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Jäschke - Jolly.
weitaus berühmteste Hokusai. Im J. 1798 tritt er zuerst als Buchillustrator unter dem Namen Hokusai auf. 1814 erschien sein berühmtestes Werk, die Mangwa, das Skizzen und Vorlagen aller Art für das Kunsthandwerk enthält. Obwohl von den vornehmen Kunstfreunden seiner Heimat nicht geschätzt, errang er sich durch die zahlreichen Bücher mit Skizzen, die er bis in sein höchstes Alter herausgab, weitreichenden Ruhm und wurde das Haupt einer großen Schule. Er starb 90jährig im J. 1849. Die Anhänger und Nachahmer Hokusais sind nicht die einzigen modernen Vertreter der japanischen Malerei. Auch die Tosa- und die Kanoschule leben noch fort, aber im allgemeinen ist seit der sozialen und politischen Neugestaltung des Landes, die unter europäischem Einfluß begonnen hat, das Interesse an der Kunst und diese selbst sehr zurückgegangen. Die Blütezeiten gehören der Vergangenheit an. Vgl. Gierke, Katalog zur Ausstellung der japanischen Malereien im Berliner Kunstgewerbemuseum (1882); Gonse, L'art japonais (Par. 1883); Anderson, The pictorial arts of Japan (Lond. 1886); Brinckmann, Kunst und Handwerk in Japan (Berl. 1889, Bd. 1).
Jäschke, Heinrich August, Missionar und Sprachforscher, geb. 17. Mai 1817 zu Herrnhut, wo er 24. Sept. 1883 starb. Er wirkte 1856-68 als Missionar der Brüdergemeinde in Tibet und machte sich besonders um die Erforschung der tibetischen Sprache verdient, besorgte die tibetische Bibelübersetzung und beteiligte sich an der Herausgabe und Übersetzung tibetischer Texte. Hauptwerke: »Handwörterbuch der tibetischen Sprache« (Gnadau 1871-75); »Tibetan-English dictionary« (Lond. 1882); »Tibetan grammar« (2. Aufl., das. 1883).
Jastrow, Ignaz, deutscher Historiker, geb. 13. Sept. 1856 zu Nakel, studierte in Breslau, Berlin und Göttingen Geschichte, habilitierte sich als Dozent der Geschichte an der Universität zu Berlin und ist außerordentlicher Professor daselbst. Er schrieb: »Zur strafrechtlichen Stellung der Sklaven bei Deutschen und Angelsachsen« (Bresl. 1878); »Pufendorfs Lehre von der Monstrosität der Reichsverfassung« (Berl. 1882); »Geschichte des deutschen Einheitstraums und seine Erfüllung« (das. 1884; 3. Aufl. 1890; preisgekrönt); »Die Volkszahl deutscher Städte am Ende des Mittelalters und zu Beginn der Neuzeit« (das. 1886); »Über Welthandelsstraßen in der Geschichte des Abendlandes« (das. 1887); »Kleines Urkundenbuch zur neuern Verfassungsgeschichte« (das. 1886) u. a. Auch leitet er die Herausgabe der »Jahresberichte der Geschichtswissenschaft« und der »Historischen Untersuchungen« (Berl. 1886 ff.).
Jeanne d'Arc. Aus der umfangreichen neuesten Litteratur sind noch zu erwähnen: Blaze de Bury, J. d'A. (Par. 1889); Sorel, La prise de J. d'A. devant Compiègne (das. 1889); Mahrenholtz, J. d'A. in Geschichte, Legende, Dichtung (Leipz. 1890); Rieks, Die Jungfrau von Orléans (Berl. 1890).
Joachim, 1) J. I., Kurfürst von Brandenburg. Vgl. v. Buttlar, Der Kampf Joachims I. von Brandenburg gegen den Adel seines Landes (Dresd. 1889).
2) J. II. Hektor, Kurfürst von Brandenburg. Am 350jährigen Jahrestag der Einführung der Reformation in der Mark, 1. Nov. 1889, wurde sein Standbild in Spandau enthüllt.
