieder aus. Der Fichtenrindenwickler (T. pactolana Kuhw.), 5-6 mm lang, auf den Vorderflügeln olivenbraun mit glänzend weißer Querlinie und lichten Häkchenpaaren, auf den Hinterflügeln graubraun, legt seine Eier im Juni oder Juli an die Quirle junger Fichten, dabei meist die jüngsten Triebe verschonend. Die Raupe überwintert in der Bastschicht, frißt im nächsten Frühjahr stärker und verpuppt sich im April, worauf nach wenigen Wochen der W. ausschlüpft. Gegenmittel gibt es nicht. Der Fichtennestwickler (T. comitana Wiener Verz.), 12 mm breit, mit dunkelbraunen, goldschimmernden, reichlich von silberweißen Querbinden durchzogenen Vorder- und ziemlich schmalen, spitzen, bräunlichgrauen Hinterflügeln, fliegt von Mai bis Juli, legt seine Eier einzeln an Nadeln oder Rinden besonders junger Fichten, seltener Tannen. Die Räupchen spinnen im August und September 12-15 Nadeln zusammen und fressen sie aus. Die erwachsene Raupe ist hell gelblichbraun mit braunroten Rückenstreifen, grauen Wärzchen und braunschwarzem, heller geflecktem Kopf und Nackenschild, läßt sich im Oktober oder November herab und verpuppt sich unter Moos oder in der Erde. Aufforsten im Herbst erscheint als bestes Gegenmittel.

Wicklow (spr. ütcklo), eine Grafschaft der irischen Provinz Leinster, am Irischen Meer, umfaßt 2024 qkm (36,8 QM.) mit (1881) 70,386 Einw. Ein Gebirgszug durchstreicht die Grafschaft von N. nach S. Die Thäler auf der Ostseite sind eng und malerisch, und die sie durchströmenden Flüsse bilden zahlreiche Wasserfälle. Der höchste Punkt ist der Lugnaquilla (926 m). Der Avoca ist der einzige größere Fluß. Etwa 11,7 Proz. der Oberfläche sind unter dem Pflug. An Vieh zählte man 1880: 12,309 Pferde, 76,654 Rinder, 183,222 Schafe, 19,204 Schweine. Der Bergbau liefert wenig Kupfer, Blei und Silber. Die Industrie ist ohne jegliche Bedeutung. Die gleichnamige Hauptstadt, an der Mündung des Vartry, hat einen seichten Hafen, unbedeutenden Handel und (1881) 3391 Einw.

Wickram, Georg, Schriftsteller des 16. Jahrh., war wahrscheinlich ein Handwerker zu Kolmar, wo er 1549 eine Meistersängerschule gründete, ward 1555 Stadtschreiber zu Burgheim am Rhein im Breisgau und starb vor 1562. Er gab Schriften früherer Zeit in neuen Bearbeitungen heraus (z. B. den Ovid Albrechts von Halberstadt, 1545) und erwarb sich besonders Verdienst durch sein »Rollwagenbüchlein« (zuerst 1555; neu hrsg. von H. Kurz, Leipz. 1865), eine Sammlung von Schwänken, bestimmt, »auf Schiffen und Rollwägen« (Reisefuhrwerken), desgleichen in Scherhäusern und Badestuben erzählt zu werden. Eine von seinen größern Erzählungen, die vorzugsweise für die deutsche Jugend geschrieben sind und die Anfänge des deutschen Romans bilden, heißt »Der Goldfaden« (zuerst Straßb. 1557; neu hrsg. von Brentano, Heidelb. 1809) und stellt dar, wie ein armer Hirtenknabe infolge seiner trefflichen Eigenschaften Schwiegersohn und Nachfolger eines Grafen wird. Andre Erzählungen sind: die »Historie von