Jodl, Friedrich, philosophischer Schriftsteller, geb. 23. Aug. 1849 zu München, studierte daselbst 1867 bis 1870 Philosophie, erwarb auf Grund der Lösung einer Preisaufgabe im Dezember 1871 den Doktorgrad, erhielt 1873 eine Anstellung als Lehrer der Geschichte an der bayrischen Kriegsakademie zu München, habilitierte sich 1880 für Philosophie an der Münchener Universität und ward 1885 als ordentlicher Professor der Philosophie an die deutsche Universität zu Prag berufen. Er schrieb: »Leben und Philosophie David Humes« (Preisschrift, Halle 1872); »Die Kulturgeschichtschreibung, ihre Entwickelung und ihr Problem« (das. 1878); »Geschichte der Ethik in der neuern Philosophie« (Stuttg. 1882 bis 1889, 2 Bde.); »Volkswirtschaftslehre und Ethik« (Berl. 1886).
Joël, Manuel, jüd. Gelehrter, starb 3. Nov. 1890 in Breslau. Vgl. »Gedenkblätter zur Erinnerung an Manuel J.« (Bresl. 1891).
Johann, 9) J. VIII., Papst. Vgl. Gasquet, Jean VIII et la fin de l'empire Carolingien (Clermont-Ferrand 1886).
18) J. III. Sobieski, König von Polen. Vgl. Chelmecki, König J. Sobieski und die Befreiung Wiens (Wien 1883).
14) J. Nepomuk Salvator, Erzherzog von Österreich, unterzog sich als Johann Orth der Prüfung als Kapitän langer Fahrt in Fiume und unternahm im Sommer 1890 eine Fahrt mit dem von ihm erworbenen eisernen Segelschiff Sta. Margaretha von Hamburg über Buenos Ayres nach Valparaiso. Seit seiner Abfahrt von Buenos Ayres fehlt jede Nachricht von ihm und seinem Schiffe, so daß er bei der Umschiffung von Südamerika verunglückt zu sein scheint.
Johnston, Henry Hamilton, engl. Afrikareisender, geb. 12. Juni 1858 zu London von schottischen Eltern, erhielt seine Bildung im King's College und entwickelte schon frühzeitig Geschmack für Kunst und Zoologie. Im J. 1882 begleitete er Lord Mayo ins Innere von Mossamedes und den Kunenefluß und ging dann den Congo bis Bolobo aufwärts. 1884 besuchte er im Auftrag der Britischen Association den Kilima Ndscharo. Im Oktober 1885 trat er in den Staatsdienst und diente bis 1888 als Vizekonsul im Golf von Guinea. Während dieser Zeit bestieg er zweimal den Cameruns Pik, besuchte den Rio del Rey und Croßfluß und machte Forschungen im untern Nigerdelta. 1889 zum Konsul für das portugiesische Ostafrika ernannt, machte er eine Reise nach den Nyassa-, Rikwa- und Tanganjikaseen und war auch politisch thätig. Nach seiner Rückkehr (1890) erhielt er den Bathorden, 1891 begab er sich wieder nach Ostafrika. Er schrieb: »The River Congo from its mouth to Bolobo« (Lond. 1884); »The Kilima-njaro expedition« (das. 1886; deutsch, Leipz. 1886) und eine Biographie Livingstones (Lond. 1891).
Jolly, Friedrich, Mediziner, Sohn des Physikers P. G. v. J., geb. 24. Nov. 1844 zu Heidelberg, studierte in München und Göttingen, promovierte 1867 mit einer Arbeit über die Ganglienzellen des Rückenmarks in München, wurde in München Assistent an der innern Klinik unter Pfeufer, dann in Werneck unter Gudden und in Würzburg unter Rinecker. Hier habilitierte er sich 1871 als Privatdozent, folgte 1873 einem Rufe als außerordentlicher Professor und Direktor der psychiatrischen Klinik nach Straßburg, erhielt daselbst 1875 die ordentliche Professur der Psychiatrie und ging 1890 als ordentlicher Professor und Direktor der psychiatrischen und Nervenklinik nach Berlin. J. arbeitete über den Gehirndruck und die Blutbewegung im Schädel, über Hirnsklerose, Halluzinationen, Delirium acutum, Kriegspsychosen, Aphasie etc., auch berichtete er über Irrenpflege in Schottland, über Epileptikeranstalten etc. Er schrieb: